Tag urlaub

REISEINFO NAMIBIA

Er.Lebe
NAMIBIA 

KEY FACTS 

Währung: Namibia Dollar, aktuell: 1 € = 15 NAD. Außerdem ist die südafrikanische Währung „ZAR“ ein akzeptiertes Zahlungsmittel. Beide Währungen sind wertgleich. Achtung: Südafrika akzeptiert umgekehrt leider nicht den NAD!

Namibia Dollar Währung

Strom: 220 / 240 Volt, derselbe 3-Pole Stecker wie in Südafrika.

Achtung: Die handelsüblichen Welt-Reisestecker oder Adapter haben leider keine Vorrichtung für Südafrika und Namibia. Haben wir leider erst vor Ort festgestellt 🙁

Gesundheit: Im Etosha NP, vor allem ab der Etosha Pfanne wird dringend zu einer Malaria-Prophylaxe geraten. Am besten mit dem Tropenarzt klären und die aktuellen Hinweise vom auswärtigen Amt beachten! Als Schutz vor Stechmücken jeglicher Art empfehlen wir lange, helle Kleidung, die nicht enganliegt (kann durchgestochen werden). Nachts ein Mosquito-Netz verwenden, z.B. das vor-imprägnierte Netz von „Sea to Summit“ (über www.globetrotter.de). Hilfreichen Schutz bieten außerdem die Produkte von „NOBITE“ (ebenfalls über www.globetrotter.de erhältlich) oder auch „Peaceful Sleep“ (in afrikanischen Märkten zu kaufen).

Ansonsten werden alle Standard-Impfungen empfohlen.

Klima & Reisezeit: Das Klima ist heiß und trocken!! Teilweise auch sehr sandig. In Fachkreisen würde man von einem zumeist „ariden, subtropischen, kontinentalen Klima“ sprechen. Die Jahreszeiten sind auf der Südhalbkugel vertauscht und daher gegensätzlich zu Deutschland. April bis Oktober ist Winter, November bis März ist Sommer in Namibia.

Wenngleich Namibia ganzjährig zu bereisen ist, so bietet sich April bis Juni als beste Reisezeit an. Die Temperaturen liegen tagsüber um die 25 grad, es regnet wenig und der Himmel erstrahlt in seinem schönsten blau. Nach kann man gut schlafen, da es in der Nacht angenehm abkühlt.

Auch während den trockenen Wintermonaten Juli. Bis September ist vor allem das Wüstenland gut zu bereisen. Selten wird es tagsüber unter 20 Grad, nachts allerdings kann es tatsächlich zu Frost kommen.

Leitungswasser: Das namibianische Leitungswasser ist grundsätzliche kein Trinkwasser! Es mag Ausnahmen geben, allerdings gilt die Faustregel  „nicht aus dem  Wasserhahn trinken!“.

Sprache: Die Amtssprache ist englisch. Es gibt diverse Nationalsprachen, wie z.B. Afrikaans (Dieses hört sich übrigens wie eine Mischung aus holländisch und englisch an). 49 % geben Oshivambo als Muttersprache an. Uns sind auf unserer Reise auch sehr viele deutsch-sprachige Menschen begegnet.

Bevölkerung: Auf der riesigen Fläche von Namibia leben gerade mal 2,1 Millionen Menschen. Unglaublich eigentlich, wenn man das mal mit der Fläche und Bevölkerungsdichte von Deutschland vergleicht! Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der internationalen Armutsgrenze. Nach dem Stand von 2013 leiden in etwa 14 % unter HIV. Gerade mal 1 % der Bevölkerung ist deutsch, und somit leben „nur“ 21.000 deutsche aktuell in Namibia. Uns kam es gefühlt deutlich mehr vor…

Trinkgeld: Auf freiwilliger Basis. Wenn, dann sind zwischen 10 – 15 % angemessen.

Zeit: Aktuelle Differenz zur MEZ + 1. Mit der Unabhängigkeit im März 1990 wurde in Namibia als einziges Land der südlichen Hemisphäre die Winterzeit eingeführt (UTC +1)

Visum: Für deutsche Passinhaber nicht notwendig. Kostenlose Einreise am Grenzübergang.

Straßenverkehr: Auch in Namibia herrscht Linksverkehr. Also; Obacht! 😉

Einkaufen: wie in Südafrika am günstigsten Einkaufen bei „Checkers“ und „Pick’n Pay“. Diese sind allerdings nur in größeren und zivilisierten Städten zu finden. Ansonsten hat man oft kaum eine Wahl, da es sowieso nur einen kleinen „Tante Emma Laden“ gibt.

Preise: 1 Liter Milch 15-17 N$, 1 Packung Toastbrot weiß 11 N$, Bananen 1 kg 17 N$, Äpfel 1 kg 17 N$, 1 Päckchen Butter 250 g 30 N$, Cola 500 ml 8,50 N$, Wasser 500 ml, Wasser 1,5 l 10 N$, 1 Tasse Kaffee (to go) 14 N$, Nudeln 500 g 14 N$, 1 Tafel Schokolade 22-25 N$, 6 Eier 13-15 N$, Flasche Bier 500 ml 11 N$.

Bei den oben beschriebenen Produkten handelt es sich immer um die Preise im günstigsten Supermarkt und angebotenen Marken!

DIES UND DAS ZU NAMIBIA

Eins gleich vorne weg: Die Weite des Landes in seiner Ursprünglichkeit ist einfach beeindruckend und die Natur- sowie Tierwelt atemberaubend wie abwechslungsreich. Hier gibt es noch eine Artenvielfalt wie kaum anderorts weltweit.

Der Name Namibia kommt ursprünglich von dem der Wüste „Namib“, die den gesamten Küstenbereich des Landes einnimmt. Aufgrund ihres großen Flächenanteils ist Namibia nur so dünn besiedelt. Der Name wurde als neutrale Bezeichnung gewählt, um keines der vielen namibianischen Völker zu benachteiligen.

Die Grenze zu Südafrika ist der „Orange River“ (Oranje). Die Grenze zu Botswana ist die Kalahari und im Westen der Südatlantik. Im Norden ist Angola durch den Kunene und dem Okavango abgegrenzt. Mit der Angrenzung zu Angola, Botswana, Sambia, Südafrika und dem atlantischen Ozean ist es somit das einzige Vierländereck der Erde!


War euch bewusst, dass der 2. größte Canyon nach dem „Grand Canyon“ in den USA in Namibia ist?! Uns auch nicht. Der „Fish River Canyon“ ist tatsächlich der 2. größte Canyon der Welt! Sehr beeindruckend! Eine Tour dauert 4 bis 5 Tage und darf nur mit einer Genehmigung unter bestimmten gesundheitlichen und körperlichen Voraussetzungen unternommen werden.Fish River Canyon Namibia

Doch nicht nur der Canyon liegt seit einiger Zeit im Trockenen, sondern auch Namibia leidet unter Wasserknappheit. In Windhoek z.B. wird über elektronische Tafeln darauf hingewiesen und dazu aufgefordert Wasser zu sparen.

Spare Wasser in Namibia

Bei einer interessanten, zufälligen Unterhaltung im Supermarkt mit einer Deutschen, die für 4 Jahre berufsbedingt in Namibia ist, erfahren wir mehr zu dem Thema. Sie arbeitet für die „GIZ“ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit), die seit der Unabhängigkeit des Landes 1990 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) mit Namibia zusammen. IMG_2380Das Büro in Windhoek wurde 1994 eröffnet.

Sie klärt uns darüber auf, dass spätestens nächstes Jahr, also 2016, kein Wasser mehr in Windhoek vorhanden sein wird. Es droht eine Übernutzung und Verknappung der natürlichen Ressourcen, besonders eben von Wasser. Weitläufige Gebiete sind von Wüstenbildung bedroht. So richtig scheint das aber keinem bewusst zu sein, denn wirkungsvolle Konsequenzen oder gar staatliche Restriktionen oder Präventivmaßnahme werden nicht ergriffen. Die Staudämme des Landes sind leer und es ist weiterhin unverändert heiß und trocken.

Vom Wasser zu einem anderen zentralen Thema:

Tatsächlich ist der Rassismus auch 21 Jahre nach Ende der „Apartheid“ noch deutlich zu spüren. Ehrlich gesagt ist er alltäglich und leider allgegenwärtig. Dies ist jedoch keinesfalls nur einseitig, sondern geht von beiden Seiten, in dem Fall von beiden Hautfarben, aus.

