#REISEN. Chaos in Laos

UNSERE 
Kamikaze-Fahrten 
DURCH LAOS 

Luang Prabang nach Phonsavan 

Die Fahrt vom Busbahnhof in Luang Prabang nach Phonsavan im Minivan ist einfach nur krass!

Um 8:30 Uhr werden wir von einem Tuktuk an unserer Unterkunft abgeholt und um 9:45 Uhr geht es nach langem Warten und Packen endlich los.

 

Luang Prabang nach Phonsavan

 

Für die 260 km brauchen wir sage und schreibe 7 Stunden und kommen somit um 16:45 Uhr in Phonsavan an.

Die gesamte Fahrt geht vorwiegend durch Serpentinen und in eine Höhe von bis zu 2.000 Metern. Der Minivan ist mit 12 Leuten inklusive Gepäck mehr als voll gepackt. Der Großteil des Gepäcks wird auf dem Dach verstaut und es ist eigentlich ein Wunder, dass am Ende der Fahrt noch alles da ist.

Ich kann die Fahrer nur „Kamikaze“-Fahrer nennen, denn der Fahrstil ist unter aller Sau. Es gibt außerdem keine Nackenstützen oder Gurte, so dass man sich wenigstens sicher sein kann einen Unfall nicht unbeschadet zu überstehen…

Kurz nach unserer Ankunft in Phonsavan erfahren wir, dass am Vortag genau so ein Bus auf unserer zurück gelegten Strecke umgekippt ist. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn was die alten Busse aushalten müssen ist schon erstaunlich. Sie gehen in den viel zu schnell befahrenen Kurven regelrecht „in die Knie“. Die Problematik ist nur, dass die Straßen in dieser Höhe sehr eng sind und neben der nicht vorhandenen Leitplanke direkt der tiefe Abgrund wartet. Nicht selten steht auch einfach mal eine Kuh auf der Straße. Alles nicht so ungefährlich.

Und selbstverständlich wird auch gerne in nicht einsehbaren Kurven überholt, ob dort jemand kommt oder nicht. Hauptsache es wird durchgehend gehupt wie verrückt, was einen anscheinend vor jeglicher Gefahr schützt, statt nur ein Warnzeichen zu sein!?…

Zumindest haben wir an diesem Tag gute Gesellschaft und lernen ein sehr nettes Päärchen aus Stuttgart kennen. Mit dem gebürtigen Franzosen Nathan und seiner deutschen Freundin Steffi werden wir auch am Folgetag einen schönen Ausflug und das Abendessen verbringen.

Ach ja, und die Aussicht auf die Landschaft im Hochland ist während der Fahrt auch sehr schön.

 

Aussicht

 

Wir können nicht leugnen sehr erleichtert zu sein, die Fahrt unbeschadet überstanden zu haben. Umso schöner ist es dann, als wir am Busbahnhof in Phonsavan von unserem Hostel mit einem „Welcome“-Schild abgeholt werden. Auch wenn es dort nicht wirklich von Nöten gewesen wäre, da das Hostel gut fußläufig zu erreichen ist, sind wir positiv überrascht. Ein wirklich netter Service.

Der Tag hat uns wirklich gerädert und wir nehmen uns vor, eine andere Möglichkeit zu finden an die vietnamesische Grenze zu kommen.

Phonsavan nach Sam Neua

Auch nach vielfältigen Recherchen gelingt es uns nicht unseren Weg nach Vietnam anders als mit einer weiteren Busfahrt fort zu setzen. Alles andere würde keinen Sinn machen und wäre zu zeit- und kostenintensiv. Flüge gäbe es nur von Vientiane aus und dafür sind wir schon zu weit gefahren.

Also werden wir mal wieder von einem Tuktuk um 7:30 Uhr zum Busbahnhof gefahren, wo die Fahrt um 8 Uhr starten soll. Auch heute ist es wieder eine überschaubare Strecke (240 km), die uns allerdings knapp 9 Stunden kosten wird.

Diese Fahrt wird sich schnell als absoluter Horrortrip entpuppen.

