Tag Sailing

#REISEN. Er.Lebe einen Segeltörn von Panama nach Kolumbien

5 Tage auf See der San Blas Inseln 

Ein unvergesslicher Segeltrip mit der SY QUEST  

von Panama nach Kolumbien

San Blas

Foto von André Meyer

Da unsere Zeit in Costa Rica sich schon wieder dem Ende neigt, suchen wir nach einem Weg, wie wir am sichersten und günstigsten von Panama nach Kolumbien kommen. Da es keine (!!!) Straße gibt, die die beiden Länder verbindet, scheidet der Landweg schon mal aus. Natürlich hätte man mit „viva colombia“ relativ günstig (ca. 100 USD) von Panama City nach Bogota fliegen können. Allerdings wollten wir gerne nach Cartagena, an die Küste Kolumbiens.

Bei unseren Recherchen finden wir heraus, dass bis letztes Jahr noch eine von Italienern betriebene Fähre auf diesem Weg verkehrte. Leider wurde diese aufgrund zu geringer Fahrgäste eingestellt. Somit fällt auch diese Variante weg.

Zum ersten Mal erfahren wir von einer möglichen Alternative, als wir ein deutsches Pärchen in Mexiko treffen, halten es zu diesem Zeitpunkt allerdings für finanziell unerschwinglich für uns.

Friends in Puerto Viejo

Ein paar Wochen später werden wir erneut mit dieser Chance konfrontiert, als wir Jeanne und Gilian aus der französischen Schweiz in Puerto Viejo kennen lernen. Letztlich haben sie uns vermutlich durch ihre Begeisterung für diesen Segeltörn mitgerissen. Auf jeden Fall haben sie uns davon überzeugt, dass es DER Weg ist, um von Panama nach Kolumbien zu reisen und man solch eine Möglichkeit auf keinen Fall verpassen sollte.

 

Also informieren wir uns über einen Segeltrip von Portobelo nach Cartagena über die Vermittlungsgesellschaft „Bluesailing.net“. Es ist zwar auf den ersten Blick eine teure Angelegenheit, aber wir können bereits jetzt schon vorweg nehmen, dass wir diese Investition keinesfalls bereut haben. Sie war sogar eines unserer Highlights!

 

Letztlich beläuft sich der Preis auf 550 USD pro Person, was zum Zeitpunkt unserer Buchung ca. 486 € entspricht. Hinzu kommen laut Anbieter nochmal 20 USD pro Person als Steuer für das Segeln durch das Gebiet der Kunas. Wir mussten diese letztlich allerdings nicht zahlen.

Rechnet man nun den genannten Preis gegen unsere alltäglichen Ausgaben für Übernachtung, Verpflegung, Transport und Aktivität, wird schnell klar, dass es nicht außergewöhnlich viel mehr ist.

Hinzu kommt natürlich ein einzigartiges Erlebnis durch eines der Paradiese dieser Erde.

Bei der Vielzahl von Anbietern und Schiffen kann man tagelang damit verbringen, nach der „perfekten“ Überfahrt zu suchen. Nach all unseren Recherchen, können wir euch die Dienste von „Bluesailing.net“ wärmstens empfehlen.

Es war von Anfang bis Ende ein sehr guter und schneller Kontakt. Zu jeder Tages- und Nachtzeit wurden alle unsere Fragen kompetent beantwortet und eine Bedarfsanalyse unserer Erwartungen an den Trip durch geführt, um auch wirklich das Richtige der 25 Schiffe für jeden Typ und jedes Bedürfnis zu finden.

 

Die Inseln von
San Blas
San Blas

Foto von André Meyer

Was sind eigentlich die „San Blas Islands“?!

Wir sprechen von einer Inselkette von 365 Inseln, für jeden Tag des Jahres eine 😉

Diese verteilen sich auf ca. 226 km Länge und erstrecken sich auf der Karibikseite von Nord-Panama, vom Golf von San Blas bis zur kolumbianischen Grenze. Oft hört man auch die Namen „Kuna Yala“ oder neuerdings auch „Guna Yala“. Doch auch diese Namen bezeichnen nichts anderes als eben dieses autonome Gebiet an der Nordküste Panamas am Atlantischen Ozean. Innerhalb des gesamten Gebietes befinden sich etliche vorgelagerte Korallenriffe an der Karibikküste, die zum ausgiebigen Schnorcheln einladen.

Stellt euch einfach ein tropisches und türkisenes Archipel vor, das eine Insel für jeden Tag des Jahre bereit hält. Weißer Sand und im Wind wedelnde Kokos-Palmen werden jedem Traum einer karibischen Insel gerecht. Mir kam es so vor, als hätten wir abwechselnd die „Bounty“ und „Raffaello“ Inseln vor uns…

San Blas Islands

 

Ihre Einwohner
Die Kuna

Zusammen genommen leben ca. 33.000 Einwohner vom Volk der „Kuna“ auf der Inselkette. Von den 365 Inseln sind jedoch nur ungefähr 50 dauerhaft bewohnt. Wir lassen uns erzählen, dass zwischen den Inseln häufig nach 3 Monaten der Wohnort gewechselt wird. Dass ja keine Langeweile oder der berühmte „Inselkoller“ aufkommt 😉

Von unserem Kapitän erfahren wir außerdem, dass die Inseln kein Privatbesitz sein dürfen, also auch niemandem „privat“ gehören. So verhindert man natürlich hauptsächlich und glücklicherweise, dass millionenschwere Privatleute oder Konzerne ihre Hotelbunker in dieses Paradies bauen. Haupt- und fast einzige Einnahmequelle sind die Kokosnüsse, die von den Kunas nach Kolumbien verkauft werden. Auf den Inseln gehört tatsächlich jede Palme einem anderen Stammesbewohner. Der „Kongress“ bestimmt darüber, wem was gehört.