So passiert es nicht selten, dass man in einer „Black-Area“ als Weisser angestarrt und alles andere als freundlich behandelt wird. Uns wurde erzählt, dass es aufgrund der weißen Hautfarbe nicht einfach ist eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen und sich das gut und gerne über Jahre hinzuziehen kann.  Auch ist es immer von entscheidender Bedeutung, wer gerade „an der Macht“ ist. So sei es deutlich spürbar, mit welcher „Farbe sympathisiert“ würde…

Andersherum sprechen die „Weißen“ auch nicht gerade respektvoll von der schwarzen Bevölkerung. Im Gesprächen mussten wir häufig schlucken, wie über die Mitbewohner des Landes gesprochen wurde. Da ist es eben noch der „Neger“, über den ganz selbstverständlich als solcher gesprochen wird. Alleine die Benutzung dieses Wortes würde in Deutschland schon zu Empörung führen, während es hier Normalität ist und zum Alltag gehört. Meistens ist dies noch nicht mal despektierlich gemeint. Für uns aber dennoch reichlich ungewohnt!

Die Geschichte steckt hier offensichtlich noch allen mächtig in den Gliedern und es bleibt zu hoffen, dass es nicht noch mehrerer Generationen bedarf, um endlich Ruhe in die historienbedingten Diskrepanzen zu bringen.

Ein Ansatz zur Gleichberechtigung und Integration von Schwarzen in „weißen“ Firmen ist der „BEE“. Dieser „Black Economic Empowerment“ wird als Perspektive gesehen und ermöglicht es teilnehmenden Firmen leichter an staatliche Aufträge zu kommen.

Wenn sie sich bereit erklären an diesem Programm teil zu nehmen, sammeln Sie z.B. durch die Anstellung von schwarzen Punkte in einem Indexsystem. Ziel soll die Sicherstellung einer besseren Ausbildung über alle Gesellschaftsgruppen hinweg sein.

All das ist genauer nach zu lesen unter folgendem Link: http://www.namibian.com.na/index.php?id=29984&page=archive-read

Ebenso wurde uns erzählt, dass es in einigen Sportarten inzwischen eine „Schwarzenquote“ für die eingesetzten Spieler gibt. Darüber haben wir bei unseren anschließenden Recherchen im Internet allerdings wenig gefunden…

GOOD TO KNOW ÜBER NAMIBIA

  • Wenn jemand vom „African TV“ spricht, könnte es sein, dass er ein Lagerfeuer meint ;-))
  • Die drei „S“: die drei gefährlichsten und tödlichsten Tiere (zumindest in freier Wildbahn) sind Schlangen, Spinnen und Skorpione! Von Löwen, Nashörnern, Leoparden etc. mal abgesehen 😉
  • Elefanten können wie brüllende Löwen klingen, wenn sie z.B. gegen ein Nashorn kämpfen. Wir sind richtig erschrocken, da wir uns sicher waren einen Löwen gehört zu haben… Naja, man lernt nie aus 😉
  • Wenn man im Supermarkt Alkohol kaufen möchte – also auch gewöhnlichen Wein und Bier, nicht nur die harten Sachen – dann sollte man das bis Samstag morgen erledigt haben. Ab 13 Uhr am Samstag gibt es nämlich bis Montag morgen keinen Alkohol mehr zu kaufen. Diese Bereiche werden mit Absperrband unzugänglich gemacht.
  • Das Essen wird häufig lauwarm oder kalt serviert. Warum? Keine Ahnung! Auf Nachfrage wird es dann aber gerne nochmal erhitzt, yammie 😉

Eure Angelika

Von meinem iPad gesendet

#Er.Lebe Südafrikas Kapstadt Teil II


SÜDAFRIKA 

VON STRASSEN UND  
TOWNSHIPS 

Glück

 

Der STRASSENVERKEHR

Bezugnehmend auf unsere Erfahrungen im Straßenverkehr müssen wir noch folgende Ergänzungen vornehmen:

Grundsätzlich ist es immer wichtig die Türen im Auto verschlossen zu halten. Dazu eine kurze Anekdote vom Abholen unseres Mietwagens: Auf meine Nachfrage, was beim Autofahren in Südafrika wichtig sei und das ich gehört hätte, dass wir an Ampeln auf jeden Fall die Fenster und Türen verschließen sollten antwortete der nette Herr von „Bidvest Cars“: „No, listen; as soon as you are IN the car – you LOCK the car!!“

Okay, das klingt ja beruhigend… 😉

Gerade im Auto angekommen passiert uns der Klassiker: Statt dem Blinker betätigen wir den Scheibenwischer – gleich mehrere Male – aber das wird nicht das letzte Mal auf unserem Trip sein 😉 Typischer Anfängerfehler, der uns immer wieder zum Lachen bringt.

Straßenverkäufer

Naja, zurück zu meinem eigentlichen Hinweis.  Vor allem an großen Kreuzungen spielt sich immer wieder das Gleiche ab. Sobald die Ampel auf rot springt (übrigens ohne irgendeine farbige Zwischenphase) kommen augenblicklich „fliegende Händler“ auf die stehenden Autos zu und bieten ihre Waren an. Diese reichen über Früchte, Blumen, Zeitungen oder auch Elektroartikeln bis hin zu „Kunst“.

Wobei die Auswahl der angebotenen Produkte sogar teilweise ganz clever und zweckbezogen ist. So wurden uns mehrfach Handy-Ladekabel für das Auto angeboten.Gar nicht so doof und unter Umständen ein dringend benötigter Gegenstand, wenn man auf Reisen ist.

Toyota Corolla

Eine Sache ist besonders mir aufgefallen, da jedes zweite Auto ein alter Toyota Corolla ist – mein erstes Auto, das ich mir mit 18 Jahren von meinem eigenen Geld gekauft habe. Es scheint, als habe man weltweit alle Autos dieses Types nach Afrika geschifft, da ich dieses Auto in den letzten 10 Jahren kein einziges Mal mehr in Deutschland gesehen habe… Es war schön, mal wieder an diese Zeit erinnert zu werden 🙂

Auf unserer Fahrt zur „Garden Route“ lernen wir schnell, dass „Local-Verhalten“ der Einwohner und tuen unser bestes nicht als Touri aufzufallen.

Fahrbahnmarkierungen fungieren hier sowieso nur als ungefähre Richtwerte, sowie Fußgängerampeln nur ein Vorschlag zum Zeitpunkt der Überquerung der Straße sind.

Außerorts ist es auffällig, dass sehr viel Rücksicht aufeinander genommen wird, auch wenn die Fahrbahn einspurig ist. Es gibt weder drängeln, noch Gehupe, sondern das vordere Auto fährt einfach auf dem Seitenstreifen weiter. Zum Dank wird nach dem Passieren der Warnblinker betätigt, woraufhin der zur Seite gefahrene Lichthupe als „gern geschehen“ gibt. Keinem tut es weh und der Verkehr kann ungestört fließen.

Komischerweise kommt eine Art Glücksgefühl auf – zumindest bei mir – auch wenn es nur um einen Überholvorgang geht. Mit Spannung habe ich immer auf die Lichthupe nach meinem Warnblinker gewartet. Das ist mit Sicherheit schwer nachvollziehbar, aber wenn man mitmacht, und eine Lichthupe bekommt, dann fühlt man sich ein Stück heimisch bzw. local. Es verbindet einen auf eigenartige Weise mit den Unbekannten Gleichgesinnten auf einer langen Autofahrt.

Ein weiteres Phänomen sind die Personen, die sich wie selbstverständlich zu Fuß über die Autobahn fort bewegen. Zu bestimmten Stoßzeiten muss man wirklich auf der Hut sein, da sich ganze Völkerscharen auf diese Art zurück zu ihren Townships bewegen.

TOWNSHIPS

Townships, ein gutes Stichwort.

Natürlich gehören sie zu Kapstadt, wie das Colosseum zu Rom. Immerhin leben dort gut die Hälfte der Einwohner Kapstadts.

Im Großraum Kapstadt, der „Mother City“ wie sie oft genannt wird, leben ca. 3,2 Mio. Menschen. Genau ist dies nicht zu ermitteln, da die Dunkelziffer, der in den Townships lebenden Menschen sehr hoch ist.

Grundsätzlich sieht die Einwohnerverteilung folgendermaßen aus:

  • 1,5 Mio. „Coloureds“ (Mischlinge)
  • 1,1 Mio. Schwarze
  • 0,6 Mio. Weiße

Die Millionen von Menschen, die in ganz Afrika innerhalb der Townships leben, haben kaum eine Chance dort zu entkommen. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind begrenzt, genauso wie die schulische und berufliche Ausbildung.

