Bali ist eine von 17.560 Inseln der indonesischen Inselgruppe. 11.000 davon sind nur dünn besiedelt. Wie die meisten Inseln hat Bali seinen eigenen Dialekt, aber seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1945 gibt es die Nationalsprache „Bahasa Indonesia“. Zu Hause in den Familien wird balinesisch gesprochen, doch mit dem Schulstart lernen die Kindern von den Lehrern indonesisch. So wachsen die Kinder bereits bilingual auf.
Indonesien selbst erstreckt sich über eine weite Fläche und ist mit 250 Millionen Einwohnern relativ dicht besiedelt. Damit ist es das Land mit der viert größten Bevölkerung weltweit! Die Hauptstadt von Indonesien ist Jakarta (ca. 10 Mio. Einwohner, Großraum Jakarta ca. 30 Mio.), die nun jedem spätestens seit den jüngsten Terroranschlägen vom 14.01.2016 bekannt sein dürfte.
Auf ganz Bali allerdings leben nur rund 4 Millionen Menschen. Am längsten Punkt ist Bali nur 150 km lang und 70 km breit.
Bali ist eine Enklave im Land der weltweit grössten muslimischen Bevölkerung der Welt. Von den 4 Millionen Einwohnern sind 92 % Hindus. Ihr Weltbild wird durch eine eigene Mythologie bestimmt, nach der das Meer von Dämonen bevölkert ist und die Götter auf den Bergen leben. Mehr darüber, womit genau jeder Balinese ein Drittel seines Tages und damit auch seiner Lebenszeit verbringt findet ihr in meinem Bericht „Dies und Das zu Bali“. Soviel sei gesagt; es geht um traditionelle Pflichten gegenüber den Göttern und der Gemeinde.
Die Kultur auf Bali schimpft sich einzigartig und zieht daher Reisende aus aller Welt magisch an. Es ist eine sehr abwechslungsreiche Insel, die einiges an Naturschauspiel zu bieten hat und sich durch ihre anmutige Lebensart attraktiv macht. Der Norden ist durch schwarze Lavasandstrände entlang der ruhigen Küste geprägt und bietet durch die vorgelagerten Riffe eine bunte Unterwasserwelt.
Im Inselzentrum befindet sich das aus mächtigen Gebirgen bestehende Hochland, dessen rauschende Wasserfälle und tiefen Schluchten einem den Atem verschlagen, sowie der heilige Berg der Balinesen – der 3.148 Meter hohe und aktive Vulkan „Gunung Agung“. An den steilen Berghängen sind die malerischen grünen Reisterrassen angesiedelt, die man in weiten Teilen der Insel finden kann.
Der Süden wiederum ist durch die perfekte Brandung das „Surfer-Mekka“ der Insel. Zudem findet man hier weiße Sandstrände, groteske Steilklippen und wunderschöne Sonnenuntergänge.
Die erhaltene althinduistische Kultur verleiht der Insel einen besonderen Charme und versetzt uns praktisch in eine andere Welt. Wenngleich wir diese Welt mit unserem Verstand und europäischen Denken nicht in vollem Umfang fassen und nachvollziehen können.
Das laute Knattern der Motorräder bzw. Mopeds, sowie das Gehupe der Autos sind obligatorisch und bestimmen die Geräuschkulisse einer jeden Straße und Stadt.
Der Verkehr ist wirklich verrückt und für uns ordnungsliebende Deutschen sehr gewöhnungsbedürftig. Chaotische Fahrweisen paaren sich mit hupenden Autos, zickzack-fahrenden Mopeds und so gut wie keinen Straßenregeln.
Eine ganz andere Facette bietet die Welt aus herrlich duftenden Frangipani-Bäumen, allen Früchten, die das Herz begehrt, betörender Gamelanmusik und mystischen Tempelzeremonien. Eine Insel mit vielen Gesichtern.
Das immer mehr voranschreitende Tourismus-Business erfuhr 2002 und 2005 einen starken Dämpfer, als islamistische Selbstmordattentäter Bomben vor Nachtklubs und Touristenlokalen in Jimbaran und Kuta zündeten. Mehrere hundert Menschen verloren dabei ihr Leben und die Touristen blieben 2 Saisons gänzlich aus. Um das Geschäft wieder anzukurbeln und das Vertrauen der Reisenden wieder zu gewinnen, ließ man sich einiges einfallen. Dadurch entstand in den letzen 10 Jahren eine neue Szene, wodurch Bali zu Asiens Zentrum für Yoga, Spas und Meditation wurde. Als Hochburgen hierfür gelten durch die Wellnessangebote, Yoga-Retreats und Biolebensmittel vor allem Ubud und Seminyak. Mehr dazu könnt ihr in Tobis Bericht zu „Yoga auf Bali“ lesen.
Inzwischen haben sich die jährlichen Besucherzahlen bereits auf 3 Millionen ausländische Touristen eingependelt.
Hauptattraktion ist es zur Zeit, während des Aufenthalts auf Bali auch die kleinen vorgelagerten und meist autofreien Inseln zu besuchen. Hierzu zählen z.B. Nusa Lenbongan und die Gilis. Hiervon gibt es wiederum 3 Haupt-Koralleninseln: Gili Air (Backpacker und Familien), Gili Meno (Honeymoon-Insel) und Gili Trawangan (Partyinsel).
UNSER ZWEI WOCHEN TRIP DURCH BALI
Seminyak
Die Ankunft und Fahrt zu unserer Unterkunft
Wir entscheiden uns nach einer langen Reise von Namibia über Dubai dazu, nach unserer Ankunft auf Bali zunächst mal 2 Tage in Seminyak aufgrund der Nähe zum Flughafen zu verbringen.
Vom Flughafen aus geht es mit einem Fahrer, der uns direkt in der Ankunftshalle anspricht, in unsere Unterkunft. Nach einem kurzen Preisvergleich mit anderen Fahrern wird klar, dass der Preis von 10 € angemessen zu sein scheint. Unter normalen Umständen müssten wir innerhalb von 15 Minuten unsere Unterkunft erreichen. Aufgrund des chaotischen Verkehrs, der mehr stockt als fließt und aufgrund der Tatsache, dass unser Fahrer keinen blassen Schimmer davon zu haben scheint wo unsere Unterkunft ist, kommen wir ca. eine Stunde später im „U House“ (über Booking.com gebucht) an. Eine super Unterkunft für das Preis-Leisungs-Verhältnis und relativ zentral. Zumindest ist das Stadtzentrum und der Strand, sowie ein Supermarkt fussläufig zu erreichen.
Durch mehrere Zeitzonen geflogen und endlich angekommen sind wir unglaublich müde und geben unserem Jetlag nach. Nach 2 Stunden Mittagsschlaf entscheiden wir uns die Umgebung zu erkunden, um uns orientieren zu können.
Der Ort Seminyak
Der Ort hat offiziell 4000 Einwohner, geht im Norden nahtlos in Balis Hauptstadt Denpasar über und grenzt an Legian.
Wir fühlen uns dort direkt wohl, wenngleich uns der herum liegende Müll doch sehr irritiert.
Wir schlendern durch die engen Straßen mit den schönen, modernen Boutiquen und stylisch designten Restaurants und Bars. Wir wissen gar nicht wo wir zuerst hin schauen sollen. Mein Herz schlägt höher, als ich die vielen Surf-Shops entdecke… Welcome to Paradise 😉
Eine schöner, beschaulicher und übersichtlicher Ort, ganz nach unserem Geschmack. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen liegt dieser auch noch am Meer. Thank god 🙂 Ich frage mich, warum wir hier noch keinen unserer jährlichen Mädels-Trips hin gemacht haben. Zumindest am ersten Tag.