Die starken und selbst-regierenden Kuna stellen sich total anders dar, als die Bewohner des Festlands von Panama. Nicht nur von der Optik unterschieden sie sich von ihren Landsleuten ein paar Kilometer entfernt.

Die traditionellen Kuna haben eine Glaubensstruktur, die auf 3 prinzipiellen Konzepten beruht: Gott, Natur und Kosmos. 

Die Kuna haben verboten, dass Tauch-Anbieter Touren in der „Comarca de Kuna Yala“ anbieten, was vielen ambitionierten Tourismus-Firmen natürlich bitter aufstößt. Das Schnorcheln gehört hier allerdings zu den besten Spots von Panama. Auch das Angeln ist an vielen Stellen verboten, da die Vielfalt an Fischen und Meerestieren die andere Einnahmequelle – neben den Kokosnüssen – für die Kuna sind.

Wer einen tollen Tauchspot in Panama sucht muss also auf die Isla de Coiba, die man über Santa Catalina erreicht, zurückgreifen.

 

Die beste Reisezeit fuer
San Blas

Auf Nachfrage bei unserem erfahrenen Kapitän, erfahren wir, dass der beste Monat für unseren Trip vermutlich April ist. In dieser Zeit gibt es genug Wind zum Segeln, es ist etwas kühler als jetzt (was vor allem nachts ein absoluter Vorteil sein kann) und die Sicht zum Schnorcheln ist meistens sensationell.

Von Dezember bis April, während der „Trade-Wind“ Saison, gibt es ein in der Regel wenig Regen. Es kann heiß werden, dafür sind allerdings die Bedingungen zum Segeln ideal (mit Nord und Nordost Winden).

Zwischen Mai und August kommt es gelegentlich zu starken Regenfällen und Stürmen. Dies können wir von unserem Trip Mitte Juni bestätigen, allerdings haben sich diese meist auf die Nacht beschränkt- und uns somit nicht eingeschränkt. Beim Schnorcheln hat man in dieser Zeit je nach Tageszeit und Strömung eine sehr gute Sicht. Außerdem ist es leider die Zeit der nervigen Sandflies. Prinzipiell muss man sagen, dass natürlich diese Gewitterzeiten nicht die bevorzugte Zeit zum Segeln sind.

Im August bis November bietet er selbst wie die meisten anderen Schiffe keine Touren an, da es aufgrund starker Stürme eine ungünstige Zeit für diesen Segeltrip ist. In dieser Zeit kümmert er sich dann um die Wartung und Instandhaltung seines Bootes, was unglaublich wichtig ist, um jeglichen Pannen vorzubeugen.

 

Der Tag vor dem Segeltrip
Von Panama City nach Portobelo

Am Vorabend des Trips treffen wir unseren Kapitän und übergeben ihm – widerwillig – unsere Reisepässe für die Formalitäten zur Ausreise. Diese werden wir erst in einer Woche nach unserer Ankunft wieder in Händen halten. Das ist tatsächlich das erste Mal, das wir nicht drum herum kommen. Wir sind etwas beunruhigt, wie viele unserer Pässe wohl inzwischen auf dem südamerikanischen Kontinent unterwegs sind… Und damit sind wir nicht die Einzigsten.

Wir machen uns also einen Tag vor Abreise auf den Weg von Panama City nach Portobelo. Von der Allbrock Mall in Panama City – dem Dreh-und Angelpunkt für alle Transporte – geht es mit einem Bus für 3,20 Dollar zunächst nach Sabanitos. Dort decken wir uns noch mit dem Nötigsten ein und kaufen Snacks und Alkohol. Die Liste der Dinge, die wir mitbringen sollen haben wir bereits abgearbeitet. Dazu gehören z.B. Kopien unseres Passports mit dem Einreisestempel von Panama, Bargeld in USD zum Bezahlen des Sailingstrips, Seasickness Pillen (Dramamine), Drybag, kleinen Rucksack packen, da unser Gepäck bis zur Ankunft unter Deck verstaut wird und wir keinen Zugriff darauf haben werden.

Von Sabanitos aus geht es mit überfüllten Local Busses oder auch Chicken Busses (old american schoolbus) für weitere 2 Dollar nach Portobelo. Insgesamt brauchen wir ca. 3 Stunden. Mit Zwischenstopp zum Shoppen ungefähr 3,5.

In der historischen Stadt Portobelo angekommen suchen wir zuerst unser Hostel „Captain Jack’s“ und sind trotz Vorwarnung auf Booking.com (5) schockiert!! Es ist das einzige preiswerte Hostel an diesem Ort und das sieht man ihm an. Der vorbestrafte Besitzer ist ein Alkoholiker, der Angestellte immer völlig auf Koks und zugedröhnt, keine Türen, keine Schlüssel, es ist dreckig, Katzen laufen durch die Betten und für 25 Leute gibt es nur ein Bad! Dieses wurde augenscheinlich auch das letzte halbe Jahr nicht mehr geputzt!

Wenn ihr auch diesen Trip macht, dann geht dort bloß nicht hin, wenn es auch nur für eine Nacht ist. Das dachten wir nämlich auch, hatten aber die schlimmste Nacht unserer bisherigen Reise und das ist vor einem Nachtsegeltrip keine gute Idee!!

Zu allem Übel fällt auch noch mehr als 12 Stunden Strom und Wasser aus, da ein Chickenbus einen Strommast umgenietet hat…

Tatsächlich gibt es in dem kleinen Fischerort noch ein paar Alternativen, wenn auch nicht so preiswert. Allerdings sind diese leider nicht online buchbar. Eigentlich ist es wirklich ein schöner und gemütlicher Ort, aus dem man etwas machen könnte…

Portobelo

 

Unser Boot
Die SY Quest

Von unserem Kapität Goeran erfahren wir, dass er selbst das Boot in mühsamer Kleinarbeit gebaut hat. Von 1993 bis 1995 hat er sein Boot gezeichnet und geplant. 1995 ging es dann endlich in die Bauphase in seinem Heimatland Schweden und er hat bis zu seiner Fertigstellung 2011 jeden Tag selbst daran gearbeitet.