Die Wohnsituation könnte kaum schlimmer sein. Winzige Blech- und/oder Holzhütten auf engstem Raum. Dieser Wohnraum wird zu allem Übel auch noch mit unzähligen Tieren geteilt. Nicht nur dadurch, sondern auch durch die oft fehlenden Sanitäranlagen kommt ein unglaublicher Gestank zustande.

Die Kriminalität ist hoch und die Unterstützung durch den Staat kaum gegeben.

TownshipDa der Bevölkerungszuwachs in den letzten Jahren schneller von statten ging, als die Stadt eine Infrastruktur aufbauen konnte, leben viele Menschen auf engstem Raum. Die Stadtverwaltung arbeitet zwar mit Hochdruck daran genügend Wohnraum in den Townships zur Verfügung zu stellen, allerdings wartet man aktuell im Schnitt 10 Jahre auf ein einfaches „Haus“. Wie zu vermuten ist, sind ca. 90% der Bewohner Schwarze.

Eigentlich hatten wir uns aus Prinzip gegen eine Tour in die Townships von Kapstadt entschieden, da wir bereits in der dominikanischen Republik einem Ausflug namens „Land und Leute“ in die örtlichen Armutsviertel gemacht haben.

Schon damals kamen wir uns vor wie im Zoo und empfanden es einfach als falsch, anmaßend und wenig förderlich in das Privatleben dieser Menschen einzudringen, um am besten noch Fotos von deren Schicksal und Armut zu schießen.

Warum? Nur um sich danach darüber bewusst zu sein, wie gut es einem selbst geht? Aber auf wessen Kosten?…

Auch wenn diese Menschen mit Sicherheit einen kleinen Obolus dafür erhalten, so kann dies doch mit Sicherheit nicht die Scham und den verletzten Stolz wettmachen, die sie bei den Touristenbesuchen durch ihr „Wohnzimmer“ und ihre Privatsphäre empfinden müssen…

Oder denken wir da zu sehr „deutsch“ bzw. daran, wie es uns dabei gehen würde?!? Vielleicht ist es für die Bewohner auch vollkommen in Ordnung, weil sie es nicht anders kennen…

Zwei Mädels, mit denen wir uns im „B.I.G. Backpackers“ (kann über Booking gebucht werden) in Green Point das Zimmer teilten, hatten jene Township Tour unternommen.

Wenn gleich sie mit gemischten Gefühlen heim kamen, so empfanden sie es doch als eine Bereicherung.

Außerhalb des Stadtzentrums gibt es sieben offizielle Townships oder auch „Cape Flats“, sowie unzählige informelle Siedlungen.

Unsere Mitbewohner haben das zweitgrößte Township Südafrikas „Khayelitsha“ besucht, das sage und schreibe 300.000 Einwohner hat!! Das ist unvorstellbar, vor allem wenn man den vergleichsweise kleinen Raum und die katastrophalen Lebensumstände betrachtet. Dennoch gibt es noch Unterschiede in der Ausstattung. Es gibt einfache Häuser mit Wasseranschluss und Strom, aber eben überwiegend Blechhütten und Bretterverschläge ohne fließendes Wasser.

Imizamo Yethu

Als besonders deprimierend würde ich es empfinden, dass sich die Townships grundsätzlich an Autobahnen und stark befahrenen Straßen befinden und durch einen Zaun von der „anderen Welt“ getrennt sind. Es muss doch frustrierend sein, aus seiner 2-6 qm großen Blech- oder Holzhütte direkt auf die benachbarten Luxusvillen zu schauen und somit tagtäglich an die eigene – vergleichsweise schlechtere – Wohnsituation erinnert zu werden.

Genau so frage ich mich, wie die Bewohner der angrenzenden Luxusapartments und -Villen Tag für Tag damit leben können, die Armut direkt vor der eigenen Haustür zu haben.

Imizama Yethu 2Hier wird uns mit Brutalität vor Augen geführt, dass die Welt nicht gerecht ist und sich keiner aussuchen kann, wo er geboren wird.

Südafrika hat weltweit die größten sozialen Unterschiede, was sich vielerorts deutlich bemerkbar macht.

Fährt man in den Nobel Ort und Surfer-Mekka „Hout Bay“, so passiert man unweit vom Ortseingang das Armenviertel „Imizamo Yethu“, wo ca. 180.000 Menschen wohnen. Übersetzt heißt das „through our collective efforts“, also „mit vereinten Kräften“, was die Lebenseinstellung der dort lebenden wiederspiegelt. Sie akzeptieren die Umstände, machen das Beste daraus und unterstützen sich gegenseitig, in der Hoffnung auf Besserung.

 

VON  
BESITZ UND 
GLÜCK 

 

Das Paradoxe daran ist allerdings, dass die armen Menschen oft viel reicher sind als wir. Reicher an Glücksgefühl, Zufriedenheit, Dankbarkeit und Ausgeglichenheit. Das finde ich bewundernswert in einer Zeit, wo wir vermeintlich reichen Staaten uns mit Dingen wie der Modeerscheinung „Burn-Out“, „Geiz ist geil“ etc. rum schlagen und denken, dass das Schicksal es besonders hart mit uns gemeint hat.

Hier möchte ich eine kleinen Schwenk zu einer kürzlichen Begegnung machen. Ein Besuch bei meiner 93-jährigen Oma kurz vor meiner Abreise. Wir haben viel über die Geschichte, ihre Vergangenheit und den Krieg, den sie nunmal selbst mit erlebt hat, gesprochen.

Eine Sache aus diesen Gesprächen hat sich mir nachhaltig ins Gedächtnis eingebrannt. Selbst in den härtesten Zeiten des Krieges oder der Nachkriegszeit kamen meiner Oma die Menschen glücklicher und zufriedener vor als heutzutage, wo ehrlicherweise, zumindest in Deutschland, fast alle im Überfluss leben. Jammern auf ganz hohem Niveau und chronische Unzufriedenheit prägend den deutschen Alltag.

Ist es eine Generationenfrage?

Je mehr man besitzt, desto mehr macht man sich Sorgen um diesen Besitz.

Sorgen, wie man diesen Standard und die Annehmlichkeiten beibehalten kann.

Sorgen, dass einem jemand um diesen Wohlstand berauben könnte.

Letztlich ist es seelischer Ballast und wer nicht viel hat, der hat auch nicht viel zu verlieren, zumindest wenn es um materielle Dinge geht.

Und keiner, außer vielleicht die ehemaligen Könige und Kaiser großer Reiche, deren Grabstätten wahren Palästen gleichen, kann etwas mitnehmen, wenn er eines Tages zur vorbestimmten Zeit gehen muss.

Warum also horten wir ein Leben lang Dinge, die wir gar nicht brauchen und uns gar belasten?!?

Aktuell wird uns durch die Flüchtlingskrise sowieso vor Augen geführt, wie vergänglich alles ist und dass man in einer Notsituation nur die notwendigsten Dinge mitnehmen kann. Natürlich müssen wir uns deshalb nicht auf ein Minimum beschränken und auf dem Boden schlafen. Ich finde es aber einen guten Anlass sich mal wieder über die Grundsätzlichkeiten im Leben Gedanken zu machen und zu schätzen zu wissen, wie gut es uns doch geht.

Eines der Motive dieser Reise war u.a. aus dem ständigen Kreislauf auszubrechen und sich mal wieder auf die Dinge zu besinnen, die im Leben wirklich zählen und darauf, was man wirklich braucht, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.

Ich spreche von dem ständig andauernden Kreislauf, eigentlich einem Teufelskreis: Sozusagen als „Entschädigung“ für unser vieles Arbeiten und die wenige Freizeit kaufen wir uns immer mehr schöne Dinge, an denen wir eine Zeit lang Freude haben und fahren z.B. in teure Urlaube. Darauf freuen wir uns das ganze Jahr und sparen auf dieses Ereignis hin. Um uns diese Dinge leisten zu können und den erlangten Standard beizubehalten, müssen wir allerdings wieder hart arbeiten. Und so geht es immer hin und her.

Das Privatleben und die sogenannte „Work-Life-Balance“ bleibt immer mehr auf der Strecke. Es liegt jedoch komplett an uns selbst diesen Kreislauf zu durchbrechen und vermeintliche „Sicherheiten“ aufzugeben. Wie sagt man so schön: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied!“

Einen Neuanfang zu starten kann sehr befreiend sein, ist aber mit Sicherheit mit viel Mut verbunden und vor allem der Bereitschaft zur Veränderung. Und damit tuen sich Menschen bekanntlich von Natur aus sehr schwer.

