Er.Lebe Südafrikas Garden Route

Er.Lebe
Suedafrikas
Garden Route

 

WINE LANDS – STELLENBOSCH

Nachdem wir uStellenbosch 1nseren Mietwagen abgeholt haben, um uns auf den Weg zur Garden Route zu machen, wollen wir noch einen Abstecher in die Winelands machen. Wir entscheiden uns für „Stellenbosch“, die Studentenstadt mit knapp 30.000 Studierenden. Immer wieder haben wir über Stellenbosch als „Herz der Wine Lands“ gelesen und möchten uns nun selbst davon überzeugen, dass es einen Ausflug wert ist. Von Kapstadt City aus ist es ca. eine Stunde Autofahrt.

Die Stadt hat 80.000 Einwohner und einen historischen Stadtkern, mit Alleen, die durch 300 Jahre alte Eichen gesäumt sind. Daher kommt auch der Afrikaans-Spitzname „Eikestad“. In den umliegenden Weingütern kann man sich einen Picknick-Korb mitnehmen und in traumhafter Kulisse eine Weinprobe machen. An Tagen mit klarer Sicht sind diese Bergformationen mit den angrenzenden Rebenfeldern schon von Kapstadt aus zu sehen.

Wir bereuen unsere Entscheidung zur Fahrt nach Stellenbosch nicht. Es ist sehr idyllisch und die vielen historischen Gebäude im kapholländischen Stil sind auf jeden Fall sehenswert.

Außerdem kommen jährlich ca. 1 Milliarde Liter Wein aus dieser Region. Also wenn das kein Grund ist…;-)

GARDEN ROUTE

Nachdem wir Stellenbosch erkundet haben, machen wir uns auf zur Garden Route als unser nächstes Ziel.

Die Garden Route ist ein 200 km langer Küstenstreifen, der sich im Westen von Mossel Bay bis zum Tsitsikamma National Park erstreckt. Entlang dieser Strecke gibt es unglaublich viel in der Natur zu entdecken. Entlang des indischen Ozeans ist die Küste mit wilden Wäldern und farbigen Fynbos-Blüten bestückt. Bis zum Startpunkt der Garden Route in Mossel Bay sind es allerdings knapp 400 km von Kapstadt aus.

Ist man erst mal angekommen, so findet man unberührte Natur, einsame Strände und Buchten, kleine Küstenorte und urwaldartig überwucherte Berghänge und Klippen.

Es ist durchaus eine lange und teilweise öde Strecke, bis man letztlich an der Garden Route ankommt. Daher ist es mir umso mehr im Gedächtnis geblieben, wie Tobi plötzlich wie aus dem nichts und nach längerem schweigen sagt: „Also Stacheldrahtverkäufer müsste man hier werden!“

Ich musste wirklich lachen, obwohl da natürlich was dran ist, aber es kam einfach so aus dem Zusammenhang gerissen. Da sieht man mal, wo man während so einer langen Autofahrt mit seinen Gedanken ist 😉

Das war im Übrigen nicht die erste Geschäftsidee, die Tobi während dieser Reise hat und wird mit Sicherheit auch nicht die Letzte sein. Ich bin gespannt, was noch so kommen mag und habe ihm vorgeschlagen, Buch über all seine Ideen zu führen…

Mehr über die Besonderheiten auf südafrikanischen Straßen erfahrt ihr im Bericht

„Südafrika – Von Straßen und Townships„, schaut mal rein.

GARDEN ROUTE – MOSSEL BAY

Wir haben uns vorgenommen wenigstens bis zum Startpunkt der Garden Route zu fahren und möchten in Mossel Bay übernachten. Noch am Morgen der Abfahrt buchen wir über Booking.com die unglaublich günstige Unterkunft „Santos Express“ für eine Nacht. Hierbei handelt es sich um einen alten Zug, dessen Schlafwagons nun als Zimmer genutzt werden.

MoselBAy

Mal was anderes und das beste daran; dieser Zug steht direkt am Strand, am Indischen Ozean! Herrlich, du öffnest morgens das Zugfenster und siehst das Meer nur wenige Meter entfernt. Ok, zugegebenermaßen waren die Pritschen nicht die bequemsten, aber die Lage macht das alles wieder wett.

Von Mossel Bay selbst haben wir ehrlicherweise nicht so viel gesehen, weil wir am nächsten morgen lieber den Strand ein wenig genossen haben und uns dann auf zum nächsten Ziel gemacht haben.

Wir haben George, das Geschäftszentrum der Garden Route passiert, um bei unserem nächsten Ziel Knysna am Nachmittag an zu kommen.