Seit 2011 ist er nun damit unterwegs und hat sich damit einen Lebenstraum erfüllt. Dieser hat ihn ca. 1 Million allein an Materialkosten und 15 Jahre Bauzeit und seine Arbeitskraft gekostet.

Ein besonderer Vorteil: Durch den Einbau einer Filteranlage kann die SY Quest bis zu 5.000 Liter Wasser täglich filtern und zu Frischwasser aufbereiten, das sogar als Trinkwasser verwendet werden kann. So kommt uns der Luxus von unbegrenzten Frischwasserduschen zu Gute. Im Vergleich zu 90 % der anderen Boote, die lediglich limitiertes Salzwasser (!!) und Duschzeiten anbieten können, ein klarer Vorteil!

SY Quest

Das Boot ist 64 feet lang, besitzt 3 private Kabinen mit je zwei Einzelbetten, eine Kabine mit Doppelbett (sehr klein und Fenster nie zu öffnen!), den „Masterbedroom“ für den Kapitän und seiner Gehilfin, sowie 2 Betten im offenen Salon. In jedem Bett ist ein kleiner Ventilator angebracht, der allerdings ab einer bestimmten Temperatur überfordert ist und nur noch heiße Luft hin und her verteilt.

Es gibt zwei Bäder mit jeweils einer Toilette und einer Dusche. Zusätzlich befindet sich noch eine Frischwasserdusche auf der Plattform am Ende des Bootes, was eine Freiluftdusche mit einmaliger Aussicht garantiert 😉

In der „Brücke“ sind genügend Steckdosen (sogar mit europäischen Steckern) vorhanden, um die elektronischen Geräte jederzeit zu laden.

In der Quest wurden nur beste Materialien verwendet und hochwertig verarbeitet. Goeran hat bei dem Bau seines Schiffes auf so viele Details geachtet, die einem Laien wie uns gar nicht einfallen würden. Er ist eben ein echter Fachmann. Mit der SY Quest hat er inzwischen schon mehr als 40.000 Seemeilen auf dem Buckel. Nicht zu vergessen die Jahre zuvor, in der er schon lange Erfahrung auf See sammeln konnte. Eine sehr interessante BBC-Reportage findet ihr hier, in der ihr die Geschichte erfahrt, wie er über 100 Menschen das Leben gerettet hat! Unglaublich! Bei Minute 25:15 / 25:45 / ab 26:00 seht ihr mehrmals ihn in Action:

Noch heute erhält er am Jahrestag von überlebenden Passagieren Dankesbriefe, dafür, was er für sie an jenem Tag getan hat. Die Geschichten von unserem Ruhepol und Grinsekater Goeran sind wirklich faszinierend!

Auch die SY Quest hat es schon einmal vor, und einmal nach uns erwischt, da der Blitz in den Mast eingeschlagen und erheblichen Schaden am Boot und den elektrischen Geräten verursacht hat.

Die SY Quest nimmt maximal eine Gruppe von 10 Leuten pro Überfahrt an. Es gibt auch andere Boote im Portfolio, die bei gleicher oder sogar kleinerer Größe mehr als doppelt so viele Passagiere an Bord lassen. Das ist in jedem Fall zu vermeiden, denn die Kapazität ist begrenzt!

Auf einem Segelboot ist generell immer Schuh-Verbot. So tragen wir während der gesamten Zeit keine Schuhe, nicht mal Flip Flops. Ein befreiendes Gefühl, so könnte es immer weitergehen!

Es ist eine hochwertige Schnorchelausrüstung an Bord, die sowohl Masken, Schnorchel als auch Flossen beinhaltet.

Die Luft ist während des gesamten Trips warm, genau wie das Wasser. Auch nachts ist es angenehm, jedoch ist eine dünne Jacke wegen des Windes ratsam.

Das Beste: Es gibt aufgrund des Windes keine Moskitos! Dafür aber Sandflies auf den Inseln. Man kann ja nicht alles haben…

 

Tag 1 auf See

Die Horrornacht im schlechtesten Hostel unserer gesamten Reise ist überstanden und alle sind aufgeregt. Wir freuen uns wie Kinder, als wir mit einem Zubringer Boot zu unserem eigentlichen Boot – der SY QUEST – gebracht werden. Freude, Aufregung und Spannung über das was uns erwartet macht sich breit.

Es ist ungefähr 18 Uhr und wir betreten zum ersten Mal unser Heim für die nächsten 5 Tage. Es läuft sehr entspannte Musik (das Album „…And then we saw land“ von Tunng), bei der wir uns sofort wohl und relaxed fühlen.

Zuerst wird unser großes Gepäck unter Deck in einem trockenen Raum verstaut. Unsere kleinen gepackten Rucksäcke können wir mit in die Kabine nehmen. Sogar das Fahrrad des deutschen Sebastian, der damit monatelang durch Zentral-und Südamerika unterwegs ist – findet Platz an Deck. Seine Abenteuer könnt ihr übrigens unter „sw-radelt.jimdo.com verfolgen.

Danach werden unsere Snacks und Getränke teilweise im Kühlschrank, teilweise in unseren Kabinen gelagert. Dazu gehört jeglicher Alkohol, sowie Softgetränke oder Snacks für Zwischendurch. Sollte man Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben, so muss man dies vor Abfahrt per E-Mail angeben und es wird genaustens darauf geachtet. Zumindest auf unserem Boot gab es immer Optionen.

Dann gibt es ein Safety-Briefing für alle, damit wir wissen, was im Notfall zu tun ist und wie wir die Rettungswesten verwenden. Woraufhin wir dann unsere Kabinen beziehen dürfen. Wir sind sehr froh auf den Rat einiger Reisender im Internet gehört und eben nicht eine private Doppelkabine gebucht zu haben. Dort ist Schlafen unmöglich, da das Bett spitz zu läuft, sehr klein ist und das Fenster nie geöffnet werden darf (aus Sicherheitsgründen). So ziehen wir in eine private Kabine mit zwei Einzelbetten im vorderen Bereich des Bootes.