Es ist ein langer und vor allem breiter heller Sandstrand, der geradezu zum Verweilen einläd. Da Tobi es allerdings nie länger als 10 Minuten am Strand in der Sonne aushält, beschränken wir uns auf den wesentlich angenehmeren Teil des Tages – was die Temperatur angeht.
Der erste Tag auf Bali könnte nicht schöner enden, denn wir verbringen die Zeit des Sonnenuntergangs am Strand und sehen einen der schönsten Sunsets unserer bisherigen Reise. Bei Einbruch der Dunkelheit kommen auch plötzlich alle Krebse aus ihren Löchern und rennen nahe des Wassers hin und her. Aufgrund der Dunkelheit und der sandähnlichen Farbe der Krebse muss man aufpassen, dass man nicht aus Versehen in solch Einengungen tritt.
Auf dem Heimweg suchen wir uns ein schönes Restaurant in unserer Preisklasse – also günstig – und essen typisch indonesisch: Für Tobi gibt es „Mie Goreng“ und für mich „Chicken Sate“ mit Reis.
Zurück im Hotel nutzen wir noch den hoteleigenen Pool bis spät in die Nacht, da es immer noch unglaublich warm und schwül ist. Einfach herrlich.
Massage
Der nächste Morgen startet für mich mit einer Massage. Für 5 € eine ganze Stunde, das findet man in Deutschland wohl kaum irgendwo. Es ist auch tatsächlich das erste Mal, dass ich mich so richtig entspannen und abschalten kann. Liegt wahrscheinlich an allen Umständen und den Massagekünsten der Balinesin…
Die Preise der Massagen variieren stark und man sollte unbedingt sowohl die Preise als auch die Locations vergleichen, bevor man sich in fremde Hände begibt.
Wir entscheiden uns am Tag darauf eine Tour über die Insel mit einem privaten Fahrer zu machen und begeben uns auf die Suche nach eben diesem. Über eine Freundin von Tobi wird uns jemand empfohlen und wir nehmen – ganz dem Zeitalter entsprechend – über Facebook Kontakt mit ihm auf.
Problemlos vereinbaren wir unsere Ziele und den Preis und verabreden uns für den Folgetag.
Pünktlich um 8:30 Uhr werden wir von 2 Herren an unserer Unterkunft in Seminyak mit ihrem Privatwagen, einem geräumigen „Toyota Avanza“, abgeholt. Wir sind erstaunt, dass nun plötzlich zwei Personen vor uns stehen und fragen nach. Die Erklärung ist, dass unser eigentlich angefragter Guide gar kein Auto, sondern nur Roller besitzt, mit denen er für gewöhnlich die Touren macht. Daher musste er nun kurzerhand noch ein Auto inklusive Fahrer auftreiben. Er hätte auch einfach erwähnen können, dass es für ihn ungünstig ist, aber er hat sich für diese Variante entschieden. Nun gut, uns soll es recht sein.
Kurz bevor es losgeht besprechen wir nochmals unsere Interessen für den Tag: Wir wollen auf jeden Fall Reisterrassen sehen, zu dem Tempel mit den Holy Springs, in einem Wasserfall baden und einfach Bali besser kennenlernen, wenn möglich abseits der Touristen-Pfade.
Durch das zustimmende Nicken und Lachen unserer Fahrer sind wir sehr zuversichtlich, dass wir genau das heute erleben werden.
Im Laufe des Tages werden wir jedoch eines Besseren belehrt.
Gamelan & Barong
Zunächst möchten uns unsere Fahrer zu einem original balinesischen „Barong“ „einladen“. Da wir glauben, klar gemacht zu haben, worauf es uns ankommt, vertrauen wir dem Ratschlag von Putra, unserem Guide für diesen Tag.
Am besagten Ort angekommen werden wir schon skeptisch, als wir die vielen Autos und Busse mit anderen Touristen sehen. Als sich dann noch herausstellt, das „einladen“ anscheinen bedeutet „ich bringe euch an einen touristischen Ort, an dem ihr viel zu viel Geld für ein Touri-Spektakel zahlt“, fühlen wir uns etwas unverstanden. Trotzdem zahlen wir zähneknirschend die 200.000 IDR (13 €) – was wohlgemerkt schon ein Drittel des kompletten Tagespreises ausmacht – und setzen uns in eine Art offenes Theater. Dort warten wir dann erst mal geschlagene 45 Minuten, bis es überhaupt losgeht. Und es wird immer heißer. Wir hatten die Hoffnung durch unseren „frühen“ Start noch etwas die kühleren Morgenstunden ausnutzen zu können… Irgendwann setzt dann die typische Gamelanmusik ein und der „Barong“-Tanz geht los.
Die Gamelan-Klänge werden uns für unsere komplette Zeit auf Bali zu jeder Tages- und Nachtzeit begleiten. Anfänglich sind diese Klänge sehr gewöhnungsbedürftig, da es keine wirkliche Melodie gibt, es eine ungewohnte Tonalität für unsere westlichen Ohren ist und sich der Rhythmus ständig ändert.
Ein Orchester wie bei dieser Veranstaltung besteht aus mindestens 30 Musikern und um die 70 Instrumenten. Dazu zählen vor allem Gongs, Klangstäbe und Metallofone, die von Saiteninstrumenten oder Flöten begleitet werden.
Diese Musik dient vorwiegend als Untermalung für Tänze oder Schattenspiele, wird aber auch für Zeremonien genutzt.
Es wirkt schon fast betörend und man sagt, dass sich die Tänzer während der „Barongs“ sogar in einem „Trancezustand“ befinden können…
Als es dann endlich losgeht treten Tänzer und ein großes, haariges und buntes Fabelwesen auf die Bühne. Wir haben eine deutsche Beschreibung der einzelnen Akte am Eingang bekommen und versuchen dort nach zu lesen, was gerade vor sich geht. Teilweise erschließt sich uns der Sinn und Zusammenhang nicht so ganz, bis wir feststellen, dass unsere holländischen Sitznachbarn eine englische Version bekommen haben. Beim Abgleich der beiden Programmführer stellen wir fest, dass diese stark voneinander abweichen und sogar andere Namen darin vorkommen…
Laut Wikipedia ist „Der Barong eine löwenartige Gestalt in der balinesischen Mythologie. Laut der Mythologie ist er der König der guten Geister und sein Erzfeind ist die dämonische Königin Rangda. In Barong-Tänzen wird der Kampf zwischen Barong und Rangda dargestellt.“.
Die Tänzer und Tänzerinnen haben prachtvolle Kostüme an und halten immer Kontakt mit der Erde. Wenn man genau hin sieht, dann kann man häufiges Augenrollen, sich wiederholende Kopfbewegungen und auffälliges Fingerspreizen erkennen. Jedes dieser Details hat eine besondere Bedeutung für die Handlung.
Wie auch immer. Wir geben irgendwann auf und verlassen die Veranstaltung frühzeitig, wie einige andere Zuschauer auch. Wir wollten genau solchen Großveranstaltungen entgehen und können erst mal nichts damit anfangen. Alles scheint für die Touristen inszeniert zu sein.
Tatsächlich wird der „Barong“ jedoch zu vielen Veranstaltungen der Balinesen wie Tempelfesten oder Familienzeremonien heute noch getanzt und es ist nicht nur ein Weg, um an das Geld der Touristen zu kommen. Das erfahren wir allerdings erst sehr viel später.