Ich kann euch nur ermutigen: „Verändere nicht dein Leben – Lebe deine Veränderung / dein Ändern!“. Lasse zu, dass sich Dinge, so wie du selbst, ändern und gib nichts darauf was andere davon denken. Sie sind vielleicht noch nicht bereit dazu oder einfach zu eingefahren in ihrer Komfortzone. Es gibt soviel zu lernen, vor allem über sich selbst. Wer aus meiner Sicht aufhört Dinge lernen zu wollen, egal in welchem Alter, der wartet nur noch auf den Tod. Denn was erfüllt einen Menschen mehr als geistige Entwicklung?

Heutzutage haben wir verlernt und lassen es kaum noch zu, auf unser Bauchgefühl, unsere Intention zu hören. Wir lassen unserem Kopf meist den Vorrang, und treffen dadurch Entscheidungen, die für uns nicht ideal sind, jedoch „vernünftig“ erscheinen. Meist verdrängen wir dadurch auch unsere tiefsten Bedürfnisse. Warum eigentlich?

Nur um sich an zu passen, das Naheliegende zu tun und niemanden vor den Kopf zu stoßen? Aber wo bleibt da die Möglichkeit auf freie Entfaltung und die Chance nicht als einer von vielen einfach nur mit dem Strom zu schwimmen?

Eure Angelika

Er.Lebe Südafrikas Garden Route

Er.Lebe
Suedafrikas
Garden Route

 

WINE LANDS – STELLENBOSCH

Nachdem wir uStellenbosch 1nseren Mietwagen abgeholt haben, um uns auf den Weg zur Garden Route zu machen, wollen wir noch einen Abstecher in die Winelands machen. Wir entscheiden uns für „Stellenbosch“, die Studentenstadt mit knapp 30.000 Studierenden. Immer wieder haben wir über Stellenbosch als „Herz der Wine Lands“ gelesen und möchten uns nun selbst davon überzeugen, dass es einen Ausflug wert ist. Von Kapstadt City aus ist es ca. eine Stunde Autofahrt.

Die Stadt hat 80.000 Einwohner und einen historischen Stadtkern, mit Alleen, die durch 300 Jahre alte Eichen gesäumt sind. Daher kommt auch der Afrikaans-Spitzname „Eikestad“. In den umliegenden Weingütern kann man sich einen Picknick-Korb mitnehmen und in traumhafter Kulisse eine Weinprobe machen. An Tagen mit klarer Sicht sind diese Bergformationen mit den angrenzenden Rebenfeldern schon von Kapstadt aus zu sehen.

Wir bereuen unsere Entscheidung zur Fahrt nach Stellenbosch nicht. Es ist sehr idyllisch und die vielen historischen Gebäude im kapholländischen Stil sind auf jeden Fall sehenswert.

Außerdem kommen jährlich ca. 1 Milliarde Liter Wein aus dieser Region. Also wenn das kein Grund ist…;-)

GARDEN ROUTE

Nachdem wir Stellenbosch erkundet haben, machen wir uns auf zur Garden Route als unser nächstes Ziel.

Die Garden Route ist ein 200 km langer Küstenstreifen, der sich im Westen von Mossel Bay bis zum Tsitsikamma National Park erstreckt. Entlang dieser Strecke gibt es unglaublich viel in der Natur zu entdecken. Entlang des indischen Ozeans ist die Küste mit wilden Wäldern und farbigen Fynbos-Blüten bestückt. Bis zum Startpunkt der Garden Route in Mossel Bay sind es allerdings knapp 400 km von Kapstadt aus.

Ist man erst mal angekommen, so findet man unberührte Natur, einsame Strände und Buchten, kleine Küstenorte und urwaldartig überwucherte Berghänge und Klippen.

Es ist durchaus eine lange und teilweise öde Strecke, bis man letztlich an der Garden Route ankommt. Daher ist es mir umso mehr im Gedächtnis geblieben, wie Tobi plötzlich wie aus dem nichts und nach längerem schweigen sagt: „Also Stacheldrahtverkäufer müsste man hier werden!“

Ich musste wirklich lachen, obwohl da natürlich was dran ist, aber es kam einfach so aus dem Zusammenhang gerissen. Da sieht man mal, wo man während so einer langen Autofahrt mit seinen Gedanken ist 😉

Das war im Übrigen nicht die erste Geschäftsidee, die Tobi während dieser Reise hat und wird mit Sicherheit auch nicht die Letzte sein. Ich bin gespannt, was noch so kommen mag und habe ihm vorgeschlagen, Buch über all seine Ideen zu führen…

Mehr über die Besonderheiten auf südafrikanischen Straßen erfahrt ihr im Bericht

„Südafrika – Von Straßen und Townships„, schaut mal rein.

GARDEN ROUTE – MOSSEL BAY

Wir haben uns vorgenommen wenigstens bis zum Startpunkt der Garden Route zu fahren und möchten in Mossel Bay übernachten. Noch am Morgen der Abfahrt buchen wir über Booking.com die unglaublich günstige Unterkunft „Santos Express“ für eine Nacht. Hierbei handelt es sich um einen alten Zug, dessen Schlafwagons nun als Zimmer genutzt werden.

MoselBAy

Mal was anderes und das beste daran; dieser Zug steht direkt am Strand, am Indischen Ozean! Herrlich, du öffnest morgens das Zugfenster und siehst das Meer nur wenige Meter entfernt. Ok, zugegebenermaßen waren die Pritschen nicht die bequemsten, aber die Lage macht das alles wieder wett.

Von Mossel Bay selbst haben wir ehrlicherweise nicht so viel gesehen, weil wir am nächsten morgen lieber den Strand ein wenig genossen haben und uns dann auf zum nächsten Ziel gemacht haben.

Wir haben George, das Geschäftszentrum der Garden Route passiert, um bei unserem nächsten Ziel Knysna am Nachmittag an zu kommen.

Mit einem kurzen Umweg, da wir dummerweise vergessen hatten zu tanken und unsere Tankanzeige „0“‚anzeigte. In Deutschland normalerweise unproblematisch, hier allerdings ein mittleres Problem aufgrund der Entfernungen zwischen den einzelnen Ortschaften. Endlich eine Abfahrt von der Autobahn genommen und froh ein Tankstellen Sign zu sehen, müssen wir feststellen, dass diese aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen ist. Neeeeeiiinn! Und jetzt?

Wir fragen eine Polizisten nach der nächsten geöffneten Tankstelle und stellen fest, dass er sich dabei auch nicht so sicher ist…

Auf gut Glück machen wir und auf den Weg in den nächsten Ort, der 10km entfernt ist. Dort gibt es leider auch nicht das, was wir suchen. Statt dessen finden wir uns in einem netten Plausch mit einer 83-jährigen Anwohnerin wieder, die wir ebenfalls nach  der nächsten Tanke fragen. Sie scheint schon lange nicht mehr mit jemanden gesprochen zu haben und plaudert munter darauf los. Sie spricht deutsch und zeigt uns den unglaublich tollen Blick von ihrem Haus aufs Meer, wo sie mit einer Tasse Tee in der Hand ihren Lebensabend genießt und es sich gut gehen lässt.

Durch das offene Fenster der Beifahrer-Tür tätschelt sie immer Tobi’s Bein und wir müssen uns das Lachen verkneifen. Ein netter Zwischenstopp, der wieder zeigt, dass es sich manchmal lohnt vom Weg abzukommen.

Kurz darauf finden wir die lang ersehnte und dringend benötigte Tankstelle und unsere Fahrt kann weitergehen.

GARDEN ROUTE – KNYSNA

Morgens haben wir noch eine Unterkunft für Knysna – der inoffiziellen Hauptstadt der Garden Route, die regelmäßig zum Lieblingsferienort des Landes gewählt wird -gebucht und steuern diese nun an. Die „Jembjo’s Knysna Lodge„, ebenfalls über Booking.com gebucht, aufgrund der tollen Bewertungen auf tripadvisor. Auch wenn die Ausstattung etwas in die Jahre gekommen ist und sowohl das Frühstück als auch die sanitären Anlagen verbesserungswürdig sind, so ist die Lage, sowie die Atmosphäre und das Personal super.