Zunächst sieht alles ganz gut aus und wir sind guter Dinge, dass heute die maximale Fahrgastanzahl eingehalten wird. Weit gefehlt, denn es sollen noch mehrere Stops folgen, um weitere „Locals“ einzuladen, bis wir vollzählig sind und keine Maus mehr ins Auto passt.

Als der Van dann mit 16 Personen, statt den vorgesehenen 15 Plätzen (und hierbei ist schon der zusätzliche Notsitz in der Fahrerkabine eingeschlossen) voll ist, folgen nur noch die üblichen „Postsende-Stops“.

Das gestapelte Gepäck auf dem alten Bus ist nochmal genauso hoch wie der Wagen selbst und wird einfach nur durch das Festzurren eines Netzes gesichert.

 

Unser Transportmittel

Auch heute besteht unser Weg größtenteils aus Serpentinen und ungeteerten Straßen, auf denen wir so einige Höhenmeter hinter uns bringen. Neben uns geht es meist ohne Leitplanke hunderte von Meter steil den Abhang hinunter. Bei der Höhe unseres Autos fragen wir uns wirklich oft, ob wir die nächste Kurve ohne umzukippen meistern werden.

Des öfteren muss der Fahrer etwas stärker bremsen, da entweder Kühe, Ziegen, Schweine, Gänse oder Enten vor uns die Straße überqueren, oder sich Hunde die Straßenmitte als idealen Schlafplatz ausgeguckt haben.

Die Reisegäste heute: Ein Franzose, wir beiden und der Rest Laoten, die kein Wort englisch sprechen. Naja gut, wir sprechen ja auch kein laotisch…

Unter den Laoten befindet sich eine Mutter mit drei Kleinkindern. Eins davon ist so klein, dass es auf dem Rücken mit einem Tuch getragen wird. Während der turbulenten Fahrt knallt es immer wieder durch das Ruckeln und die Kurven mit dem Kopf an die Scheibe. Ich frage mich, ob die Mutter das nicht merkt, oder ob es ihr schlichtweg egal ist?!… Ich versuche sie mit Fingerzeig und Blick auf das Kind darauf aufmerksam zu machen, allerdings ohne Reaktion ihrerseits. Irgendwann macht sie sogar noch eine Decke darüber, so dass ich mich jetzt frage, wie das Kind überhaupt noch Luft bekommen soll. Das andere Kind schreit durchgängig, während sich das Dritte unentwegt aus dem Fenster übergibt.

Die nächsten Darsteller in diesem Schauspiel ist eine alte Frau, begleitet von ihrer Tochter. Sie gehören zu denjenigen, die wir erst später irgendwo aufgabeln. Schon während ihre Massen an Gepäck noch zusätzlich auf dem Dach verstaut werden, frage ich mich, was mit den beiden los ist. Die alte Dame kratzt abwechselnd an einer Mini-Mandarine, riecht dann daran und rotzt ungeniert auf den Boden vor unseren Bus. Ihre TMandarinen Frauochter entleert sich mithilfe der „eine Nasenseite zuhalten, aus der anderen kräftig raus pusten“-Technik mehrmals ihre Nase.

Na Prost-Mahlzeit, das kann ja heiter werden.

Und es kommt sogar noch besser mit den beiden, denn wie sich herausstellt, vertragen wohl beide die kurvige Strecke nicht. Während die Mutter sich weiterhin mit ihrer Mandarine in ein anderes Universum beamt, fängt ihre Tochter ebenfalls damit an, sich zu übergeben. Und hört bis zu unserer Ankunft nicht mehr damit auf!

Das sind wohlgemerkt fast 9 Stunden.

Toiletten-Stops gibt es heute so gut wie keine, und wenn, dann sind diese weder zivilisiert und eher Männer- als Frauenfreundlich. Zum Glück bin ich das „Freie-Wildbahn-Pinkeln“ inmitten fremder Männer schon aus Afrika gewohnt und eine Rolle Klopapier habe ich immer im Gepäck 😉

Egal bei welchem Stop, die Mandarinen-Frau bleibt immer wie versteinert sitzen, so dass wir beim Aussteigen über sie drüber klettern müssen. Wenn Tobi ihr während der ruckeligen Fahrt allerdings zu nahe kommt, dann macht sie sich vehement mit ihrem Ellenbogen bemerkbar.