Als wir früher als geplant aus dem Theater rauskommen, müssen wir zunächst mal unsere Fahrer suchen. Die haben sich in der Zwischenzeit mit offensichtlich vielen anderen bekannten Fahrern eine schöne Zeit beim Billiard gemacht.
Erstaunt durch unsere zeitige Rückkehr kommen sie auf uns zu und begleiten uns zum Wagen. Dort angekommen unternehmen wir einen weiteren Versuch zu erklären, dass wir genau solchen Veranstaltungen aus dem Weg gehen wollen und lieber „das richtige Bali“ kennenlernen möchten. Außerdem machen wir unserem Unmut Luft, dass wir nochmal zusätzlich zum vereinbarten Tagespreis Eintritt zahlen mussten. Auch davon möchten wir wenn möglich ab sofort absehen. Unsere Fahrer geben sich verständnisvoll und setzen die Tour fort.
Auf dem Weg zum Wasserfall „Tegenungan“
Auf dem Weg zum Wasserfall gibt es zwei weitere Stopps. Das erste Mal halten wir bei einem ursprünglichen, balinesischen Wohnhaus, das noch traditionell bewohnt wird. Angeblich kommen dort nur wenige Touristen hin. Dort angekommen lernen wir etwas über die Aufteilung eines Hauses bzw. der Anlage, da alles offen ist. Ein alter Mann spielt auf einer Holzflöte und Hühner rennen herum. Es befinden sich mehrere kleine Tempel in dem Familienanwesen.
Natürlich werden wir auch hier wieder gebeten ein wenig Geld da zu lassen. Dieses Mal in Form einer „freiwilligen“ Spende. Als wir das Anwesen verlassen kommt schon der nächste Wagen mit Touristen an, die direkt in das Haus gehen. Da sich genau davor die „One Dollar“-Frauen mit ihren anzupreisenden Produkten positioniert haben, scheint es kein Zufall zu sein, dass man uns dort hinführt.
Auch bei unserem nächsten Stop, einem Tempel, wird wieder eine Spende verlangt. Unter anderem auch dafür, dass man den „Sarong“ für den Tempelbesuch „For free“ bekommt. Den hätten wir bei unserem letzten Stop sogar für „One Dollar“ von den Damen bekommen…
Sarong klingt gut, denn beim Einsteigen ins Auto nach dem „Barong“ habe ich mir mein Kleid aus Versehen zerrissen. Da es draußen auch schon am frühen Morgen unglaublich heiß und feucht ist, klebte dieses an mir und rutschte leider beim Hinsetzen nicht wie gewohnt mit. Daher ist es leider an der Rückennaht über mindestens 20 cm Breite gerissen. Naja, wir haben ja nur noch den ganzen Tag vor uns 😉
Wir besichtigen den Tempel, in dem allerdings an diesem Tag eine Zeremonie stattfindet, weshalb einige Bereiche nicht zu betreten sind. Wir sehen die mehrstöckigen Blumenkörbe, die von den Frauen auf dem Kopf getragen werden, sowie unzählige gefüllte Bastkörbchen für die Altare.
Dann kommen wir endlich bei den „Tegenungan Wasserfällen“ an. Natürlich bezahlen wir auch hier nochmal zusätzlich Eintritt. Wer hätte es gedacht?! Dieser ist mit 10.000 IDR (0,70 €) pro Person aber vergleichsweise günstig.
Sehr viele steile und hohe Treppenstufen führen hinab zum Wasserfall, den man vom Parkplatz in ca. 15-20 Minuten erreicht. Er ist eingebettet in saftig grünen Dschungel und hohe Palmen. Dort angekommen kann ich es kaum erwarten ins Wasser zu gehen. Es ist so schön erfrischend und gar nicht so einfach gegen den Strom des Wasserfalles anzukommen. Ich möchte aber genau darunter stehen und erkämpfe mir meinen Weg hart. Es ist eine große Wucht, mit welcher das Wasser auf meinen Körper einprasselt und ich habe Mühe meinen Bikini anzubehalten. Das ist eine ganz schöne Herausforderung 😉
Nach der Abkühlung finden wir auf dem Rückweg noch eine kleine Quelle am Wegesrand, in die wir auch nochmal schnell reinhüpfen, bevor wir die nächsten Stunden wieder im Auto verbringen. In dem klaren Wasser haben drei balinesische Jungs großen Spaß daran, immer wieder so ins Wasser zu springen, dass sie uns nass spritzen. Ist nicht schlimm, wir sind ja eh nass 😁
Holzkunst, Tempel und Luwak-Coffee
Auf dem Weg zu einem weiteren Tempel inmitten von Reisfeldern halten wir in einem Dorf nahe Ubud, welches für seine Holz-Kunst bekannt ist. Wir sehen wirklich tolle Kunstwerke, die aus verschiedenen Holzarten geschnitzt sind. Die Preise dafür gehen bis in die Tausende von Euro. Da wir uns das ebenfalls nicht leisten können, schauen wir uns ein wenig um und an, wie und wo diese Werke geschnitzt werden. Da sind wirklich tolle Möbelstücke dabei, die man liebend gerne mit nach Hause nehmen würde.
Natürlich wird auch dafür wieder eine „donation“ verlangt. Wir sind es inzwischen einfach leid zu erklären, dass wir nirgends hin möchten, wo weitere Eintrittsgelder verlangt werden und geben daher dieses Mal einfach nichts.
Das nächste Ziel ist die Tempelanlage „Pura Kawan / Candi Prasadha Ukir“, in die uns unser Guide zur Abwechslung mal begleitet. Erst jetzt erklärt er uns, warum er das bisher nicht gemacht hat. Er hat als Tourguide keine Lizenz und müsste eine Strafe zahlen, wenn man ihn als solchen vermuten kann. An den anderen Sehenswürdigkeiten waren ihm zu viel „Offizielle“, sprich Polizei, unterwegs. Das war für ihn zu riskant. Schade für uns, denn es wäre natürlich schön gewesen auch etwas über die Dinge zu erfahren, die wir sehen und nicht einfach ahnungslos durch die offensichtlichen Attraktionen zu laufen.
Auch dort kommen wir aufgrund der Zeremonien und des Feiertags nicht in alle Bereiche, um diese zu besichtigen. Und: ihr ahnt es schon – ja, auch hier wird wieder fleißig Eintritt bezahlt. 15.000 IDR pro Person, umgerechnet 1 €😊
Genau wie zuvor wird uns wieder ein Sarong umgebunden, bevor es in den Tempel hinein geht.
Als wir gerade wieder ins Auto steigen fängt es plötzlich wie aus dem nichts an aus Kübeln zu regnen. Wow, das ist auch mal eine Erfahrung! Zumindest ist der Regen warm 😉
Unsere Tourguides fragen uns, ob wir Lust auf einen Kaffee haben und fahren uns zu „Segara-Windhu“ einer „Luwak-Coffee“ Plantage in Tegal Sari. Natürlich nur, weil es sowieso auf dem Weg zum nächsten Tempel liegt und es zufällig gerade regnet 😉
Wir werden durch die Kaffee-, Tee- und Kakaoplantage geführt, und entdecken auf jedem Meter etwas Neues am Wegesrand. Passionfruit, Papaya, Vanille, Zimt, Jackfruit, Kaffee, Mango und alles was das Herz sonst noch begehrt. Wir passieren einen Käfig mit 3 „Ansichtsexemplaren“ der Schleichkatzen und dürfen dann in die Weiterverarbeitung schnuppern und sogar selbst Hand anlegen. Das ist ganz schöne Knochenarbeit, wenn alles mit den Händen zermahlen werden muss.