Dann ist Zahltag. Wir übergeben 1.000 USD Dollar in bar (100 USD haben wir bereits per Paypal an Bluesailing als Anzahlung überwiesen) und fühlen uns von einem auf den anderen Moment sehr arm, aber gleichzeitig sehr reich, wegen der Erfahrung, die wir vor uns haben. Und dann geht es gleich wundervoll los, denn ein Delfin nähert sich unserem Boot und beschert uns direkt am ersten Abend ein Glücksgefühl.

First Night SY Quest

Daraufhin genießen wir das erste gemeinsame Abendessen auf dem Boot, bevor dann 10 Stunden von Portobelo bis zu unserem ersten Stopp gesegelt wird. Es gibt Spaghetti mit Sojasoße, Erdnüssen und Paprika. Sehr lecker!

Gegen 22 Uhr geht es dann endlich los und es erwartet uns eine krasse Nacht mit Wellen zwischen 3-4 Metern. Für uns unerfahrene Segler ist das schon enorm und wir schaukeln durch die schwarze Nacht. Hinzu kommt die unglaubliche Hitze von 35 Grad im inneren des Bootes. Alle versuchen ihr Glück an Deck zu schlafen. Einigen gelingt es, zumindest bis zum Gewitter, das einen heftigen Regen, Donner, Blitz und Sturm mit sich bringt.

Ein schöner Einstieg in unser Abenteuer und ein vielversprechender Auftakt in die Seefahrt. Ein Glück haben alle brav und artig die Seasickness-Pillen eingeworfen. Und bis auf einen Australier behalten wir alle das leckere Abendessen in uns 😉

 

Tag 2 auf See

 

Nach einer turbulenten und fast schlaflosen Nacht erreichen wir gegen 8 Uhr unsere Insel für den Tag. Zuvor sind wir bereits an unzähligen kleinen Inseln vorbeigefahren und haben den Sonnenaufgang zwischen den Palmen bewundert. Eine unglaublich friedliche Atmosphäre, da es schön still und ruhig um uns herum ist.

Diesen Tag werden wir komplett auf Anker vor dieser Insel verbringen.

Day 1

Zum Frühstück gibt es frisches Rührei mit Tomaten und Zwiebeln, angerichtet mit Bacon und Käse, sowie Toast mit verschiedenem Aufstrich. Die Australier packen natürlich gleich ihr mitgebrachtes „Vegemite“ aus. Der Klassiker! Aber, nein danke, das hat mir schon damals nicht geschmeckt, da es im Prinzip wie stark konzentriertes Maggi schmeckt.

Nach dem Frühstück gibt es kein Halten mehr und alle springen von der Plattform im hinteren Bereich des Bootes ins glasklare Wasser. Schnorchelausrüstung ist an Bord vorhanden und so geht es los mit unserer ersten „Snorkel-Session“. Vor der Insel ist ein kleines Riff, in dem es so einiges zu sehen gibt.

Eine Pause legen wir für unseren Lunch ein, zu dem es Couscous gibt.

Zwischendurch gibt es jeden Tag frische Früchte. Heute ist es eine wahnsinnig leckere Papaya.

Gegen 17 Uhr fahren wir mit dem kleinen Boot an Land auf die Insel, wo uns ein Einheimischer mit vielen Kokosnüssen erwartet. Er schlägt sie gekonnt mit seiner Machete auf und unser Kapitän fügt mithilfe eines Trichters jede Menge einheimischen Rum hinzu. Das nennt sich dann „Cocoloco“ und hat es ganz schön in sich! 😉

Day 1_1

Gegen 19 Uhr machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Schiff, wo wir an diesem Abend Pasta mit frischen Muscheln und Lobster genießen dürfen. Diese hat Goeran vormittags von Einheimischen, die immer an das Boot herangefahren kommen, gekauft.

Der erste Tag war einfach ein Traum! Der Ausblick auf die vielen kleinen Inseln, die manchmal nur so groß sind, dass maximal 10 Palmen darauf passen, einfach einmalig. Dazu glasklares, türkisenes Wasser, Palmen, herrliche Früchte und tolles Essen. Nicht zu vergessen die Gesellschaft, die mit 5 Australiern, 3 Deutschen, 2 Franzosen, dem schwedischen Kapitän und der polnischen Köchin sehr harmonisch ist.

 

Tag 3 auf See

Der Morgen beginnt mit einem ausgedehnten „Morning Swim“ in herrlichem Wasser und einer Runde Schnorcheln.

Danach erwarten uns heute Pancakes mit verschiedenen Soßen und Wassermelone zum Frühstück.

Wir fahren ca. eine Stunde weiter durch die Inseln von San Blas. Dann legen wir an einem weiteren traumhaften Ort an, Schnorcheln wieder an einem neuen Korallenriff und genießen leckere Wraps zum Lunch.

Ein Teil der Gruppe lässt sich danach mit dem kleinen Boot an ein anderes Riff zum Schnorcheln fahren. Die Anderen – darunter wir und die Australier Mick und Kath aus Melbourne – entscheiden sich an Bord zu bleiben, um ihr Glück beim Angeln zu versuchen.

Mick und Tobi angeln insgesamt fast 12 Stunden, immer mit der Hoffnung auf „BIG Fish“. Leider wird die Hartnäckigkeit nicht wirklich belohnt und der Erfolg bleibt aus. Bis auf ein paar kleine Köderfische, Red Snapper und Jacks.