Wir machen uns direkt auf zum „Eastern Head“, wo wir eine atemberaubende über die Stadt, das Meer und die Wälder genießen. In und um Knysna herum gibt es unzählige Hiking-Trails, Nature Walks und Adventure Trails.

GartenRoute

Nachdem wir die Villen in Rexford bestaunt haben machen wir uns auf zu „Leisure Island“, das wir von oben schon ausgemacht haben. Es ist eine kleine vorgelagerte Insel, auf der ebenfalls teuer Häuser stehen. Als wir unten ankommen ist gerade Ebbe, was uns erlaubt ohne Probleme um die kleine Insel herum zulaufen.

Auf dem Rückweg zum Hostel stoppen wir noch an der Waterfront und schlendern im Hafenbereich.

Da uns der Betreiber im Hostel den Tipp gibt, dass an diesem Tag „Happy Hour“ beim Italiener ist und jede Pizza nur die Hälfte kostet, machen wir uns auf nach „Thesen Island“, ebenfalls eine kleine vorgelagerte Insel mit kleinen Boutiquen und vielen Restaurants. Dort beobachtet Tobi neidisch einige Angler, die auch Erfolg zu haben scheinen.

In der Pizzeria bedient uns eine Kellnerin, die uns bei der Abrechnung positiv überrascht. Was ein einfaches handschriftliches „Thank You“ auf dem Kassenbon doch bewirken kann. Eine Kleinigkeit mit großer Wirkung, wie wir finden.

ROBBERG ISLAND RESERVE

Am nächsten Morgen bekommen wir einen super Tipp für unsere Tagesgestaltung. Das „Robberg Nature Reserve“ ist also unsere nächste Destination.

Völlig unvorbereitet machen wir uns also auf den Weg, was sich später noch rächen soll…

Die 3,5 km lange Halbinsel, die ins offene Meer hinaus ragt, schützt die Plettenberg Bay vor schwerer Brandung. Der Bergrücken dieser Halbinsel ragt bis zu 120 m aus dem Wasser. Auf der Rückseite befindet sich noch eine weitere kleine Insel zum offenen Meer hinaus, die durch einen breiten Sandstrand mit der anderen verbunden ist. Von der nördliche Seite hat man eine fantastische Aussicht über die Plettenberg Bay. Von der südlichen Seite und der vorgelagerten Insel bietet sich ein toller Ausblick auf die felsige Küstenlandschaft mit den schroffen Einbuchtungen und Felsformationen.

Eine große Seebärenkolonie hat sich an der geschützten Lage auf der Buchtseite angesiedelt und ist schön von oben zu beobachten und zu hören. Die Bullen werden bis zu 2,1 m lang und 350 kg schwer. Somit können sie sich mühelos durch die starke Strömung und hohen Wellen bewegen.

Durch die Höhe des Reserves lassen sich ebenfalls Delfine, Wale und manchmal sogar Haie beobachten lassen.

Insgesamt gibt es vier verschiedene Wanderungen, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade haben und natürlich verschieden lang sind. Dabei kommt man in dieser unberührten Natur an Höhlen und Stränden vorbei.

Tja, ihr kennt ja Tobi, natürlich haben „wir“ uns für den längsten und schwierigsten aller Pfade entschieden. Letzten Endes waren es dann völlig unvorbereitete 8 km und ca. 500 Höhenmeter, die wir auf einer sehr anstrengenden Wanderung überwunden haben. Dabei haben wir nicht nur einmal auch die Hände eingesetzt, um Hindernisse zu überwinden und Höhenangst sollte man nicht haben. Es wird einem einiges abverlangt, da es schräg abfallende, sowie schräg ansteigend bis senkrechte Seiten gibt. Und das fast ohne Wasser oder andere Verpflegung, Sonnencreme oder Kopfbedeckung! Doofer Anfängerfehler! Das wird uns auch nicht mehr passieren.

Wenigstens hatten wir festes Schuhwerk an…immerhin.

RobergIsland

DER WEG IST DAS ZIEL

Was mir den Weg über durch den Kopf schoss war das Sprichwort „Der Weg ist das Ziel“. Den hierbei geht es keinesfalls darum, so schnell wie möglich wieder zurück, also am Auto zu sein, sondern vielmehr darum, den Weg mit all seinen Überraschungen zu genießen. Wären wir gehetzt, so wären uns viele tolle Dinge entlang des Weges verwehrt geblieben. Wir hätten die Seebären nicht beim Spielen in den Wellen gesehen, keinen netten plausch mit einem pensionierten Schweizer gehalten, der hier mittags immer seine Runde zieht und den Lebensabend in vollen Zügen genießt, keine sich paarenden Riesengrillen beobachtet, die Tier- und Pflanzenwelt nicht in ihrer Vielfalt wahrgenommen, nicht gesehen wie sich einzige Muscheln im Sand fortbewegen und nicht erfahren, dass die kleinsten artverwandten des Elefanten Ratten-ähnliche Gestalten sind. Es lohnt sich daher immer die Augen auf zu halten und einfach den Moment zu leben, anstatt nur das Ziel im Augen zu haben und den Weg mit all seinen Besonderheiten zu verpassen.

Alles in allem war es für uns das Highlight der Garden Route.  Tja, unverhofft kommt oft 😉 Mit der richtigen Ausrüstung wärmstens zu empfehlen.

PLETTENBERG BAY

Auf dem Heimweg sind wir noch kurz nach Plettenberg Bay gefahren, um einen Happen zu essen nach unserer sportlichen Betätigung.

„Plett“ ist ein bezaubernder Ort, der vor allem gut betuchten Gästen eine Zuflucht bietet. Mit etwas Glück kann man von Juli bis November die aus der Antarktis angereisten Wale beobachten, die in dieses Gebiet kommen, um ihren Nachwuchs zu gebären.

Dabei hatten wir leider kein Glück 🙁 Vielleicht woanders auf unserer Reise, wer weiß?!

BRENTON-ON-SEA

Noch nicht genug erlebt, wollten wir uns noch einen schönen Platz für den Sonnenuntergang suchen. Gesucht – gefunden. Und zwar ca. 20 Minuten Autofahrt von Knysna entfernt. „Brenton-on-Sea“ ist ein unglaublich schöner Strand, um den Sonnenuntergang in vollen Zügen zu genießen. Nach dem anstrengenden Tag genau das Richtige!

Hier können wir nur jedem empfehlen, sich eine Flasche Wein, ein paar Snacks und eine Decke bzw. ein Handtuch mitzunehmen und dann einfach nur dem Farbenspiel am Himmel zu frönen.

BRENTON-ON-SEA

SWARTBERG PASS

Ehrlich gesagt hatten wir diese „Attraktion“ gar nicht auf dem Schirm, bis uns zwei Urlauberinnen beim Abendessen in unserem Zug in Mossel Bay davon vorgeschwärmt haben. Wir sollen es unbedingt machen, es sei spektakulär.

Also haben wir uns den Pass für den Rückweg eingeplant.

Laut Reiseführer und Internet soll der Swartberg Pass ein „Highlight“ und der „schönste und spektakulärste Pass im Western Cape“ sein und sollte auf keiner Garden Route Tour fehlen… Hhmmm, naja, Geschmäcker sind verschieden. Vielleicht haben wir auch einfach schon zu viel gesehen, um ihn als „spektakulär“ zu bezeichnen, wer weiß?!

Der Pass wurde zwischen 1881 und 1886 von Thomas Bain für insgesamt 29.000 Rand erbaut, welcher der bedeutendste Strassenbaumeister des 19. Jahrhunderts in Südafrika war. Es handelt sich um eine 27 km lange unasphaltierte, holprige Passstraßen, die eine Höhe von 1583 Metern erreicht.

Wer schon mal über den Brenner gefahren ist, den wird dieser Pass stark daran erinnern.

Ausgangspunkt ist Oudtshoorn, welches ca. 1 Stunde ins Landesinnere von der Küste aus liegt. Nachdem man den Pass mit seinem „atemberaubenden“ Ausblick erklommen hat und die Ruckelei einen noch nicht wahnsinnig gemacht hat, fährt man in das Hochplateau der „Großen Karoo“. Zwischen Oudtshoorn und Prince Albert sind wir an schönen Ausblicken vorbei gekommen und haben für die knapp 70 km lange Strecke gute 2,5 Stunden gebracht. Natürlich mit einigen Stopps an Viewing Points einberechnet.

Alles in Allem hätten wir uns diesen (Um)Weg auch sparen können und wären lieber früher in unserer nächsten Unterkunft angekommen und hätten Hermanus ein wenig mehr erkundet.