Auf einer Terrasse mit herrlichem Ausblick angekommen, werden uns 18 Tassen mit Köstlichkeiten zum Probieren gebracht.
Und na klar wird auch dort erwartet, dass man zumindest eine Tasse des weltweit teuersten Kaffees kauft. Dieser wird frisch und in der traditionellen Prozedur direkt am Tisch bereitet. So lassen wir auch hier wieder 70.000 IDR (knapp 5 €).
Der „Kopi Luwak“ Kaffee entsteht dadurch, dass die nachtaktiven, indonesischen „Schleichkatzen“ (Fleckenmusang) die reifen, roten Kaffeefrüchte fressen, nur das Fruchtfleisch verdauen und die Bohnen dann wieder unverdaut ausscheiden. Diese werden dann zu dem berühmten Kaffee weiter verarbeitet. Im Shop dieser Farm werden 100 g des Kopi Luwak (Kaffee Fleckenmusang) für gut 20 € verkauft.
Und auch im letzten Tempel dieses Tages wird nochmal Eintritt von 15.000 IDR (1 €) pro Person fällig. Dieser ist der „Tirtha Empul Tampaksiring“, der Wassertempel mit den bekannten „Holy Springs“. Tirtha Empul steht übrigens für die balinesischen Wörter „sprudelnde Quelle“. Es ist einer von Balis wichtigsten und heiligsten Tempelanlagen und daher gehört er zu den neun Staatstempeln. Er liegt an der Quelle des Pakrisan Flusses und ist für sein heiliges Quellwasser bekannt. Zwar ist das Gelände sehr groß, aber aufgrund des Feiertages ist hier die Hölle los, da die Balinesen selbst zu diesem besonderen Tag gefühlt alle nochmal zu den Holy Springs müssen, um sich zu reinigen und von Krankheiten und sonstigen Problemen zu befreien. In dem kleinen Becken der Holy Springs stehen sie im Wasser so lange an, bis sie die Quelle erreichen. Wir entscheiden uns, das Spektakel nur von außen zu beobachten und laufen durch den Tempel. Kurz darauf hören wir lautes Schreien und hysterisches Gekreische, gepaart mit schaulustigem Gelächter aus der Richtung der Quellen. Wir erfahren, dass sich wohl eine Schlange in das Becken verirrt hat und nun durch die Beine der Menschenmassen taucht. Kein angenehmes Gefühl nehme ich an. Viele Rennen panisch aus dem Wasser und suchen an Land Sicherheit. Daraufhin ist das Becken auf jeden Fall deutlich leerer 😉 Allerdings gehe ich jetzt erst recht nicht rein, wenn sich darin solch ein Ungeheuer befinden soll…
Die Reisterrassen von „Tegalalang“
Unser letztes Ziel sind die berühmten „Tegalalang“ Reisterrassen, ca. 15 Minuten von Ubud entfernt. Es ist schon beeindruckend das mal live zu sehen, denn das verbinde ich so richtig mit Bali, wenn ich daran denke. Zurecht werden die Reisterrassen von den Balinesen oft „Himmelstreppen zu den Göttern“genannt. Ich finde es herrscht eine besondere Atmosphäre an diesem von leuchtend grünen Reisterrassen umgebenen Ort. Wir treffen auf eine japanische Reisegruppe von Mädels, die sich plötzlich alle nacheinander mit uns fotografieren lassen wollen. Wir sind fest davon überzeugt, sie haben uns mit jemandem verwechselt, oder wir waren die ersten Europäer, denen sie begegnet sind. Wir fühlen uns schon fast wie kleine Stars in diesem Moment 😉
Mehr über Reis und die Terrassen erfahrt ihr in meinem Reiseblog unter „Reiseinfos Bali“.
Nach einem langen Tag mit vielen neuen Eindrücken setzen die beiden uns gegen 18 Uhr an unserem Hotel in Ubud ab.
Alles in allem natürlich ein schöner Tag, der allerdings inhaltlich noch viel informativer hätte sein können. Zugegebenermaßen war die Sprachbarriere doch relativ hoch und die beiden hatten wenig Reiseleiter-Erfahrung, da sie nach eigenen Angaben gerade erst Ihr Business aufbauen wollen und ganz am Anfang sind. Da wir sie nicht weiterempfehlen können, verzichten wir an dieser Stelle auf die namentliche Nennung der beiden.
Statt der geplanten 600.000 IDR für die Tour haben wir am Ende des Tages fast das Doppelte (!!) bezahlt. Damit haben wir nicht gerechnet. Die Kleinigkeiten über den Tag verteilt haben sich eben doch geläppert.
Die Menschen, die uns an diesem Tag auf Bali begegnen empfinden wir als sehr freundlich und hilfsbereit, auch wenn das manchmal leider nur Berechnung zu sein scheint. Aber lieber so, als anders.
Am Folgetag der Tour ruhen wir uns erst mal von den „Strapazen“ aus und schreiben an unseren Berichten.
Untergebracht sind wird dort übrigens aus Zufall in dem Hotel „Liyer House“ (über Booking.com gebucht) in dem „Eat, Pray, Love“ mit Julia Roberts gedreht wurde. Dort trifft sie während ihres Bali Aufenthalts auf den Medizinmann und traditionellen balinesischen Heiler Ketut Liyer. Ihre verwirrten Gefühle in der Welt verloren zu sein führen sie zu Ketut, in der Hoffnung durch ihn sich selbst und das Glück in ihrem Leben zu finden. Wie wir von seinem Enkel (dem Hotel Manager) erfahren, gibt es ihn wirklich und er ist aktuell 103 Jahre alt!
Wir hören uns ein wenig zu den Sportmöglichkeiten um und erkunden den 70.000 Einwohner Ort.
Ubud wird als das kulturelle und spirituelle Zentrum Balis gehandelt und liegt idyllisch zwischen saftigen Reisterrassen und sehenswerten Schluchten.
Yoga, Meditation, Massage und Spas reihen sich aneinander und verhelfen dem Ort auch zum Ruf des Yogazentrums Balis.
Der Sache wollen wir auf den Grund gehen und machen für den nächsten Tag einen Termin mit der Managerin des „Yoga Barn“, dem größten Yogaressort Asiens (!!) aus, um zu erfahren, ob es hält, was es verspricht. Das Ergebnis und unsere Erfahrungen könnt ihr in Tobis Bericht „Yoga auf Bali“ im Sport Blog erfahren.
Nicht weit davon entfernt befindet sich auch der „Affenwald“. In diesem heiligen Wald mit drei Tempeln leben gut 400 langschwänzige, freche Affen. Wieso frech? Weil in ihrer Gegenwart nichts sicher zu sein scheint. Alles, was nicht am Körper angewachsen ist, versuchen sie sich zu ergaunern. Von Ketten, Ohrringen, über Taschen, Sonnenbrillen, Handys oder Wasserflaschen. Daher ist dringend zu raten am Besten gar nichts mit zu nehmen was einem lieb und teuer ist.