Das junge Pärchen hinter uns versucht mit Geschmuse das Beste aus der Situation zu machen. Bei einem der Stopps kaufen sie sich irgendwelche Kerne, dessen Hüllen sie einfach auf den Busboden spucken – oder eben auf Tobis Rücken. Als ich ihm sehr offensichtlich seinen Rücken abklopfe grinsen die beiden nur. Auch sie sprechen kein einziges Wort englisch. Immer wieder habe ich das Knie des Mädels im Rücken und sie reißt ständig ohne Vorwarnung das Schiebefenster auf, an dem ich meinen Kopf angelehnt habe. Damit haut sie mir jedesmal die Scheibe an die Schläfe, da sie sich innen nach vorn schiebt. Na toll, vielen Dank auch.

Der Fahrer des Chaos-Busses rotzt ca. alle 5 Minuten beherzt aus seinem Fenster und wirft jeglichen Müll einfach aus dem Fenster. Und auch nach Tobis Aufforderung, „ich solle mich halt daran gewöhnen“, kann ich es weder ignorieren, noch der Sache etwas Verständnis abgewinnen.

Wenn wir durch kleine Bergdörfer fahren, dann hupt er jedesmal wie verrückt, ohne dass wir einen tieferen Sinn dahinter erkennen können. Mit dem Mann neben ihm unterhält er sich unentwegt lautstark oder brüllt in sein Handy, so dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht.

Aber die Lust auf Reden ist uns inzwischen sowieso vergangen.

Inzwischen hält es das Baby wohl auch nicht mehr aus und wir werden Zeuge davon, wie Baby-Kacka in einem Kleinbus stinken kann. Immerhin ist das das erste Lebenszeichen des Babys nach der „Scheiben-und Deckenaktion“. So können wir fast schon erleichtert sein, dass es noch lebt. Aber auch das ist kein Trost mehr.

Gestank im Bus

Im ganzen Bus gibt es jedes Mal einen Aufschrei, jeder hält sich die Nase zu und den Atem an und trotz Kälte werden umgehend alle Fenster sperrangelweit aufgerissen. Und das wohlgemerkt, obwohl es so kalt ist, dass man den Atem vor Augen sehen kann, plus den Fahrtwind! Die Verzweiflung ist also groß  😉

 

Nachdem auf Vorderbankungefähr der Hälfte der Strecke zwei Herren raus gelassen werden, steigt eine junge Frau in Highheels mit einer Mikrowelle als Gepäck ein. Statt den freien Platz im hinteren Teil des Busses zu nehmen, möchte sie unbedingt vorne sitzen, da sie den einen Laoten anscheinend gut findet. Sehr zum Unverständnis aller Insassen und Leidwesen des Franzosen, der nun gar keinen Platz mehr hat. Die Dame sitzt nun für die nächsten 3 Stunden in der Fahrerkabine halb auf dem Schoß ihres Schwarms. Also sitzen inzwischen statt den 2 vorgesehenen Personen 4 Leute vorne. Na bitte!

 

Mein persönliches Highlight des Spektakels ist allerdings als die Mandarinen-Frau inklusive kotzender Tochter aussteigt und ihr Gepäck vom Dach gehievt wird. Wir trauen unserem Augen und Ohren nicht! In einem der großen gestreiften Plastikbeutel befinden sich lebende und gackernde Hühner!! Und das seit gut 8 Stunden, festgezurrt auf dem Dach zwischen Gepäck, schweren Säcken und Kisten.

Wir sind fassungslos!!

Das einzig Gute, das wir dieser Horrorfahrt abgewinnen können, ist die wunderschöne Natur, durch die wir uns den ganzen Tag begeben. Ein tolles Panorama inmitten des Hochlandes mit atemberaubender Aussicht über die Landschaft und Natur von Laos.

 

Die Natur

 

Wenn wir das so sehen, sind wir einerseits froh, dass nicht verpasst zu haben, andererseits können wir es kaum erwarten endlich anzukommen.

Sam Neua nach Hanoi

 

Schon alleine der Ticket-Kauf entpuppt sich dieses Mal als kleine Herausforderung.