HERMANUS

Dieser Ort wurde uns von einem englischen Ehepaar um die 70 wärmstens ans Herz gelegt. Beim Mittagessen an der Waterfront in Kapstadt eine Woche zuvor, haben wir uns an ihren Tisch gesetzt und kamen sehr schnell ins Gespräch, da der ältere Herr eine „Fremantle – Australia“ Kappe trug… Super Vorlage für den Einstieg in ein nettes Gespräch 😉

Somit nahmen wir den Rat an und machten uns auf nach Hermanus, wo wir über Booking.com das „Hermanus Backpackers“ gebucht haben. Das Hostel hat uns super gefallen! Nette Leute, gute Atmosphäre und mit 11 € pro Nacht (im 7 Bett-Zimmer) sehr kostengünstig. Die großzügige Küche und der toll gestaltete Gemeinschaftsraum haben uns total überzeugt. Ein richtiges, entspanntes Backpackers eben. 

Leider kamen wir durch den Pass erst spät an, wodurch wir leider nicht mehr so viel von Hermanus selbst sehen konnten. Das was wir allerdings gesehen haben, hat und ausgesprochen gut gefallen. Viele Restaurants an der Meeresfront, ein schöner Cliff Walk am Meer entlang und schöne Boutiquen. Ein sehr gepflegtes und tolles Örtchen zum entspannen. Leider mussten wir am nächsten morgen wieder weiter, da das Auto um 12 h in Kapstadt abgegeben werden musste. Wenn wir diese Verpflichtung nicht gehabt hätten, so wären wir definitiv länger dort geblieben.

KAPSTADT – B.I.G. BACKPACKERS

Zurück im Kapstadt haben wir nochmals für 2 Nächte im „B.I.G. Backpackers“ (über Booking.com) eingecheckt. Ein tolles Hostel, was allerdings direkt das doppelte pro Nacht (ebenfalls im Dorm) als in Hermanus gekostet hat. Aus unserer Sicht aber auf jeden Fall seinem Preis wert. Ein kleiner Wermutstropfen war allerdings, dass ich mir irgendwelche Stiche in der ersten Nacht zugezogen habe, die mich über eine Woche juckend begleitet haben. Die Vermutungen der aufgesuchten Apotheken reichten von mosquito, über Spinnenbisse und Bed Bugs. Per Ferndiagnose wurden meine Eltern eingeschaltet, die die Bilder der Stiche meinem Arzt zeigten. Nach dem was er erkennen konnte, hätten es auch Milben oder Flöhe sein können.

Naja, einfach ärgerlich und vor allem unnötig.

Tobi allerdings hatte gar nichts, daher habe wahrscheinlich ich nur mal wieder den Jackpot gezogen 😉

Von Kapstadt aus geht es nun auf unserer Camping Tour durch Namibia nach Windhoek. Mehr über diese 12 Tage erfahrt ihr im Bericht „Von Kapstadt nach Windhoek“.

Eure Angelika

 

 

Er.Lebe Südafrikas Kapstadt

Unser
erster Eindruck und
Aha-Momente

Nach einem knapp 12-stündigen Flug in Kapstadt angekommen, geht es gleich mit der ersten Herausforderung los: ein Taxi zu finden, dass es ehrlich mit uns meint. Dafür bietet es sich an, nur autorisierte Taxen zu nehmen, die auf markierten Plätzen vor dem Flughafen stehen. Kurz nach dem Überqueren der Passkontrolle wird man direkt von teilweise unseriösen und nicht zertifizierten „Taxi-Fahrern“ angesprochen. Diese mögen zwar billiger sein, aber man weiß nicht ob und wo man ankommt 😉
Ankunft_KapstadtIm Taxi angekommen fällt als Erstes auf, dass in Südafrika Linksverkehr herrscht. Da muss man sich auch erst wieder daran gewöhnen. Außerdem erstaunen uns die Pick-Ups und offenen Ladeflächen, auf denen bis zu 10 Personen sitzen, die mit über 100 km/h über die Autobahn brettern…
Noch ein weiteres Phänomen aus dem Bereich der Straßen: Bei unserem ersten Gang zum nächstgelegenen Supermarkt wundern wir uns über die vollgestopften Kleinbusse, die immer hupend durch die Straßen fahren. Zurück im Hostel erfahren wir auf Nachfrage, dass dies so gehandhabt wird, da es keine offiziellen Haltestellen oder Routen gibt. Daher wird von den „Minibustaxi“-Fahrern einfach ständig gehupt und wer daraufhin als potenzieller Fahrgast am Straßenrand die Hand hebt wird mitgenommen… wir fragen uns nur wohin?! 😉
Wer sein Auto am Straßenrand parkt sucht vergebens nach einer Parkuhr oder einem Ticketautomaten. Sobald man das Auto parkt, kommen direkt von der Stadt angestellte „Park Marshalls“ in blauer Uniform an das Fahrzeug und erstellen mithilfe von mobilen Geräten das Parkticket. Außerhalb der Stadt findet man oft Personen, die sich für das „Aufpassen auf das Auto“ ein Zubrot verdienen wollen. Parkt man sein Auto an der Straße, so kommen sie direkt auf den Parkenden zu und bieten ihren „Security-Dienst“ an. Die meisten „Park Guards“ tragen eine neongelbe Weste, arbeiten in eigenem Auftrag und haben keine Befugnis Geld abzuverlangen. Allerdings werden durch sie die Straßen sicherer und mit ein paar Rand nach der Rückkehr ans Auto sind sie meist zufrieden.
Ohnehin fällt auf, dass für sehr viele Dinge noch die menschliche Arbeitskraft den Maschinen vorgezogen wird. So gibt es z.B. keine Hinweisschilder auf eine Baustelle auf der Straße, sondern am Straßenrand stehende Personen, die mit roten Fahnen zur Warnung auf ein Hindernis schwenken. Auf der Baustelle selbst, kann man oft das bekannte Phänomen „Einer arbeitet und der Rest schaut zu“ beobachten – aber das scheint ein internationales Problem zu sein 😉 Beim Betreten von angelegten Parkanlagen zählen Personen, wer rein kommt und auf der anderen Seite wird abgehakt, wer wieder raus kommt. Bei uns würde man bei solch einer Aufgabe von ABM sprechen…
In jedem Shop ist reichlich Personal vorhanden, also weit entfernt von der deutschen „Mindestbesetzung“ innerhalb von Geschäften. Auch in Restaurants und Bars wimmelt es nur so von Personal…was den Service allerdings leider nicht gerade schneller macht…

Sicherheitspersonal und Security sind überall sehr präsent, so dass wir bisher noch kein unsicheres Gefühl hatten.
Ein paar Regeln sollte man dennoch beachten, um das Schicksal nicht zu sehr heraus zu fordern:
• Geld abheben nur innerhalb von Märkten, Shopping Centern oder Tankstellen am ATM.
• Nie von Fremden beim Geld-Abheben helfen lassen!
• Bei Einbruch der Dunkelheit nicht alleine auf der Straße sein – mind. 3 Personen!
• An Ampeln oder bei Stillstand des Wagens immer die Fenster und Türen verriegeln!
• Nie sichtbare und wertvolle Gegenstände im Auto lassen, wenn man selbst nicht drin ist.
• Nur autorisierte Taxen nehmen, wie z.B. Excite Taxi (schwarz mit gelber Schrift).
• Nie in ein Taxi einsteigen, in dem noch jemand außer dem Fahrer sitzt und immer darauf achten, dass der
Taxameter mit läuft.