Da wir schon viele Affen in Afrika gesehen haben und noch viel mehr in Thailand sehen werden, sparen wir uns die 20.000 IDR (1,30 €) Eintritt. Auch haben wir ein wenig Respekt davor, dass einige der Tiere Tollwut haben sollen und wir nicht dagegen geimpft sind. Man muss das Schicksal ja nicht unnötig herausfordern. Von einer jungen Frau erfahren wir, dass die Affen sie um ihr iPhone erleichtert haben, und sie dieses auch nicht mehr herausrücken wollten. Ihr könnt euch ihre Frustration wahrscheinlich gut vorstellen…
Wir laufen die Straße weiter, entlang an vielen Boutiquen, Schmuck Shops und Souvenirläden.
Alle paar Meter immer wieder begleitet von dem typischen „Hello! Yes, Taxi!?„. Wie schon erwähnt fühlt sich einfach jeder mit einem Auto zum Taxifahrer berufen und erhofft sich dadurch einen Nebenverdienst. Generell arbeiten die Balinesen den Tag über wirklich sehr lange. Dies ist allerdings nicht zu verwechseln mit „viel“ arbeiten. Sie sind zwar immer lange Zeit vor Ort an ihrem jeweiligen Arbeitsplatz, allerdings kann dabei von Effektivität nicht die Rede sein. Teilweise machen sie auch einfach ein Nickerchen vor Ort oder beschäftigen sich mit komplett anderen Dingen als ihrer Arbeit. Eines muss man ihnen allerdings lassen: sobald ein Kunde den Laden betritt sind sie zumeist sehr aufmerksam und stehen sofort auf, um Präsenz zu zeigen.
Das Örtchen ist auf jeden Fall sehr alternativ und spirituell geprägt. Überall übertünchen sich die verschiedenen Duftrichtungen der Räucherstäbchen. Ständig sehen wir Menschen mit Yoga-Matten an uns vorbei huschen und überall lesen wir Schilder für veganes, organisches und biologisch angebautes Essen und Shakes.
Wir machen einen Abstecher zur indonesischen Post, wo ich eigentlich nur schnell die Preise zum Verschicken meines Weihnachtspäckchens an die Familie erfahren möchte. Das ist leichter gesagt als getan, denn zunächst muss man wie bei Ikea eine Nummer ziehen und warten bis man dran ist. Allerdings sollte man keinesfalls davon ausgehen, dass alle, die hinter dem Schalter sitzen auch arbeiten. Es sind zwar 4 Angestellte vor Ort, aber einer hat schon mal von Grund auf das „closed“ Schild vor sich gestellt. Die Nächste ist mit ihrem Handy beschäftigt, während sich der Dritte lieber damit auseinander setzt seinen privaten Geldbeutel aufzuräumen. Also ist noch genau einer übrig, der uns nach gut 30 Minuten Wartezeit weiterhelfen kann. Weit gefehlt, denn er kann uns leider keine Auskunft über Preise geben, da sein System gerade abgestürzt ist. Auch hat er weder eine schriftliche Preisübersicht, noch weiß er aus Erfahrung um welche Dauer und welchen Betrag es sich handeln könnte.
Wir geben uns geschlagen und versuchen unser Glück am nächsten Tag nochmal.
Zwar warten wir ungefähr genau so lange und die Situation der Angestellten erinnert mich stark an den Vortag, allerdings habe ich an diesem Tag mehr Erfolg. Mein Paket wird vorsichtshalber 2 mal komplett mit Paketband umwickelt und verklebt. Da sollte nichts aufgehen 😉 Ich bekomme für die 28 € sogar eine Tracking Nummer, um das Paket auf seinem Weg zu verfolgen. Zwar verliert sich die Spur anhand der Tracking Nummer für ungefähr zwei Wochen, aber es kommt wie versprochen nach ca. 3 Wochen (23 Tage) noch pünktlich zu Weihnachten bei meiner Familie an. Das ist doch schonmal was.
Nach unserem Postbesuch machen wir den Markt ausfindig. Ein Paradies für alle, die sich gerne jeglichen Krimskrams aus dem Urlaub mitbringen und für ihr Leben gerne handeln. Stände, so weit das Auge reicht, mit den immer gleichen Produkten. Von den typischen Elefanten- und Bintang-Tops, über die bunten Pumphosen, Räucherstäbchen, Seifen, Postkarten etc. Alles ist hier zu finden und lässt sich um mindestens 50% runter handeln. Wir schlendern nur durch, um auch das mal erlebt zu haben und machen uns dann wieder auf den Heimweg. Dieser zieht sich jedoch ganz schön, so dass wir dieses Mal geradezu ein „Hello! Taxi?“ herbeisehnen.
Das lässt natürlich nicht lange auf sich Warten. Allerdings haben wir nur noch 23.000 IDR (1,50 €) einstecken und müssen nun einen Fahrer finden, der sich darauf einlässt.
Da wir seine ersten und wahrscheinlich auch einzigen Kunden für diesen Tag sind möchte er unbedingt fahren, allerdings für das Doppelte. Da wir wirklich nicht mehr dabei haben sagen wir „ok, sorry, dann müssen wir laufen!“ und wollen wieder aussteigen. Er hält uns zurück und fährt uns schweren Herzens für die 23.000 IDR. Er erklärt uns, dass er das nur für „good luck“ macht, in der Hoffnung auf einen weiteren Job.
Wir haben schon ein wenig Mitleid, wenngleich die Strecke mit dem Auto nicht länger als 4 Minuten war, und lassen uns seine Karte geben. Wir wollen eine weitere Tagestour machen und wer weiß, vielleicht mit ihm?!…
Die nächsten zwei Tage genießen wir einfach die Ruhe, den schönen Garten und den Pool in unserem Familien-geführten Hotel und schreiben fleißig an unseren Berichten.
Ich mache nebenbei noch eine Bekanntschaft mit einer Australierin aus Melbourne, gebürtig aus Tasmanien, mit der ich mich auf Anhieb sehr gut verstehe. Wir haben die zwei Tage viel Spaß und verbringen auch die Abende gemeinsam beim Essen und bis spät nachts im Pool.
Was uns übrigens immer wieder und vor allem hier auffällt, ist, dass man fast nur Männer im Putzdienst sieht. Nur wenige Frauen machen auf Bali den Job des „House keepings“.
Von einer netten und langjährigen Kollegin habe ich schon letztes Jahr von der Insel Nusa Lembongan erfahren. Sie kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Daher stand für uns fest; das muss mit auf unseren Reiseplan, wenn wir sowieso in der Nähe sind. Also haben wir das Schnellboot von Sanur zum Mushroom Beach auf Nusa Lembongan gebucht und sind am nächsten Morgen in unserem Hotel abgeholt worden. Die Fahrt von Ubud nach Sanur dauert ca. 30 Minuten, je nach Verkehrslage.
In Sanur angekommen werden wir an den Strand gebracht, von dem aus alle Boots-Anbieter nach NL fahren. Das „Fast Boat“ kostet zwischen 33-35 € pro Person für Hin- und Rückfahrt. Mehr dazu in der Reise Blog Rubrik „Good to Know über Bali“.
Nach ca. 12 km und einer halben Stunde Fahrt nach Osten kommen wir am Mushroom Beach an. Der Transfer mit dem Tuktuk in unsere Unterkunft ist inklusive, daher werden wir in die „Garden Cottages“ (über Booking.com gebucht) gebracht.
Die Wege sind teilweise sehr schlecht und haben viele Schlaglöcher, so dass wir gut durchgeschüttelt werden. Die Fahrt dauert ein Glück nicht lange, da die Insel wirklich nicht groß ist (4,5 mal 2,5 km).