Fishing

Dann entscheidet sich Coren – der andere Australier – mit Tobis Equipment ebenfalls eine Schnur ins Wasser zu werfen. Als Köder wird übrigens Teig und Hühnchen verwendet.  Dann passiert das Unglaubliche: Nach ca. 5 erfolglosen Stunden zieht er bereits nach 10 Minuten den ersten kleinen Fisch an Bord. Dann den Zweiten und Dritten. Ihr könnt euch die schockierten und enttäuschten Gesichter von Tobi und Mick vorstellen. Doch gerade das spornt sie an, da nun der Ehrgeiz geweckt und der Stolz angestachelt ist. Also wird ohne Unterlass bis 4 Uhr morgens weiter geangelt! Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, wie es ausgegangen ist, oder?! 😉

Irgendwann, zwischen all dem Fish-Drama, genießen wir unser Abendessen, das heute aus Reis mit Curry und Chicken in Coconutmilk und Ananas besteht! Das gehört mit zu dem Besten, was wir an Bord gegessen haben.

An diesem Tag kommen immer wieder traditionelle Boote mit Einheimischen vorbei, die entweder Fische, Muscheln, Schmuck oder auch traditionelle Stickereien („Molas“) anbieten.

boats

 

Tag 4 auf See

An diesem Morgen werden selbstverständlich beim Frühstück die Angel-Ergebnisse der vergangenen Nacht nochmal durchgegangen. Es entwickelt sich zum „Running Gag“, dass die Jungs dann doch noch „mucho grande“ Fisch an Land gezogen haben. Angeblich, denn das Anschauungsobjekt gibt es leider nirgends als Beweis. Lediglich ein Handy-Bild gibt es von dem Riesen-Fisch. Komisch nur, dass er auf dem Foto viel kleiner wirkt, als in den Beschreibungen der Jungs… 😉

Zum Frühstück gibt es heute Porridge mit Zimt, Rosinen und Bananen.

Nach dem Frühstück fahren wir ca. 2 Stunden weiter zu einer kleinen Insel, die wie im Paradies aussieht. Dort angekommen gibt es zwei kleine Riffe, an denen wir wieder Schnorcheln können. Wir genießen die Zeit auf dieser kleinen, einsamen Insel, die man innerhalb von 2 Minuten zu Fuß umrundet hat. Einwohner gibt es hier keine, lediglich Palmen, ein paar Krebse und Seesterne.

Bounty Island

Zum Lunch gibt es heute Linsensuppe, die für das was uns heute Nacht erwartet, verträglich sein soll.

Danach versucht jeder sich noch etwas zu entspannen und ein wenig Schlaf zu finden, da wir nach der ersten Nacht eine gewissen Vorstellung davon haben, was uns die nächsten 40 Stunden erwartet…

Relaxing Time

Aufgrund der Abfahrt gibt es heute bereits gegen 17 Uhr Abendessen, da wir schon um 17:30 Uhr zur großen Überfahrt aufbrechen wollen. Das heißt, die ganze Nacht und die letzten zwei Tage bis Cartagena sind wir komplett auf See und werden durch fahren. Um 16 Uhr wird uns von unserem Kapitän empfohlen direkt 2 Dramamine zu nehmen, um das Beste für die lange Fahrt zu hoffen. Das beruhigt uns nicht gerade… Los geht es!

Die Besatzung verlangt nach deutscher Musik und da lässt sich Tobi natürlich nicht zweimal bitten. Wir eröffnen die Schlagerrunde mit dem Zillertaler Hochzeitsmarsch und haben die Lacher auf unserer Seite. Es ist eine äußert komisch Szene, denn da stehen eine Gruppe unterschiedlichster Nationalitäten mitten im Paradies der San Blas Inseln und hören Helene Fischer und die Zillertaler Schürzenjäger… Die Stimmung ist gut und ausgelassen, auch wenn keiner so recht weiß, ob er nun lachen oder weinen soll 😉

Da wir fahren, darf heute auch „Schlepp-Fischen“ gemacht werden. In der Hoffnung, dass auch wir einen 25 kg Thunfisch an Land ziehen – wie die Gruppe zuvor – gehen die Jungs frohen Mutes ans Werk. Nur kurze Zeit später biegt sich die Angel verdächtig dem Meer entgegen. Beim Reinziehen passiert es dann; die Schnur reißt! Die Theorie der Männer: Das muss ein riesiges Monster gewesen sein, wenn es es schafft, den Köder und die Schnur durch zu beißen!! Die Realität: Die Bremse der Spule wurde falsch eingestellt, so dass die einwirkenden Kräfte des fahrenden Schiffes und des „riesigen Fisches“ zu groß waren und die Schnur einfach gerissen ist… Echt schade… trotzdem versorgt uns diese Szene für die nächste Stunde wieder mit Gesprächsstoff 😉

Sleeping on DeckSobald wir losfahren und die Luken alle schließen müssen wird es schnell wieder unglaublich heiß unter Deck und ich halte es einfach nicht mehr aus. Bisher habe ich sowieso nur 1 Nacht in meinem Bett verbracht. So mache ich mich mal wieder mit meinem Kissen und einem Handtuch als Decke auf den Weg nach oben.

An Deck angekommen erwartet mich eine mystische Szenerie. Es läuft klassische Musik (alle bekannten Stücke querbeet durch die Komponisten), wir schaukeln auf und ab, und um uns herum immer wieder krasse Blitze und Wetterleuchten.

Dachte ich an erstem Abend noch; „Ach das wird toll, da wird man gemütlich wie ein Baby in dem Schlaf geschaukelt.“ So hat sich dieses Gefühl nun dahingehend gewandelt, dass es sich eher anfühlt, als würde sich ein Kinderwagen überschlagen oder ein Kinderbett Achterbahn fahren…

 

Tag 5 auf See

 

Es fühlt sich an, wie die längste Nacht, die ich je erlebt habe. Zu allem Übel fällt um 6 Uhr morgens auch noch der Motor aus und unser Schiff wird zum Spielball der mehrere Meter hohen Wellen. Gekonnt sucht und findet unser erfahrener Kapitän das Problem und behebt es umgehend.