Mit einem kurzen Umweg, da wir dummerweise vergessen hatten zu tanken und unsere Tankanzeige „0“‚anzeigte. In Deutschland normalerweise unproblematisch, hier allerdings ein mittleres Problem aufgrund der Entfernungen zwischen den einzelnen Ortschaften. Endlich eine Abfahrt von der Autobahn genommen und froh ein Tankstellen Sign zu sehen, müssen wir feststellen, dass diese aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen ist. Neeeeeiiinn! Und jetzt?

Wir fragen eine Polizisten nach der nächsten geöffneten Tankstelle und stellen fest, dass er sich dabei auch nicht so sicher ist…

Auf gut Glück machen wir und auf den Weg in den nächsten Ort, der 10km entfernt ist. Dort gibt es leider auch nicht das, was wir suchen. Statt dessen finden wir uns in einem netten Plausch mit einer 83-jährigen Anwohnerin wieder, die wir ebenfalls nach  der nächsten Tanke fragen. Sie scheint schon lange nicht mehr mit jemanden gesprochen zu haben und plaudert munter darauf los. Sie spricht deutsch und zeigt uns den unglaublich tollen Blick von ihrem Haus aufs Meer, wo sie mit einer Tasse Tee in der Hand ihren Lebensabend genießt und es sich gut gehen lässt.

Durch das offene Fenster der Beifahrer-Tür tätschelt sie immer Tobi’s Bein und wir müssen uns das Lachen verkneifen. Ein netter Zwischenstopp, der wieder zeigt, dass es sich manchmal lohnt vom Weg abzukommen.

Kurz darauf finden wir die lang ersehnte und dringend benötigte Tankstelle und unsere Fahrt kann weitergehen.

GARDEN ROUTE – KNYSNA

Morgens haben wir noch eine Unterkunft für Knysna – der inoffiziellen Hauptstadt der Garden Route, die regelmäßig zum Lieblingsferienort des Landes gewählt wird -gebucht und steuern diese nun an. Die „Jembjo’s Knysna Lodge„, ebenfalls über Booking.com gebucht, aufgrund der tollen Bewertungen auf tripadvisor. Auch wenn die Ausstattung etwas in die Jahre gekommen ist und sowohl das Frühstück als auch die sanitären Anlagen verbesserungswürdig sind, so ist die Lage, sowie die Atmosphäre und das Personal super.

Wir machen uns direkt auf zum „Eastern Head“, wo wir eine atemberaubende über die Stadt, das Meer und die Wälder genießen. In und um Knysna herum gibt es unzählige Hiking-Trails, Nature Walks und Adventure Trails.

GartenRoute

Nachdem wir die Villen in Rexford bestaunt haben machen wir uns auf zu „Leisure Island“, das wir von oben schon ausgemacht haben. Es ist eine kleine vorgelagerte Insel, auf der ebenfalls teuer Häuser stehen. Als wir unten ankommen ist gerade Ebbe, was uns erlaubt ohne Probleme um die kleine Insel herum zulaufen.

Auf dem Rückweg zum Hostel stoppen wir noch an der Waterfront und schlendern im Hafenbereich.

Da uns der Betreiber im Hostel den Tipp gibt, dass an diesem Tag „Happy Hour“ beim Italiener ist und jede Pizza nur die Hälfte kostet, machen wir uns auf nach „Thesen Island“, ebenfalls eine kleine vorgelagerte Insel mit kleinen Boutiquen und vielen Restaurants. Dort beobachtet Tobi neidisch einige Angler, die auch Erfolg zu haben scheinen.

In der Pizzeria bedient uns eine Kellnerin, die uns bei der Abrechnung positiv überrascht. Was ein einfaches handschriftliches „Thank You“ auf dem Kassenbon doch bewirken kann. Eine Kleinigkeit mit großer Wirkung, wie wir finden.

ROBBERG ISLAND RESERVE

Am nächsten Morgen bekommen wir einen super Tipp für unsere Tagesgestaltung. Das „Robberg Nature Reserve“ ist also unsere nächste Destination.

Völlig unvorbereitet machen wir uns also auf den Weg, was sich später noch rächen soll…

Die 3,5 km lange Halbinsel, die ins offene Meer hinaus ragt, schützt die Plettenberg Bay vor schwerer Brandung. Der Bergrücken dieser Halbinsel ragt bis zu 120 m aus dem Wasser. Auf der Rückseite befindet sich noch eine weitere kleine Insel zum offenen Meer hinaus, die durch einen breiten Sandstrand mit der anderen verbunden ist. Von der nördliche Seite hat man eine fantastische Aussicht über die Plettenberg Bay. Von der südlichen Seite und der vorgelagerten Insel bietet sich ein toller Ausblick auf die felsige Küstenlandschaft mit den schroffen Einbuchtungen und Felsformationen.