Unsere Unterkunft ist sehr schön und wir wohnen direkt am Pool in einem Bungalow mit „Outside Bathroom“. Auch eine neue Erfahrung, die zunächst gewöhnungsbedürftig ist, mir jedoch sehr gut gefällt.
Wir freuen uns auf die kommenden vier Tage in dieser autofreien Idylle, da wir aufgrund der Nebensaison fast alleine im gesamten Ressort sind.
Im Hotel angekommen packen wir aus und machen uns mal wieder auf den Weg die Umgebung zu erkunden. Und auch, etwas Essbares zu finden. Wir laufen zur „Sandy Bay“ und finden den „Beach Club“, in dem wir mit einer tollen Aussicht und Meeresrauschen zu Abend essen. Die Aussicht bezahlt man hier natürlich mit und uns ist klar, dass wir für die nächsten Tage eine Alternative finden müssen.
Abends fallen wir geschafft ins Bett und freuen uns, unsere Bungalow-Security an den Balken über uns zu entdecken. Dieser Gecko wird dafür sorgen, dass die Insekten von uns fern gehalten werden…
Schon beim Warten auf unser „Fast Boat“ hat Tobi einen Einheimischen kennen gelernt, mit dem er am nächsten Tag auf seinem traditionellen Boot Angeln gehen möchte. Der nette Mann verabredet sich für den Folgetag um 15 Uhr mit uns in seinem Guesthouse, ganz in der Nähe von uns.
Dort (fast) pünktlich angekommen, ist dem Mann deutlich anzusehen, dass er nicht damit gerechnet hat uns wirklich zu sehen. Er tätigt ein paar Telefonate und stellt uns erst mal einen Teller mit frischer Mango hin. Sehr lecker und erfrischend.
Kurz darauf soll es losgehen, bis er feststellt, dass wir gar keinen fahrbaren Untersatz dabei haben. „Warum auch?!“ denken wir, denn gestern sagte er uns, es wäre ganz in der Nähe seines Hauses… Ist es anscheinend doch nicht und er bietet uns einen seiner eigenen Roller an. Bisher haben wir uns noch auf keinen Roller gewagt und versuchen dies geschickt zu übergehen, als er fragt, ob wir bereits Roller gefahren sind. Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit hilft einfach manchmal Wunder 😉
Wir schwingen uns auf den Roller und fahren los, immer dem Einheimischen namens Made hinterher. Es geht über unbefestigte Straßen mit vielen Schlaglöchern, Steinen und Müll. Daher lässt es auch nicht lange auf sich warten, bis Tobi sich zu mir umdreht und fragt „Kann es sein, dass wir einen Platten haben?!“. Genau in diesem Moment macht uns auch ein anderer Verkehrsteilnehmer auf unser plattes Hinterrad aufmerksam. Na toll, das hat uns ja gerade noch gefehlt! „Das wird wahrscheinlich teuer.“ Denken wir frustriert und halten am Straßenrand an. Leider bekommt Made nichts davon und unserem Hupen mit, so dass er schon bald hinter der nächsten Kurve verschwunden ist… Nach ca. 10 Minuten kommt er wieder und fragt uns, was passiert ist. Wir zeigen auf unser Hinterrad. Er scheint nicht begeistert und schlägt vor, dass ich bei ihm aufsteige und Tobi uns langsam und vorsichtig zur nächsten Werkstatt folgt. Dort angekommen wird der Reifen umgehend gewechselt und der Besitzer übernimmt sogar die Kosten. Puuh, nochmal Glück gehabt… Wobei wir sehen können, dass er nicht mehr als 3 € dafür gezahlt hat. Ganz schön günstig!
Die rund 4.000 Inselbewohner leben trotz des aufstrebenden Tourismus immer noch hauptsächlich vom Seegrasanbau. Überall liegt dieses ausgebreitet zum Trockenen in der Sonne.
Wir fahren weiter über die Insel, haben einen tollen Ausblick und kommen nach ca. 20 Minuten in der Nähe der Mangroven beim Boot des Mannes an. Mehr darüber erfahrt ihr in Tobis Artikel „Sport und Fitness auf Bali“ im Sport Blog.
Nach anderthalb Stunden minder erfolgreichem Angeln treten wir die Heimfahrt an. Zurück in seinem Guesthouse möchte Made gerade mal 100.000 IDR (6,50€) für den 4-stündigen Ausflug inklusive Roller von uns haben. Na da sind wir ja mal günstig weg gekommen 🙂
Wir bleiben noch zum Sunset auf ein Getränk in seiner Unterkunft und genießen das Farbenspiel über den Klippen am Himmel. So kann man’s haben 🙂
Direkt nebenan finden wir ein Restaurant, in dem wir den Abend ausklingen lassen.
Zurück in unserem Hotel spielen wir wie so oft noch ein paar runden „Romme“ auf der Veranda unseres Bungalows. Mitten im Spiel schaut mich Tobi plötzlich völlig verstört an und ich frage ihn, was denn los sei. Ich glaube erst, er führt etwas im Schilde und macht gleich wieder „Hand“, bis ich merke, dass etwas wirklich nicht stimmt. Immer noch geschockt sieht er mich an, macht seine Hand auf und streckt sie mir entgegen. Auf seine Handfläche befindet sich… Ein Zahn! Zumindest denke ich das im ersten Moment. Tatsächlich aber handelt es sich um eine Krone, die er seit der Bundeswehr hat. Warum genau muss diese sich nun nach 10 Jahren auf einer Insel ohne ärztliche Versorgung lösen?? Jetzt schaue ich ihn auch entgeistert an, kann mir ob seines Gesichtsausdrucks allerdings nur schwer ein Lachen verkneifen.
Übrigens: Der Auslöser war anscheinend das „Isla-Moos“, das ich Tobi gegeben habe. Somit war natürlich ich schuld 😉
Das Gute ist, Tobi hat keine Schmerzen und wir entscheiden uns, die 4 Tage noch auf der Insel zu bleiben und zurück auf Bali zum Zahnarzt zu gehen. Dank Google finden wir schnell einen sehr gut bewerteten Zahnarzt in Denpasar, bei dem wir für den Tag nach unserer Rückkehr einen Termin machen.
Ein Tagesausflug nach
Am nächsten Tag möchten wir noch ein bisschen mehr sehen und entscheiden uns für eine nahe gelegene Insel. Die kleine Insel „Nusa Ceningan“ liegt zwischen „Nusa Lembongan“ und „Nusa penida“. Über eine schmale gelbe Hängebrücke gelangt man von NL per Fuß, Fahrrad oder Moped auf die andere Seite.
Normalerweise. Da die Brücke aber an diesem Tag für Mopeds gesperrt ist müssen wir unseren im Hotel gemieteten Roller (80.000 IDR pro Tag, 5 €) leider stehen lassen und gehen zu Fuß auf die gegenüberliegende Seite. Eigentlich wollen wir nur mal kurz schauen, was auf der anderen Seite ist und die Unterkunft „Le pirate“ erkunden. Wir laufen also schnellen Schrittes in diese Richtung, bis uns ein balinesisches Mädchen anspricht, wo wir denn hin wollen. Als wir ihr von unserem Plan erzählen, lacht sie erfreut, und teilt uns mit, dass sie dort arbeitet. Sie hat allerdings heute frei und wenn wir Ihren Roller nehmen wollen, dann überlässt sie uns diesen gerne für ein paar Stunden. Da Sie uns davon überzeugt, dass es zum Laufen zu weit ist, gehen wir auf Ihr Angebot ein und zahlen ihr 50.000 IDR (3 €) für ihren nagelneuen Roller. Diesen gibt sie uns ohne jegliche Sicherheit, wie unseren Namen, einem Pfand oder zu wissen wo wir wohnen. Sie drückt uns einfach die Schlüssel in die Hand und wünscht uns viel Spaß. Sowas haben wir bisher auch noch nicht erlebt und wir sind begeistert von dieser offenen und vertrauensvollen Art.