Weiter geht die Fahrt.

Das Segel kommt aufgrund der Wetterverhältnisse nur am letzten Tag zum Einsatz.

Nach der Horrornacht und nach dem Lunch (Baguette mit Bohnenpaste und Käse, Tomaten Zwiebel Salat), werden wir mit einer ganzen Schulklasse an Delfinen belohnt.

Sie spielen in den Wellen am Bug des Schiffes und scheinen einen Riesenspaß zu haben. Genau wie wir, die wir ihnen fasziniert zuschauen. Plötzlich springt einer von ihnen hoch aus dem Wasser heraus und mindestens 5 Meter weit. Ein Raunen von „Wow, uuhh, Aahhh“ geht durch unsere Reihen. Wenn man den Delfinen so in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet, dann bekommt man eine Ahnung davon, was Freiheit wirklich bedeutet. Fast zu beneiden, diese drolligen Meeresbewohner…

Dolphins

Zum Abendessen gibt es heute einen kalten Reissalat mit Gemüse und Thunfisch.

Aufgrund der letzten Nacht bin ich unglaublich müde und lege mich kurz nach dem Essen an Deck auf eine der Yogamatten, um wenigstens heute ein wenig Schaf zu finden. Immer in der Hoffnung, dass uns der Wettergott heute Nacht verschonen wird.

Die Ruhe vor dem Sturm.

Es ist 22 Uhr und der Himmel gleicht einem Feuerwerk an Wetterleuchten und Blitzen. Die schwarzen Wellen werden immer höher und wir sind mal wieder der Spielball unserer Umgebung.

Einzig die Ruhe unseres Kapitäns stimmt uns zuversichtlich, denn er würde uns und sein Baby vermutlich nicht mutwillig in Gefahr bringen.

Full MoonEs ist Vollmond und wir sehen Millionen von Sternen am Himmelszelt. In diesem Moment erinnere ich mich an etwas, was ich kurz zuvor erst gelesen habe:  Es gibt mehr Sterne im Weltraum, als es Sandkörner auf allen Ständen dieser Welt gibt. Das ist eine wahnsinnige Vorstellung und mit unserem menschlichen Hirn kaum greifbar! Aber bei diesem Anblick bekomme ich eine wage Vorstellung davon, was das zu bedeuten hat…

Dann; der lauteste Donner, den ich jemals gehört habe! Ben, unser Franzose, filmt zufällig exakt zu diesem Zeitpunkt und keiner weiß so recht, was er tun soll. Es hört sich an wie Krieg. Zumindest stelle ich es mir so vor, da ich zum Glück nicht aus Erfahrung sprechen kann.

In einem Moment sind wir uns sicher, dass gerade unser Boot getroffen und zerschmettert wurde. Das muss so sein, denn es knallt, unser Boot wird durchgerüttelt und für einen Moment verliert jeder ein wenig die Orientierung. Zweimal sehe ich einen Blitz, der nur ungefähr einen Meter neben unserem Boot ins Wasser einschlägt. Ich sehe das Wasser seitlich wegspritzen und von den Blitzen, die gefühlt in und um uns einschlagen, wird man fast blind. Reflexartig ziehe ich meine Hand von der Reling. Man weiß ja nie, denn wie war das nochmal mit Materialien, die gute Leiter sind und dass ein Blitz immer in den höchsten Punkt einschlägt?

 

Verhalten bei  
Gewitter auf offenem Meer

Das wirft Fragen auf, die mir im Kopf herumschwirren:  Was ist mit Wasser und Gewitter? Was ist das richtige Verhalten? War es das jetzt? Sind wir gerade nicht das Einzige im Umkreis von tausenden von Meilen, dass eine geeignete Zielscheibe zur Entladung des Blitzes bietet?? Werden wir so kurz vor unserem Ziel scheitern? Schlägt der Blitz nicht immer in den höchsten Punkt ein? Und der sind wir nun mal gerade auf der großen weiten See… Fragen über Fragen.

Selbst unser Kapitän ist sehr erstaunt über das Ausmaß dieses Unwetters, da er sich sicher war, wir würden mit dem Kurswechsel dem Schlimmsten entgehen und maximal 30 Minuten etwas davon spüren. Statt dessen befinden wir uns mehr als 4 Stunden im Zentrum des Unwetters!!

Natürlich stelle ich Goeran die Fragen, die mich in dieser Situation beschäftigen. Mit seiner beruhigenden Art sagt er nur: „No worries, this is nothing. It’s just a bit unusual, that it takes so long.  But there is no such thing as attraction for a lightning. That is bullshit. It’s not looking for something. And by the way, our mast works as a „Blitzableiter”. In former times, it was a problem, cause the mast was wood. So it was the perfect “Leiter” and the ship could sink within 10 seconds. It’s not gonna happen with my boat, don’t worry!”

 

Auf Nachforschen habe ich einen passenden Artikel aus der „Zeit Online“ aus einer Kolumne mit Christoph Drösser im Interview mit Vollrath Kluge gefunden:

„Der hoch aufragende Mast eines Segelschiffs, das einsam übers Meer oder einen großen See gleitet, ist geradezu eine Einladung an den Blitz, der ja bekanntlich am liebsten in den höchsten Punkt einschlägt. Glücklicherweise lässt sich dieser Nachteil zum Vorteil wenden, indem man den Mast zum Blitzableiter macht.

Bei größeren Segeljachten ist das meist schon ab Werk der Fall: Der Mast ist aus Aluminium, der Bootskörper aus Metall, sodass ein einschlagender Blitz direkt von der Mastspitze ins Wasser geleitet wird. Die Segler sollten nur aufpassen, bei Gewitter nicht direkt mit diesen Metallteilen in Verbindung zu stehen. Aber auch Segelboote aus Holz oder Kunststoff haben oft einen Kiel aus Metall. Außerdem leiten die Wanten und Stage die Elektrizität, also die Metallseile, die dem Mast seine Steifigkeit verleihen. Man muss nur eine leitende Verbindung zwischen diesen Seilen (die mindestens sechs Millimeter Durchmesser haben sollten) und dem Kiel herstellen. 