Eine große Seebärenkolonie hat sich an der geschützten Lage auf der Buchtseite angesiedelt und ist schön von oben zu beobachten und zu hören. Die Bullen werden bis zu 2,1 m lang und 350 kg schwer. Somit können sie sich mühelos durch die starke Strömung und hohen Wellen bewegen.

Durch die Höhe des Reserves lassen sich ebenfalls Delfine, Wale und manchmal sogar Haie beobachten lassen.

Insgesamt gibt es vier verschiedene Wanderungen, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade haben und natürlich verschieden lang sind. Dabei kommt man in dieser unberührten Natur an Höhlen und Stränden vorbei.

Tja, ihr kennt ja Tobi, natürlich haben „wir“ uns für den längsten und schwierigsten aller Pfade entschieden. Letzten Endes waren es dann völlig unvorbereitete 8 km und ca. 500 Höhenmeter, die wir auf einer sehr anstrengenden Wanderung überwunden haben. Dabei haben wir nicht nur einmal auch die Hände eingesetzt, um Hindernisse zu überwinden und Höhenangst sollte man nicht haben. Es wird einem einiges abverlangt, da es schräg abfallende, sowie schräg ansteigend bis senkrechte Seiten gibt. Und das fast ohne Wasser oder andere Verpflegung, Sonnencreme oder Kopfbedeckung! Doofer Anfängerfehler! Das wird uns auch nicht mehr passieren.

Wenigstens hatten wir festes Schuhwerk an…immerhin.

RobergIsland

DER WEG IST DAS ZIEL

Was mir den Weg über durch den Kopf schoss war das Sprichwort „Der Weg ist das Ziel“. Den hierbei geht es keinesfalls darum, so schnell wie möglich wieder zurück, also am Auto zu sein, sondern vielmehr darum, den Weg mit all seinen Überraschungen zu genießen. Wären wir gehetzt, so wären uns viele tolle Dinge entlang des Weges verwehrt geblieben. Wir hätten die Seebären nicht beim Spielen in den Wellen gesehen, keinen netten plausch mit einem pensionierten Schweizer gehalten, der hier mittags immer seine Runde zieht und den Lebensabend in vollen Zügen genießt, keine sich paarenden Riesengrillen beobachtet, die Tier- und Pflanzenwelt nicht in ihrer Vielfalt wahrgenommen, nicht gesehen wie sich einzige Muscheln im Sand fortbewegen und nicht erfahren, dass die kleinsten artverwandten des Elefanten Ratten-ähnliche Gestalten sind. Es lohnt sich daher immer die Augen auf zu halten und einfach den Moment zu leben, anstatt nur das Ziel im Augen zu haben und den Weg mit all seinen Besonderheiten zu verpassen.

Alles in allem war es für uns das Highlight der Garden Route.  Tja, unverhofft kommt oft 😉 Mit der richtigen Ausrüstung wärmstens zu empfehlen.

PLETTENBERG BAY

Auf dem Heimweg sind wir noch kurz nach Plettenberg Bay gefahren, um einen Happen zu essen nach unserer sportlichen Betätigung.

„Plett“ ist ein bezaubernder Ort, der vor allem gut betuchten Gästen eine Zuflucht bietet. Mit etwas Glück kann man von Juli bis November die aus der Antarktis angereisten Wale beobachten, die in dieses Gebiet kommen, um ihren Nachwuchs zu gebären.

Dabei hatten wir leider kein Glück 🙁 Vielleicht woanders auf unserer Reise, wer weiß?!

BRENTON-ON-SEA

Noch nicht genug erlebt, wollten wir uns noch einen schönen Platz für den Sonnenuntergang suchen. Gesucht – gefunden. Und zwar ca. 20 Minuten Autofahrt von Knysna entfernt. „Brenton-on-Sea“ ist ein unglaublich schöner Strand, um den Sonnenuntergang in vollen Zügen zu genießen. Nach dem anstrengenden Tag genau das Richtige!

Hier können wir nur jedem empfehlen, sich eine Flasche Wein, ein paar Snacks und eine Decke bzw. ein Handtuch mitzunehmen und dann einfach nur dem Farbenspiel am Himmel zu frönen.

BRENTON-ON-SEA

SWARTBERG PASS

Ehrlich gesagt hatten wir diese „Attraktion“ gar nicht auf dem Schirm, bis uns zwei Urlauberinnen beim Abendessen in unserem Zug in Mossel Bay davon vorgeschwärmt haben. Wir sollen es unbedingt machen, es sei spektakulär.