Wir fahren also bei brütender Hitze und extrem hoher Luftfeuchtigkeit über die kleine Insel und machen dann am gesuchten Ressort kurz halt. Da man dort Eintritt zum Aufenthalt oder eine Bestellung im Restaurant von mindestens 250.000 IDR (16 €) verlangt, sind wir schnell wieder weg, nachdem wir ein paar Fotos geschossen haben.
Über steile Hügel und unebene Wege fahren wir zu einem Punkt, an dem man „Cliff Jumping“ machen kann und sind außerdem verzweifelt auf der Suche nach einem Strand, an dem wir uns mal kurz abkühlen können. Damit sind wir nicht alleine, denn ein anderes Pärchen aus England und Irland sucht ebenso schon seit einer Weile danach. Anfahrbar ist auf der Seite zumindest keiner und auch sonst finden wir nur noch Steilküsten. Aufgrund des Wetters und des starken Wellengangs ist der „Cliff Jumping“ Point heute leider geschlossen. Sehr schade, das hätten wir super gerne gemacht!
Da wir uns gerade in der Mango Erntezeit befinden, gibt es überall am Wegesrand einen leckeren Snack 😉 Bei einer kühlen Kokosnuss erfrischen wir uns am höchsten Punkt der Insel, bevor wir den Rückweg antreten.
Da wir unseren Roller noch haben nutzen wir ihn, um zum „Mushroom Beach“ zum Essen zu fahren. Dort sitzt es sich sehr schön am Strand, allerdings sind die Preise auch wieder auf einem hohen Niveau.
Am letzten Abend laufen wir dann von unserer Unterkunft an den „Dream Beach“ und bereuen, dass wir hier vorher noch nicht waren. Da es eine sehr schöne kleine Bucht mit herrlich klarem und türkisfarbenem Wasser ist, in dem sogar gesurft wird, entscheiden wir uns morgen Vormittag vor unserer Rückfahrt nochmal her zu kommen. Wir haben unser Dinner direkt dort am Strand in einem Restaurant, das etwas höher gelegen ist. So haben wir eine sehr schöne Aussicht und einen tollen Blick auf den farbenfrohen Sonnenuntergang.
Da unser Boot erst am Nachmittag fährt besuchen wir am Abreisetag diesen Strand nochmal und schauen ein paar einheimischen Jungs beim Surfen zu. Für ihr Alter sind sie richtig gut und ich beneide sie darum, dass sie die Möglichkeit haben von klein an auf dem Brett zu stehen und praktisch damit aufwachsen.
Leider habe ich meine Wasserschuhe im Zimmer vergessen, was sich leider auch gleich rächen soll. Voller Vorfreude renne ich in Richtung Wasser und kann es kaum erwarten darin zu schwimmen. Die Strömung und die Wellen sind erstaunlich stark und noch beim rein laufen schleudert mir die herein rollende Welle Steine, Korallenreste und Muscheln mit aller Wucht entgegen. Ich spüre einen brennenden Schmerz am Fuß und sehe Blut. War ja klar, dass mir das wieder passiert! Einfach unfassbar!
Das war es dann also mit schwimmen gehen, bevor ich überhaupt im Wasser bin. Salzwasser soll bei Wunden zwar super sein, allerdings brennt es – gepaart mit dem Sand – wie Hölle.
Auf Nusa Lembongan und an vielen Stränden von Bali befinden sich sehr viele Korallen, Steine und Muscheln am Strand und am Wasserrand. Ist man erst mal im Wasser, dann geht es, aber Vorsicht beim Reingehen! Wasserschuhe kann ich euch hier nur wärmstens ans Herz legen!
Generell muss man sagen, dass die Insel relativ teuer ist, was die Verpflegung an geht. Zumindest für unser „Weltreise-Budget“ und im Vergleich zum „Festland“ Bali.
Die Anzahl der Restaurants ist übersichtlich und man hat nicht viel Auswahl. Daher ist man teilweise gezwungen mehr auszugeben als gewollt.
Außerdem gibt es unglaublich viele Moskitos und wir waren von morgens bis abends mit Einsprühen beschäftigt. Unbedingt schon auf Bali ein Moskitospray kaufen oder von zu Hause mitbringen, da es auf der Insel nur schwer zu finden ist. Und wenn, dann wird auch hier beim Preis kräftig zugelangt.
Der Transfer zum Boot, die Überfahrt und der Transfer zur Unterkunft ist unproblematisch uns funktioniert einwandfrei.
Aufgrund der „Kronen-Sache“ suchen wir uns ein Hostel in der Nähe des Zahnarztes in Denpasar.
Hier lernen wir die Stadt mal von ihrer anderen Seite kennen, abseits der für Touristen schön gestalteten Anlagen.
Das Taxi fährt durch enge, stinkende, verdreckte und laute Gassen und verstrickt sich immer mehr im Gewirr. Er muss mehrmals nachfragen, da es wie so oft auch hier unseren gesuchten Straßennamen mehrmals gibt. Auch sind die Hausnummern selten in chronologischer Reihenfolge, so dass es an ein Wunder grenzt überhaupt etwas zu finden. Es soll uns mal einer erklären, welchen Sinn es macht, die 243 neben die 15 oder 8 etc. zu machen. Wer soll das denn finden?! Aber vielleicht ist es ja auch Absicht und sie wollen gar nicht gefunden werden 😉
Wir befürchten jedenfalls schon das Schlimmste und trauen uns gar nicht mehr aus dem Fenster zu schauen. Am Ende einer Gasse, die gerade mal so breit wie das Auto ist, erreichen wir nach langer Suche endlich unsere Unterkunft für diese Nacht, das „RaBaSTa Bali Jepun Guest House“.
Wir sind positiv überrascht, denn so ein schönes Anwesen hätten wir in dieser Gegend, hinter dieser Mauer, nicht erwartet. Leider weiß im Hotel dort niemand von unserer Ankunft, obwohl wir am Tag zuvor gebucht haben. Es scheint wohl „intern“ etwas schief gelaufen zu sein. Kein Problem, denn wir sind die einzigen Gäste im Hotel. Da sollte man meinen, dass die Zimmer vorbereitet sind und Gäste sehnlichst erwartet werden. Naja, oder so ähnlich…
Wir bekommen ein Zimmer, welches noch schnell „ready“ gemacht werden muss und dürfen dann unseren Raum beziehen. Leider haben sie die Handtücher vergessen, es gibt kein Klopapier und das Wasser funktioniert auch nicht, obwohl das komplette Bad geflutet und alles nass ist. Alles wird schnell behoben und wir blicken der Nacht zuversichtlich entgegen.
Auf der Suche nach unserem Abendessen wagen wir uns in die zuvor beschriebenen Gasse, in denen wir definitiv seit langer Zeit die ersten Touristen sind. Nur ein wenig abseits vom Tourismus spricht man hier auch kein Wort englisch und die Verständigung ist relativ schwerfällig.