Ist das Boot komplett aus nicht leitendem Material, dann kann der Segler immer noch improvisieren, indem er an den Wanten und Stagen ein weiteres Metallseil befestigt, das dann mindestens eineinhalb Meter tief ins Wasser hängen sollte. Da es im Gewitter aber oft auch heftig stürmt, sollte man es gar nicht so weit kommen lassen, dass der Blitzableiter gebraucht wird, sondern einen sicheren Hafen ansteuern. Gelingt das nicht mehr, gilt: Segel reffen, möglichst unter Deck gehen und hoffen, dass der Sturm bald vorbei ist.“

Weiterhin findet man viele Artikel darüber, dass es ein Mythos ist, dass Blitze immer in den höchsten Punkt einschlagen. Vielmehr nimmt ein Blitz immer den Weg des geringsten Widerstandes.

Hier aus gegebenem Anlass mal die wichtigsten Verhaltensregeln bei Gewitter und auf einen Boot:

„Obwohl ein Kunststoff- oder Holzboot kein Faradaykäfig ist, also keinen absoluten Schutz bieten kann, sind Menschen bei einem Gewitter unter Deck am sichersten aufgehoben. Wer an Deck bleiben muss, sollte Schuhe mit Gummisohle tragen und im geschützten Cockpit sitzen. Wenn ein Blitz einschlägt, geht er über den Mast und seine metallenen Verstagungen nach unten – davon möglichst großen Abstand halten. Keinesfalls während eines Gewitters an einer Ankerkette hantieren. Bei offenen Booten ohne Mast ist es am sichersten, sich in der Mitte des Bootes zu kauern – Füße zusammen und die Knie umklammern –, um eine Schrittspannung zu vermeiden und nicht der höchste Punkt zu sein. – Das gilt an allen exponierten Stellen im Freien. Der bekannte Spruch „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ ist ein lebensgefährlicher Ratschlag. Wenn ein Baum in der Nähe ist, dann mehrere Meter Abstand vom Stamm halten. Auch das Radfahren auf plattem Land ist bei Gewitter lebensgefährlich.“ (Quelle: http://www.sportbootfuehrerschein.de/)

 

Auch eine andere Frage kam auf, bei der wir uns nicht einig waren: Wie berechnet man nochmal, wie weit ein Gewitter vom eigenen Standort entfernt ist?

Der Abstand zu einem Gewitter kann folgendermaßen berechnet werden:

Sobald man den Blitz sieht, fängt man an die Sekunden zu zählen. Das macht man so lange, bis man den Donner hören kann. Der Schall bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 333 Metern pro Sekunde, d.h. jede Sekunde ergibt einen Abstand von 333 Metern. Der Abstand in Metern = gezählte Sekunden x 333.

Liegen also zwischen dem Blitz und dem Donner 3 Sekunden, so ist das Gewitter 999 Meter entfernt. Somit hat der Blitz vermutlich in einer Entfernung von 1 Kilometer eingeschlagen. Alternativ kann man auch die gezählten Sekunden durch 3 teilen. (6 Sekunden wären somit z.B.  2 km Entfernung).

 

Das ist auch eine Sache, die ich am Reisen und neuen Erfahrungen sehr schätze; man befasst sich immer wieder mit neuen Themen und Fragen, mit denen sich man im Alltag eher selten auseinander setzen würde. So lernt man immer wieder etwas Neues hinzu!

Ach ja, und übrigens:  Tobi war tatsächlich der Einzige, der es geschafft hat, dieses fulminante Naturspektakel komplett unter Bord zu verschlafen, während von uns keiner auch nur an Schlafen denken konnte 😉

Unsere Ankunft in  
Cartagena

Gegen 3 Uhr morgens fahren wir völlig geschafft in den Hafen von Cartagena ein und legen uns erst mal bei geöffneten Fenstern ins Bett, um den versäumten Schlaf nach zu holen. Gegen 10 Uhr fährt unser Captain zum Immigrationen Officer, um die Erlaubnis einzuholen, dass wir das kolumbianische Land betreten dürfen.

Gegen 11 Uhr fahren wir schließlich an Land und nehmen uns ein Taxi ins „Mamallena Hostel“ ( Fixpreis COP 6000), wo wir um 19 Uhr endlich unsere Pässe zurück bekommen. Wir gehen mit der ganzen Gruppe einschließlich Kapitän und Köchin in einer Pizzeria die beste und günstigste Pizza seit langem essen.

Uns gefällt Cartagena auf Anhieb, da es einen besonderen Charme mit den vielen Farben und Wandmalereien versprüht.

Cartagena

 

Die Auswahl des 
richtigen Bootes 

Worauf ihr bei der Wahl des Bootes auf alle Fälle achten solltet ist Folgendes:

  • Bewertungen im Internet, die nicht lange zurück liegen (z.B. auf Trip Advisor oder Facebook).
  • Der Kapitän sollte im Idealfall auch der Besitzer des Bootes sein.
  • Kommen noch zusätzliche Kosten außer den meist 550 Dollar und den 20 Dollar Steuer für die Kunas auf euch zu?
  • Wie viele Leute wollt ihr mit euch an Bord haben? / Eher Partyboot oder Relaxen?
  • Kabine mit Doppelbett ist nicht die beste Lösung, da es eng und heiß wird.  Tatsächlich ist der beste Platz an Deck oder im offenen Bereich. Während der Fahrt müssen alle Fenster geschlossen sein!
  • Frischwasser verfügbar?
  • Unbegrenzte Duschzeit und Frischwasser?
  • Hat das Boot eine „commercial license / registration„? (Nur dann ist „entrance fee“ und „tax“ abgedeckt)
  • Gibt es Steckdosen, um Kameras und Handys zu laden?
  • Wo startet der Trip? Portobelo ist der am günstigsten zu erreichende Hafen (10 USD von Panama City)
  • Besteht die Gefahr, dass das Gepäck nass werden kann?
  • Wird es ein Meeting mit dem Kapitän vor der Abfahrt geben? Wo und wann?
  • Unbedingt fragen, ob auf eventuelle Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten Rücksicht genommen werden kann? Ansonsten kann es an Bord eines Schiffes mit wenigen Toiletten recht unangenehm werden.
  • Ist an Bord eine Schnorchel Ausrüstung vorhanden?