 

 

 

Die Stadt erkunden

Ankunft_Kapstadt_3Wer zum ersten Mal in Kapstadt ist, dem empfiehlt sich die Tour „City Sightseeing“, die es inzwischen in nahezu jeder touristischen Stadt gibt. Es ist eine gute und günstige Möglichkeit, um sich zunächst einen Überblick über eine Stadt zu verschaffen, um dann nochmals Orte aufzusuchen, die vielversprechend aussahen. Es gibt ein 1-Tagesticket für 180 ZAR oder ein Kombi-Ticket für 2 Tage für 280 ZAR. Hierbei ist noch eine Harbour-Cruise, der Sunset Bus, eine Wine- und Township Tour, sowie eine Walking Tour durch den Stadtkern enthalten.
Der Stadtteil „Green Point“, in dem unser erstes Hostel „A Sunflower Stop“ gelegen ist gilt als Naherholungsgebiet der Kapstädter. Hier befindet sich die wunderbar gepflegte Anlage „Green Point Park“, ein Golfplatz, ein riesiges Fitnesscenter (Virgin Active Club), viele Spielplätze, Outdoor-Gyms und vor allem das Fußball-WM-Stadion, das von einem deutschen Architekturbüro entworfen wurde. Ebenso steht hier in der Tafelbucht der älteste Leuchtturm Südafrikas in sein rot-weißes Gewand gehüllt. Trotz seines warnenden Lichtes wurde diese Bucht mehr als 2700 Schiffen über die letzten 400 Jahre hinweg zum Verhängnis. Wir sind trotzdem sehr froh, dass wir dank eines Tipps einer Kollegin hier gelandet sind und freuen uns über einen gelungenen Start unserer Worldtour.
Im Hafen, der „Waterkant“ oder auch „Victoria & Alfred Waterfront“, hat es uns sehr gut gefallen. Es ist einfach unschlagbar ein kühles Bier / Saftschorle in der Mittagshitze zu genießen und dem regen Treiben zu zuschauen. Wer San Francisco kennt, der fühlt sich direkt an die „Fisherman‘s Wharf“ erinnert. Wie wir später im Bus erfahren, war dieser Hafenbereich vor seiner Entstehung genau von dort inspiriert und San Fran galt als Vorbild für den Bau dieses Viertels. Genau wie bei seinem Vorreiter ist der Hafen von Kapstadt ein äußerst touristischer Ort, bei dem wir sehr oft für Touren, Restaurants, afrikanische Kunstwerke etc. angesprochen werden. Als angenehm haben wir es empfunden, dass die jeweiligen Personen ein „Nein, danke“ beim ersten Mal akzeptieren und uns dann auch direkt in Ruhe gelassen haben, ohne uns weiterhin zu penetrieren. In diesem Hafenbereich steht wie in London das „London Eye“ ebenfalls ein Riesenrad, das schon von weitem sichtbar ist. Dort versammeln sich oft Einheimische Musikgruppen, die ihre Kunst darbieten. Es ist so schön zu beobachten, wie die Musiker in ihrer Musik aufgehen und es ist fast unmöglich nicht das Tanzbein mit zu schwingen oder zumindest – ganz deutsch – enthusiastisch mit dem Fuß zu wippen. Die Stadt an sich erinnert uns von der Vielfältigkeit und Aufteilung zwischen Stadt, Strand und Bergen ein wenig an Barcelona – nur viel größer natürlich.
Gerne wären wir direkt am ersten Tag der Stadtrundfahrt den Tafelberg von der Seilbahn-Station in Kloof Nek aus hinaufgewandert, allerdings war dieser aufgrund des Windes und der schlechten Sicht gesperrt. Sehr schade, aber wir versuchen an einem anderen Tag nochmal unser Glück. Auch die Aussicht von der Seilbahnstation war schon sensationell und atemberaubend. Heute hüllte der Berg sich den ganzen Tag in einen weißen Wattebausch – die sogenannte „Tischdecke“. Ich war so fasziniert davon, da es den ganzen Tag den Anschein machte, als ob jemand Sahne über den Berg kippt, und diese langsam den Berg hinab läuft… ein faszinierendes Naturschauspiel! Sollte man die Möglichkeit haben auf den Tafelberg hinauf zu können, so muss man vorab unbedingt den Wetterbericht im Auge behalten und sich sehr warme Kleidung für den windigen Gipfel mitnehmen. Das Wetter kann sich in Kapstadt von einem auf den anderen Moment ändern. Eben noch strahlender Sonnenschein, dann regnerische Weltuntergangsstimmung. Je nachdem welcher Weg für den Aufstieg gewählt wird, dauert das Erklimmen zwischen 1,5 – 3 Stunden. Die Seilbahn kostet als Return ticket 280 ZAR (ca. 20 €).
Camps Bay ist ein sehr schöner kleiner Ort, der sich gegen die Bergketten der „Zwölf Apostel“ lehnt und nach meinem Empfinden stark Laguna Beach in Kalifornien ähnelt. Auch hier geht es nach Aussage des Busfahrers um „Sehen und Gesehen werden“. In dem kleinen Restaurant „Caprice“ wurden schon viele Stars wie u.a. Prince Harry, Leo die Caprio und Charlize Theron gesichtet. Die kleine Uferpromenade, die edlen Shops und Bars, sowie der palmenumsäumte Strand und die fast den Seychellen ähnelnden rund abgeschliffenen Felsbrocken laden zum Bummeln und Entspannen ein. Ein Parkplatz kann hier und im Nachbarort Clifton mehr kosten als ein komplettes Haus andererorts. Allerdings ist es in diesen Buchten aufgrund der Konstellation der Berge und der Windrichtung im Sommer seeehr windig – also Hüte festhalten! Auch erstaunlich ist, dass das Wasser aufgrund der Meeresströmungen und Winde im Sommer kälter ist als im Winter.

 

 

Ein schöner Tagestrip durch die Natur

Der Botanische Garten von „Kirstenbosch“ erstreckt sich über ein riesiges Areal hoch über den Dächern Kapstadts und ist neben dem Tafelberg eines der Wahrzeichen der Stadt. Er ist etwa 5 km vom Stadtzentrum entfernt und zählt heute zu den schönsten Parkanlagen weltweit. Im Sommer finden Sonntags immer Konzerte vor traumhafter Bergkulisse statt. Am besten bereitet man sich einen Picknick-Korb vor und nimmt sich eine Decke mit – dann einfach nur genießen. Zumindest wären wir darüber sehr happy gewesen, hätte man uns das vorher gesagt 😉 Der Eintritt in den Park beträgt 55 ZAR pro Person. Auf jeden Fall einen Besuch wert, bei dem man allerdings Zeit mitbringen sollte.
Natürlich gehört auch eine Weintour inkl. Wine-tasting zu Kapstadt und Umgebung einfach dazu. Wir waren bisher in „Groot Constantia“ und „Eagles‘ Nest“. Die Weinfarm „Groot“ ist das älteste Weingut Südafrikas mit einem angeschlossenen Museum. Mit mehreren großen und herrschaftlichen Gebäuden ist das Anwesen einfach riesig! Daher hat uns „Eagles‘ Nest“ besser gefallen. Gemütlicher und einfach einladend zum Verweilen. Ein unglaublich friedlicher und naturbelassener Ort, an dem die Schmetterlinge über uns hinwegflogen und die Zeit still zu stehen schien. Für 50 ZAR pro Person kann man ein Wine-tasting mit 4 Weinen machen (weiß, rose, 2 rot). Der Shiraz hat schon sehr viele Preise abgeräumt und wurde 2012 zum besten Wein weltweit gekürt. Mit Sicherheit werden wir noch weitere Weingüter besuchen, wenn wir uns auf unsere Tour entlang der Garden Route begeben.
Off to the sunset on Signal hill. Wie bereits erwähnt haben wir uns das Kombi-Ticket der Sightseeing Tour gekauft und können somit „for free“ den Sunset Bus zum Signal Hill nutzen. Warme Kleidung, sowie das vorherige Einkaufen von Snacks und z.B. einer Flasche Wein empfehlen wir, um den Genuss perfekt zu machen. Südafrika gilt als einer der schönsten Sonnenuntergangsgegenden der Welt. Es hätte tatsächlich romantisch sein können, wäre es nicht solch ein Touristenmagnet, an dem sich sehr viele Menschen um diese Uhrzeit tummeln, um genau das zu erleben, weshalb wir auch hier sind. Wir hoffen einfach auf viele weitere Sonnenuntergänge an weniger bevölkerten Orten.