Also haben wir uns den Pass für den Rückweg eingeplant.

Laut Reiseführer und Internet soll der Swartberg Pass ein „Highlight“ und der „schönste und spektakulärste Pass im Western Cape“ sein und sollte auf keiner Garden Route Tour fehlen… Hhmmm, naja, Geschmäcker sind verschieden. Vielleicht haben wir auch einfach schon zu viel gesehen, um ihn als „spektakulär“ zu bezeichnen, wer weiß?!

Der Pass wurde zwischen 1881 und 1886 von Thomas Bain für insgesamt 29.000 Rand erbaut, welcher der bedeutendste Strassenbaumeister des 19. Jahrhunderts in Südafrika war. Es handelt sich um eine 27 km lange unasphaltierte, holprige Passstraßen, die eine Höhe von 1583 Metern erreicht.

Wer schon mal über den Brenner gefahren ist, den wird dieser Pass stark daran erinnern.

Ausgangspunkt ist Oudtshoorn, welches ca. 1 Stunde ins Landesinnere von der Küste aus liegt. Nachdem man den Pass mit seinem „atemberaubenden“ Ausblick erklommen hat und die Ruckelei einen noch nicht wahnsinnig gemacht hat, fährt man in das Hochplateau der „Großen Karoo“. Zwischen Oudtshoorn und Prince Albert sind wir an schönen Ausblicken vorbei gekommen und haben für die knapp 70 km lange Strecke gute 2,5 Stunden gebracht. Natürlich mit einigen Stopps an Viewing Points einberechnet.

Alles in Allem hätten wir uns diesen (Um)Weg auch sparen können und wären lieber früher in unserer nächsten Unterkunft angekommen und hätten Hermanus ein wenig mehr erkundet.

HERMANUS

Dieser Ort wurde uns von einem englischen Ehepaar um die 70 wärmstens ans Herz gelegt. Beim Mittagessen an der Waterfront in Kapstadt eine Woche zuvor, haben wir uns an ihren Tisch gesetzt und kamen sehr schnell ins Gespräch, da der ältere Herr eine „Fremantle – Australia“ Kappe trug… Super Vorlage für den Einstieg in ein nettes Gespräch 😉

Somit nahmen wir den Rat an und machten uns auf nach Hermanus, wo wir über Booking.com das „Hermanus Backpackers“ gebucht haben. Das Hostel hat uns super gefallen! Nette Leute, gute Atmosphäre und mit 11 € pro Nacht (im 7 Bett-Zimmer) sehr kostengünstig. Die großzügige Küche und der toll gestaltete Gemeinschaftsraum haben uns total überzeugt. Ein richtiges, entspanntes Backpackers eben. 

Leider kamen wir durch den Pass erst spät an, wodurch wir leider nicht mehr so viel von Hermanus selbst sehen konnten. Das was wir allerdings gesehen haben, hat und ausgesprochen gut gefallen. Viele Restaurants an der Meeresfront, ein schöner Cliff Walk am Meer entlang und schöne Boutiquen. Ein sehr gepflegtes und tolles Örtchen zum entspannen. Leider mussten wir am nächsten morgen wieder weiter, da das Auto um 12 h in Kapstadt abgegeben werden musste. Wenn wir diese Verpflichtung nicht gehabt hätten, so wären wir definitiv länger dort geblieben.

KAPSTADT – B.I.G. BACKPACKERS

Zurück im Kapstadt haben wir nochmals für 2 Nächte im „B.I.G. Backpackers“ (über Booking.com) eingecheckt. Ein tolles Hostel, was allerdings direkt das doppelte pro Nacht (ebenfalls im Dorm) als in Hermanus gekostet hat. Aus unserer Sicht aber auf jeden Fall seinem Preis wert. Ein kleiner Wermutstropfen war allerdings, dass ich mir irgendwelche Stiche in der ersten Nacht zugezogen habe, die mich über eine Woche juckend begleitet haben. Die Vermutungen der aufgesuchten Apotheken reichten von mosquito, über Spinnenbisse und Bed Bugs. Per Ferndiagnose wurden meine Eltern eingeschaltet, die die Bilder der Stiche meinem Arzt zeigten. Nach dem was er erkennen konnte, hätten es auch Milben oder Flöhe sein können.

Naja, einfach ärgerlich und vor allem unnötig.

Tobi allerdings hatte gar nichts, daher habe wahrscheinlich ich nur mal wieder den Jackpot gezogen 😉

Von Kapstadt aus geht es nun auf unserer Camping Tour durch Namibia nach Windhoek. Mehr über diese 12 Tage erfahrt ihr im Bericht „Von Kapstadt nach Windhoek“.

Eure Angelika

 

 

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