Am Vortag wollen wir uns wie gewohnt ein Ticket für den Folgetag kaufen, um sicher zu gehen, dass wir einen Platz im Bus haben werden. Oben auf dem Berg angekommen ist die Sprachbarriere am Ticket-Schalter enorm. Mehrmals wird uns einfach ein Telefonhörer als Ohr gedrückt, an dem sich jemand befindet, der nicht unbedingt besser englisch spricht. Irgendwie machen die Herrschaften uns dann klar, dass wir das Ticket erst morgen früh kaufen können, kurz vor Abfahrt also.

Das ist das erste Mal, dass dies so gehandhabt wird, was uns ein wenig verunsichert. Woher wissen wir dann, dass wir morgen überhaupt auch wirklich hier weg kommen? Naja, es lässt sich nichts machen und wir laufen frustriert wieder den Berg hinunter zu unserem Hotel.

Wir lesen einige Berichte im Internet, in denen davor gewarnt wird, direkt ein Ticket über die Landesgrenze hinaus zu kaufen. Meist wurden die Reisenden auf Vietnam Seite nochmals zur Kasse gebeten oder einfach aus dem Bus geschmissen. Bis am Morgen vor der Abfahrt  sind wir uns nicht hundert prozentig sicher, was wir machen sollen. Spontan entscheiden wir uns dann dafür, unsere Tickets bis Hanoi zu kaufen, in der Hoffnung, der Abzocke-Kelch geht dieses Mal an uns vorüber.

Um 6:30 Uhr machen wir uns mit unseren Koffern auf den Weg den steilen und langen Weg hoch zur Busstation von Sam Neua. Es ist mal wieder eiskalt, aber das soll dank des Weges nicht lange so bleiben. Oben angekommen beginnt wieder das Spielchen mit dem Telefonhörer. Irgendwann sind wir uns dann (fast) sicher ein Ticket für 2 Personen um 7:30 Uhr nach Hanoi gekauft zu haben. Der Bus scheint noch nicht da zu sein und wir kaufen noch ein paar Kleinigkeiten für die lange Fahrt.

Irgendwann kommt ein Kleinbus angefahren, auf dem Vietnam steht. Das hört sich ja schon mal gut an und wir fragen uns durch, bis wir schließlich in diesem Bus Platz nehmen. Heute sind wir tatsächlich die einzigen Ausländer und keiner versteht uns. Wir suchen uns einen Platz und werden dann vom Busfahrer aufgefordert, uns auf einen Platz zu setzen, auf dem eigentlich schon ein Laote sitzt. Dieser muss weichen und wir sollen uns auf diesen Platz setzen. Warum? Keine Ahnung!

Wir sind froh, denn es ist der Platz direkt an der Tür mit der meisten Beinfreiheit. Anfangs denken wir wieder, das wird eine gemütliche Fahrt mit reichlich Platz im Bus. Aber auch heute werden wir eines Besseren belehrt. Nach und nach füllt sich der Bus mit allem Möglichen. Menschen natürlich, mindestens 30 Schnapskisten, Reissäcken, Paketen und Briefen, einer Bank, einem kleinen Backofen, usw.

Alles wird sehr rabiat und ohne Rücksicht auf Verluste im Bus verteilt. Egal, dass die Fahrgäste ihre Beine nicht mehr vor dem Sitz abstellen können. Sollen sie sie halt drum herum oder darauf legen  😉

 

Im Bus

 

Irgendwann ist der Bus so voll, dass Leute auch im Gang sitzen und stehen. Und das über mehrere Stunden! Immer wieder wird angehalten, um noch etwas einzuladen oder abzuliefern. Oder aber, um dem Fahrer zu ermöglichen seinen Drogenbedarf zu decken. Der ganze Bus schaut zu, wie er den Bus anhält, um zunächst etwas Opium in einer Bar an der Straße zu rauchen und sich dann ein Päckchen von seinem Dealer kauft. Daraufhin setzt er die Fahrt fort, als wäre nichts gewesen…

Der 2. Fahrer, der immer direkt vor uns auf den Stufen zur Bustür steht, entleert seine Nase immer gegen die Scheibe und wischt diese dann mit dem roten Handtuch wieder „sauber“. Igitt.