 

 

Unser Ausflug zum Kap der guten Hoffnung

Auf unserer Fahrt mit einem brasilianischen Pärchen, das wir morgens in der Küche kennengelernt haben, kommen wir zuerst am Strand von St. James vorbei. Hier stehen die charakteristischen bunten Häuschen, die oft mit Südafrika in Verbindung gebracht werden. Die bunten Hütten fungierten zu Zeiten der Apartheid als Umkleidekabinen, die nur Weiße benutzen durften. Heute sind sie jedermann zugänglich und gelten als eine Art Wahrzeichen der False Bay. Genau vor diesen bunten Häusern befindet sich wieder ein sogenannten „Tide Pool“. Das sind im Meer eingelassene Becken, die sich mit Salzwasser füllen, das durch die Sonne etwas erwärmt wird. Hier sehen wir sehr viele Einheimische beim Baden, Kinder, die ausgelassen Spielen und wenig Touristen. Ein farbenfroher Ort, an dem uns wieder mal klar wird, dass es zum glücklich sein nicht viel braucht!
Weiter Richtung Süden erreichen wir als nächstes die Pinguinkolonie in „The Boulders“. Dabei passieren wir Simon’s Town, den Marinestützpunkt am Kap (alle 8 Schiffe, einschließlich der in Deutschland gebauten U-Boote lagen dort vor Anker). Ursprung der heute 3.000 Pinguine starken Kolonie waren zwei Pärchen, die 1982 hier angesiedelt wurden. Der Eintritt zu den Boulders kostet 60 ZAR pro Person. Die kleinen Tiere sind lustig anzusehen und der große Touristenandrang scheint ihnen nichts auszumachen. Kein Wunder, dass sie sich dieses schöne Fleckchen Erde ausgesucht haben. Eine weiße Sandbucht mit kristallklarem, türkisenem Wasser, umsäumt von rund-gewaschenen Felsformationen. Beneidenswertes Zuhause. Nur schade, dass die kleinen Kerlchen immer so viele Zuschauer beim Leben haben…
Jetzt aber weiter zum Kap der guten Hoffnung! Ca. 50 km vom Stadtzentrum entfernt befindet sich der südwestlichste Punkt des Kontinents Afrika. Es ist einfach ein überwältigendes Gefühl an diesem bedeutenden Punkt zu stehen und nicht umsonst zählt er zu den magischsten Plätzen der Welt. Hier trifft der Atlantik mit dem Indischen Ozean aufeinander. Da aktuell die Zeit ist, in der sich die Wale paaren und fortpflanzen, hat man von dort oben aus eine perfekte Sicht auf die beiden Meere. Wir meinen sogar kurz einen Wal gesehen zu haben. (Die werden übrigens bis zu 18 m lang!!) Der „Cape Point“ ist ein 250 m hohes Kliff mit einem Leuchtturm, der den südwestlichsten Zipfel Afrikas darstellt. Ca. 1 km entfernt liegt das „Cape of Good Hope“, wo das berühmte Ortsschild bereit für ein Erinnerungsfoto steht. Vorsicht auf dem Weg zum Kap, denn es gibt 5 Pavianherden „Baboons“, die diese ca. 45 minütige Strecke beschwerlich machen können. Das Füttern der Tiere ist strengstens verboten und wird mit Geldbußen bestraft!

Dank unserer neuen brasilianischen Freunde Ana und Andre war es ein sehr erfüllter und lehrreicher Tag, der unverhofft und ungeplant beim Frühstück mit den Worten „wanna come?“ seinen Ursprung nahm. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen in Brasilien  Genau das ist es, was wir am Reisen so schätzen: Keinen Plan zu haben und trotzdem die besten Dinge mit den tollsten Menschen zu erleben!

 

Dies und Das

Robben Island – einst eine Gefangeneninsel vor der Table Bay, auf der Nelson Mandela den Großteil (18 Jahre) seiner Haft während der Apartheid absaß. In den 27 Jahren Haft für seinen Kampf gegen die Rassentrennung stand er jeden Morgen um 4:30 h auf, um in seiner Zelle auf der Stelle zu laufen. Natürlich sehr zur Begeisterung seiner Mitgefangenen 😉 Er wurde 95 Jahre alt, starb 2013 in Johannesburg und hat als erster schwarzer Staatspräsident von Südafrika (1994-1999) sehr viel Gutes für sein Land getan. Wenn es ein Wort gibt, das sein Handeln und Tun am besten beschreibt, dann wäre es „Überwinden“ – Überwinden von Grenzen, Vorurteilen, Ungerechtigkeit und Rassentrennung. Ein berühmtes Zitat von Nelson Mandela besagt: „The greatest glory in living lies not in never falling, but in rising every time we fall.” (“Der größte Triumph im Leben ist nicht nie zu fallen, sondern nach dem Fall immer wieder auf zu stehen.“). Heute gibt es 4-stündige Führungen, die von ehemaligen Häftlingen geleitet werden, die durch ihre Zeit der Inhaftierung persönliche Erinnerungen und einen authentischen Eindruck vom Leben auf dieser Insel vermitteln können. Los geht es von der Victoria & Alfred Waterfront mit alten Booten, auf denen früher Häftlinge transportiert wurden.
Als Volkssport bzw. berühmtester Sport Südafrikas gilt Rugby und Cricket. Hier fließt auch das meiste Geld hinein. Gerade vorgestern haben die Südafrikanischen „Springboks“ (Die Springböcke) in den grünen Trikots den 3. Platz der Rugby-Weltmeisterschaft belegt. Allerdings gibt es viele weitere Sportarten, die für die Kapstädter von Interesse sind. Darüber wird Tobi separat schreiben.
Uns ist außerdem aufgefallen, dass es kein Pfandsystem gibt und die Supermärkte in der Regel keine alkoholischen Getränke verkaufen. Hierfür gibt es die sogenannten „Liquor-Stores“ oder es handelt sich um einen lizensierten Supermarkt, dem es erlaubt ist Alkohol an über 18 jährige Personen zu verkaufen.
Auffällig fanden wir von Anfang an die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Leute, die wir in den ersten Tagen getroffen haben. Alle sehr hilfsbereit und zuvorkommend. Natürlich gilt auch hier: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Es ist sehr bemerkenswert, mit welcher Selbstverständlichkeit Hilfe angeboten wird und wie offen und freundlich mit Fragen umgegangen wird. Manchmal haben wir das Gefühl, Deutschland hat das bei Kleinigkeiten verlernt.
Ach und; gibt es eigentlich noch weniger als einblättriges Toilettenpapier?!? Ja, wahrscheinlich KEIN Toilettenpapier – das ist doch wirklich an der falschen Stelle gespart 😉

 

Einige Key Facts zu Südafrika

Währung: Südafrikanischer Rand (ZAR). 1 Rand = 100 Cent. Da der Rand in einem günstigen Wechselkurs zum Euro steht, liegt das Preisniveau aktuell unter dem deutschen. (1 € = 14 ZAR / 10 ZAR = 0,69 €)
Strom: 220 Volt Netzspannung. Vielerorts wird ein Adapter benötigt.
Gesundheit: Für Kapstadt und Umgebung wird keine Schutzimpfung benötigt. Nur im Norden Südafrikas besteht Malariarisiko.
Klima und Reisezeit: Die Jahreszeiten sind den europäischen entgegengesetzt. Die wärmsten Monate am Kap sind demnach von Dezember bis März. Die beliebteste Reisezeit ist September bis April.
Leitungswasser: Kann in Kapstadt problemlos getrunken werden. Allerdings schmeckt es etwas anders als gewohnt.
Sprache: Die Amstsprache ist englisch. Südafrika hat außerdem das „Afrikaans“ hervorgebracht. In manchen Gegenden wir auch Zulu, sowie einige andere afrikanische Sprachen gesprochen.
Preise: 1 Liter Milch = 12 Rand , 1 0,5l Flache Cola 9,45 Rand, 1 0,5l Flasche Wasser 7 Rand, 500g Nudeln 12 Rand, Tafel Schokolade ca. 25 Rand, 1 250g Päckchen Butter ca. 28 Rand, 1 Packung weißer Toast 12 Rand, 1 Dose Softdrink 8 Rand, 1 Kilo Äpfel 12 Rand, 1,5 Kilo Bananen 19 Rand, 1 Flasche Bier 560-660 ml 14-16 Rand, 1 Tasse Kaffee 17 Rand
Trinkgeld: 10 bis 15 % der Gesamtsumme sind in Restaurants und Bars üblich.
Zeit: Während der europäischen Sommerzeit herrscht Zeitgleichheit. Im europäischen Winter ist die MEZ eine Stunde zurück.
Supermarkt: Pick’n Pay (günstig), Woolworth + Spar (mittleres Preissegment)

 

Good to know

Baboons: Sind Paviane, die überall auf der Kaphalbinsel leben und sich des Essens der Touristen gerne bedienen, wenn es nicht geruchssicher verpackt ist.
Braai: Bedeutet so viel wie BBQ oder „grillen“. Wie in Australien auch eine absolute Lieblingsbeschäftigung der Einheimischen.
„Just Now“: Ist eine Redewendung in Südafrika. Wenn jemand „Just now“ als Antwort gibt, so bedeutet das keinesfalls was die Wörter vermuten lassen. Es bedeutet vielmehr, dass es irgendwann in der Zukunft gemacht werden wird, wobei der Zeitpunkt reichlich unbestimmt ist 😉