 

Zu treffende
Vorbereitungen
  • Früh genug mit dem Geld heben beginnen, da meist ein begrenztes Tageslimit an den Geldautomaten vorliegt. Ihr müsst den Trip bar in USD

 

  • Passkopie mit der Seite des Einreisestempels nach Panama / Kolumbien (je nach Richtung) anfertigen.

 

  • Snacks und Getränke (Softdrinks und Alkohol) einkaufen. An Bord gibt es „nur“ Wasser, Kaffee und Tee.

 

  • Anreise und Unterkunft beim Abfahrtshafen frühzeitig organisieren.

 

  • Geeignetes Medikament gegen Seekrankheit in der Apotheke besorgen! (Dramamine)

 

  • Je nach Boot (nicht notwendig für die SY Quest!): Große Müllsäcke mitnehmen, in die ihr euren Koffer packen könnt, wenn ihr keine wasserdichte Hülle haben solltet. Für die elektronischen Geräte und wichtigen Reiseunterlagen empfiehlt sich ein kleinerer Drybag.

 

 

Packliste fuer den  
kleinen Rucksack
  • Badesachen
  • Leichte Kleidung für 4-5 Tage auf See
  • Handtuch
  • Leichte Jacke oder Sweater
  • Sonnencreme (hoher LSF)
  • Moskitospray (für Inseln)
  • Seekrankheits-Medikament (Dramamine)
  • Kamera und Ladegerät
  • Elektronische Geräte
  • Bücher oder Zeitschriften, Musik
  • Baby Wipes (nur, wenn keine Frischwasserdusche vorhanden)
  • Reisekopfkissen, da die Bootskissen nicht mit an Deck genommen werden dürfen (Salzwasser)

 

Unser  

Fazit

Wir sind sehr froh, dass wir uns von diesem Weg haben überzeugen lassen und würden jedem raten, genau dies zu tun, wenn ihr von Panama nach Kolumbien reisen wollt.

Auch wenn der Preis mit 550 USD (aktuell 486 €) nicht gerade ein Schnäppchen ist, so ist es nicht so viel mehr, als wenn man in diesen 5 Tagen eine Unterkunft, Verpflegung und Transport (Flug, Taxi, Bus) zahlen muss. Der kleine Aufpreis lohnt sich in jedem Fall und beschert euch ein unvergessliches Erlebnis!

Mit unserer Bootsauswahl haben wir anscheinend einen echten Glückgriff gemacht. Nicht nur die Gruppen- sondern auch die Bootsgröße ist keine Selbstverständlichkeit. Genau wie der Fakt, dass man unbegrenzte Süßwasser-Duschen genießen kann. Das ist so ziemlich das einzige Boot, auf dem das möglich ist. Zudem hatten wir einen unglaublich routinierten und erfahrenen Kapitän, dem das Wohl seiner Gäste sowie seines Bootes sehr am Herzen liegt.

Seasickness Pills „Dramamine“ haben uns ausgezeichnet geholfen, wenn gleich sie uns alle etwas müde und benommen gemacht haben – was in manchen Situationen jedoch gar nicht schlecht war 😉 Wir werden die restlichen mit Sicherheit noch nutzen, z.B. auf einem langen Flug.

Auf einem Boot rum zu laufen fühlt sich generell an, als wäre man total betrunken und würde ständig schwanken. Hinzu kommt die Wirkung der Pillen, die einen lallen lässt und furchtbar müde macht. Alles in Allem mit Sicherheit ein lustiger Anblick für den Außenstehenden.

Mir geht es auf einem Boot immer so, dass ich viel zum Nachdenken komme und in Träumereien verfalle, da es nicht viel gibt, das einen ablenken könnte. Die Weite und das Wasser verleihen mir einen ganz besonderen Seelenfrieden und die Möglichkeit wirklich zu entspannen. Der perfekte Soundtrack für solch einen Trip und mein ständiger Ohrwurm ist übrigens „Jamaica Farewell“ von Harry Belafonte 🙂

Das einzige Verbesserungspotenzial sehe ich darin, dass wir manchmal gerne etwas mehr über unsere Umgebung erfahren hätten. Goeran ist generell eine sehr ruhige Person, die nicht gerne im Mittelpunkt steht. Seine angenehme und zurückhaltende Art ist stets freundlich und sehr höflich. Er hätte wirklich liebend gerne von sich aus Geschichten über seine See-Fahrer-Zeiten erzählen können, was er auf Nachfrage auch immer gemacht hat.

Die Trips gehen übrigens alle immer in beide Richtungen, also von Panama –> San Blas –> Kolumbien oder Kolumbien –> San Blas –> Panama.

Tipp: Über „Bluesailing“ habt ihr die Auswahl zwischen 25 Booten, die alle das gleiche Kosten. Achtet auf jeden Fall darauf, ob der Kapitän auch der Besitzer des Bootes ist!

Buchen könnt ihr entweder über www.Bluesailing.net oder auch direkt bei unserem Kapitän Goeran Persson, wenn ihr auch auf die Quest wollt. Hierzu schreibt ihr ihm einfach eine E-Mail unter goeranpersson@hotmail.com, und sagt, dass er euch von Angelika und Tobias empfohlen wurde. Dann sind euch 5 Tage all inclusive Segel-Abenteuer sicher!

Eure Angelika

Sunset on Sea

Er.Lebe.
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