An der Grenze angekommen müssen wir zuerst formal aus Laos ausreisen. Dafür wird die „Departure Card“ (die man bei Einreise erhält und ausfüllt) und unser Pass benötigt. Nach ca. 10 Minuten Bearbeitungszeit bekommen wir ihn wieder und werden aufgefordert nun zur vietnamesischen Grenze zu laufen. Da unser Gepäck noch im Bus ist, entscheiden wir uns, dass einer von uns im Blickkontakt mit dem Bus bleibt und der andere schon mal los läuft.

 

Border

 

Nach ca. 10 Minuten Fußmarsch kommen wir an der Grenzstation „Nam Xoi- Na Meo“ an und gehen in ein Büro. Dort geben wir den Reisepass ab. Inzwischen steht der Bus mit unserem Gepäck auch vor der Tür und wir müssen in ein anderes Gebäude, um unsere Koffer durchleuchten und checken zu lassen. Wenn damit alles ok ist, geht es wieder ins Büro, wo unser Reisepass bearbeitet wird. Gut, dass wir anhand unseres Flugtickets nachweisen können, dass wir in genau 15 Tagen wieder ausreisen, sonst hätten wir hier definitiv ein Problem gehabt! De Beamte sagt sofort: „You don’t have a Visa!!“ Nach ein wenig hin und her ließ er sich dann mit den Flugtickets nach Australien besänftigen.

Da die 15-Tages-Regel eine zeitlich begrenzte Bestimmung ist, waren wir uns vorher nicht sicher, ob diese für alle Grenzen (Land und Flughafen) gilt. In den Informationsseiten ist dies nicht eindeutig definiert. Daher haben wir sowohl eine E-Mail an die vietnamesische Botschaft geschrieben, als auch meine Schwester gebeten telefonisch nach zu haken. Laut diesen Quellen gilt die Regelung für ALLE Grenzen. Mehr dazu lest ihr bald hier.

Nachdem alle Bus-Insassen den Prozess abgeschlossen haben, wird erst mal eine Pause eingelegt. An der Grenze gibt es ein kleines „Restaurant“ in dem sich die meisten etwas stärken. Da wir nicht mehr viel LAK und noch keinen VND haben, kaufen wir uns nur einen Plastikbeutel mit sticky Rice. Hhmm, yammie…

An der Grenzstation gibt es übrigens keinen ATM, an dem man vietnamesische Währung abheben könnte! Offiziell ist es auch nicht erlaubt Geld aus Laos auszuführen, daher ist man erst mal eine Weile bargeldlos.

Wir setzen unsere Fahrt fort und es beginnt zu regnen.

Im Übrigen geht die Fahrt auch heute, sowohl auf laotischer, als auch auf vietnamesischer Seite, durch Gebirge mit Serpentinen im Hochland. Sobald wir auf vietnamesischer Seite angekommen sind, sehen wir überall Baustellen und Straßenbau. Bambus wird an der Straßenseite geschnitten, verkleinert und zu Bündeln zusammen gepackt.

 

 

Aussicht

 

Daher kommen wir einfach nicht so schnell voran, wie wir uns das wünschen würden. Auch heute scheint die Hupe das Lieblings-Spielzeug unseres zugedröhnten Fahrers zu sein. Vor Überbelastung röhrt sie irgendwann nur noch wie ein Elch und klingt einfach nicht mehr fit.

Kurz darauf passiert, was passieren muss, und wir werden aufgefordert, den Bus zu verlassen! Auf unsere Frage „warum?“ Bekommen wir natürlich keine Antwort und sogleich verständigen sich die Laoten untereinander, ohne dass wir etwas verstehen können. Ehe wir uns versehen, stehen wir samt unserem Gepäck im strömenden Regen auf der Straße.

Oje, passiert uns jetzt allen Ernstes das, wovor andere im Internet gewarnt haben?!?

Das würde ja mal wieder bestens zu unseren bisherigen Erfahrungen passen…

Wir überlegen schon, wie wir nun ohne Bargeld wieder von hier weg kommen, als einer der beiden Busfahrer zu uns kommt. Ihm hatte Tobi am Morgen noch beim Beladen des Busses und Tragen der schweren Säcke geholfen. Wird er uns jetzt wirklich hier stehen lassen?!…

Plötzlich hält ein großer Reisebus auf der anderen Straßenseite und blockiert den kompletten Verkehr. Der Busfahrer zeigt auf den Bus und greift sich beherzt unsere Koffer. Wir versuchen ihm klar zu machen, dass wir nach wie vor nach Hanoi wollen und den Bus-Wechsel nicht nachvollziehen können. Er sagt auf den neuen Bus zeigend einfach nur: „Hanoi!! No Money!!“. Aha. Und jetzt??

Schneller, als wir die Situation überhaupt verstehen können sitzen bzw. liegen wir im Nachtbus, der eigentlich von Luang Prabang kommt. In solch einem Bus sind wir bisher auch noch nicht gefahren. Liege-Schalen in drei Reihen und ganz hinten vier nebeneinander. Diese sind noch frei und es sind die einzigen, in die wir mit unserer Körpergröße überhaupt rein passen. Aus den Lautsprechern dröhnt der Ton des auf den Monitoren gezeigten asiatischen Filmes, von dem man eigentlich nur Flimmern erkennen kann. Nach einer Weile wird es mir in dieser Position und dem Auf und Ab ein bisschen unwohl, so dass ich mich für den Rest der Fahrt vorne auf die Kante des Sitzes setze.

 

Liegebus

 

Immerhin hat man tatsächlich kein Geld mehr von uns verlangt, nachdem sich die beiden Fahrer kurz ausgetauscht und der Eine dem Anderen etwas Geld zugesteckt hat.

Und das Beste ist: Auf Google-Maps können wir auch offline verfolgen (anhand von GPS), dass wir in die richtige Richtung unterwegs sind. Yeay.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir nach 12 Stunden um 19:30 Uhr endlich in Hanoi an.

Wir wir gelesen haben, soll man keinesfalls eines der Taxen am Busbahnhof direkt nehmen, da sehr viele Abzocker-Firmen dort postiert sind. Also laufen wir im Regen und verrückten Verkehr soweit von der Station weg, bis wir ein vertrauenswürdiges Taxi der Firma „Mai Linh“ finden und machen uns auf den Weg in unser vor gebuchtes Hotel.

Unser Fazit 

Wer auf Selbstgeißelung steht, der sollte diesen Trip machen 😉

Im Ernst: Diese Fahrten waren echt kein Zuckerschlecken und wir wären diesen gerne aus dem Weg gegangen.

Man sollte für sich die geringen Kosten, den hohen Zeitaufwand und die angepeilte Route ins Verhältnis setzen, um zu erörtern, welchen Transfer man wählt.

Müssten wir es nochmal machen, so würden wir die Route so wählen, dass Vientiane auf dem Weg liegt, von wo aus man bequem nach Hanoi fliegen könnte. Allerdings sind hier die Flüge wesentlich teurer als die strapazierenden Überlandfahrten. Und wir wissen jetzt auch, warum 😉

 

Kosten Bus-Tickets

 

Luang Prabang nach Phonsavan 115.000 LAK (13 €) pro person (inkl. Pick up mit tuktuk vom Hotel)

Phonsavan nach Sam Neua 100.000 LAK (11 €) pro Person (inkl. Pick up mit tuktuk vom Hotel, ohne 80.000 pro Person (Busstation aber 4 km außerhalb vom Stadtzentrum).

Sam Neua nach Hanoi 300.000 LAK (34 €) pro Person (Kann erst am Abreisetag am Busbahnhof gekauft werden. Ein Tag vorher hat man uns wieder weg geschickt.)

Bei Buchung weiß man übrigens nie, ob es ein großer Bus, ein kleiner Bus oder ein Minivan sein wird. Lasst euch überraschen 😉

 

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2 Comments

  1. Na wenn sich das nicht nach Spaß anhört. Respekt vor eurer Gelassenheit!! Ich hätte das Kerne-spuckende-Pärchen definitiv aus diesem „Bus“ geschmissen.

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