Nach langer Suche finden wir ein „Warung“ – die typischen Straßenrestaurants“, in dem wir etwas Bekanntes entdecken. Wir bestellen mit Händen und Füßen 2 x „Nasi Goreng“ und sind gespannt, wie es hier schmeckt und was es kostet, denn es gibt natürlich keine Speisekarte.
Es ist sehr lecker und wir sind regelrecht begeistert von unserer Entdeckung. Mit zwei Getränken zahlen wir nur unglaubliche 30.000 IDR, also knapp 2 €. Wow! Dafür hätten wir an einen touristischen Ort, nur unweit von uns entfernt, mindestens das dreifache bezahlt, wenn nicht sogar mehr. Und sooo lecker wäre es mit Sicherheit nicht gewesen. Ein guter Tagesabschluss 😊
Schon beim Zubettgehen merke ich, dass es mich ziemlich juckt, ziehe mir lange Kleider an und lege mein Handtuch auf das Bettlaken, in der Hoffnung Schlimmeres verhindern zu können. Da Tobi schon wieder selig schläft, möchte ich jetzt keine Aufruhr machen.
Am nächsten Morgen kommt es wie es kommen muss und ich habe viele juckende Bisse bzw. Stiche. Vermutlich von „Bed bugs“ (Bettwanzen) oder anderen kleinen Viechern wie Milben, die sich gerne in den Hotelbetten aufhalten, um die Touristen zu ärgern 😉
Bei genauerem Hinsehen kann ich die kleinen Tierchen sogar sehen. Manche sind in ihrer original Farbe, gelblich bis durchsichtig, manche schon mit unserem leckeren Blut rot gefüllt. Yammie. Jetzt sehen wir auch die alten Blutflecken auf den weißen Laken, die immer Hinweis auf den Befall von „Bed bugs“ oder anderen blutsaugenden Tierchen geben. Nach Kapstadt ist es nun schon das zweite Mal, dass es mich erwischt und es soll nicht das letzte Mal bleiben…
Die Stiche bzw. Bisse an Beinen und Armen jucken wieder unheimlich und ich bin froh, noch die Salbe vom letzten Mal im Gepäck zu haben. Mal wieder Glück im Unglück.
Und drei mal dürft ihr raten, ob Tobi auch gestochen wurde!? Nein, natürlich nicht!!Obwohl er im gleichen Bett liegt kommen die lustigen Krabbeltierchen nur zu mir. Mein Blut scheint wohl besonders gut zu schmecken 😉
Wir machen die Hoteliers darauf aufmerksam und merken, dass diese mit der Situation völlig überfordert sind.
Selbst wir wissen, dass das komplette Bettzeug bei 50-60 Grad gewaschen und/oder bei mindestens -17 Grad für mehrere Tage im Tiefkühler behandelt werden muss. Das ist vor allem für Kleider eine gute Alternative, die nicht über 30 Grad gewaschen werden dürfen!
Dass es „Bed bugs“ Bisse sind, erkennt man übrigens gut daran, dass sich meist 3-4 Bisse mit einem Abstand von ca. 2 cm typischerweise in einer Reihe befinden.
Wie auch immer, in unserem Hotel steht man anscheinend das erste Mal vor dieser Herausforderung oder man tut zumindest so.
Obwohl wir heute schon wieder auschecken, machen sie hübsch das Bett mit den gleichen benutzten und befallenen Laken und besprühen es dann mit Insektenmittel. Na dann, viel Spaß den nächsten Gästen…
Nun steht Tobi noch der Zahnarztbesuch bevor und er kann nicht leugnen, dass ihn diese Tatsache etwas nervös macht. Schon in Deutschland ist es nie seine Lieblingsbeschäftigung gewesen. Ich gebe zu, die Umstände könnten angenehmer sein, allerdings machen uns die Internetbewertungen des Arztes Mut. Letzten Endes war es Glück im Unglück, da Tobi die Krone nicht geschluckt oder verloren hat und sie einfach wieder drauf gesetzt werden konnte. Die Behandlung kostete umgerechnet gerade mal 33 €. Ein Schnäppchen! Solltet ihr also mal auf Bali sein und einen guten Zahnarzt suchen, so können wir folgenden Herren empfehlen: „Dr. Herman Kusuman“. Da er einige Zeit in Deutschland verbracht hat spricht er sogar ein wenig deutsch.
Wir werden von einem Mitarbeiter des Guesthouses gegen Bezahlung nach Kuta in unsere nächste Unterkunft gebracht. Das „Favehotel Kuta Square“ (über Booking.com gebucht) liegt zwar mitten in der Stadt in einer Seitenstraße und in Strandnähe, ist dafür aber trotzdem erstaunlich ruhig. Auch hier finden auf den Straßen wieder regelmäßig ausgiebige Zeremonien statt, die den gesamten Verkehr lahm legen.
Kuta war einst ein Fischerdorf mit ungepflasterten Straßen, bevor es in den
60er Jahren zum Hotspot für Hippies und Surfer wurde. Die heute mit 40.000 Einwohnern besiedelte Küstenstadt besticht durch einen kilometerlangen Sandstrand und lockt die Surfer mit ihrer ewig rollenden Brandung hierher.
Die Stadtgrenzen zu Legian und Seminyak sind mit der Zeit total verschmolzen und eine Abgrenzung der Städte ist nur schwer aus zu machen. Anscheinend ist es genau diese pulsierende Dichte, die Surfer und Partygänger anzieht, da sie tagsüber den Strand, die Sonne und das Meer genießen, bevor sie dann ins Nachtleben abtauchen.
Kuta zählt als die unbestrittene Partyhochburg und steht für sein pulsierendes Nachtleben, mit einer schier unendlichen Ausgehmeile mit unzähligen Clubs.
Genau das haben sich damals in 2002 und 2005 auch die Attentäter der Bombenanschläge zunutze gemacht und es kamen über 200 Menschen in und vor dem zerstörten Nachtclub ums Leben.
Für unseren Geschmack ist der Strand viel zu überfüllt und es erinnert uns ein wenig an den „Ballermann“ auf Mallorca. Sogar die „Buckets“ sind dort zu finden. Kleine Plastikeimer mit Alkohol und einem Softdrink zum mischen. Getrunken wird dann ganz klassisch aus Strohhalmen. Diese Variante wir uns noch bis Thailand immer wieder auffallen.
Am Strand reiht sich ein Surfboard-Verleih neben den anderen und es scheint fast, als hätte man alle gebrauchten Boards der Welt an dem kilometerlangen Strand aufgekauft und dort aufgereiht. Die Preise variieren jedoch stark und man hat sehr großen Verhandlungsspielraum.
Da ich immer noch große Probleme mit meinem Arm seit dem Sandboarding „Unfall“ in Namibia habe, leiht sich nur Tobi ein Board für 1,5 Stunden zu einem Preis von 50.000 IDR (3,30 €). Da kann man nicht meckern, das ist wirklich sehr günstig!
Ehrlich gesagt sieht man schon beim Zusehen, dass das Wasser völlig überfüllt ist und an den guten Spots mehr oder weniger die Boards übereinander hängen. So macht das nur wenig Spaß und ich frage mich, warum alle an diesem Strand ihr Glück versuchen, wenn nur ein wenig weiter in Seminyak der Strand fast leer ist und die Wellen vergleichbar, wenn nicht sogar besser, sind?!?
Im Gegenzug gönne ich mir eine einstündige Massage für 60.000 IDR (knapp 4 €). Leider eine sehr enttäuschende Erfahrung, da ich fast das Gefühl habe, die Dame macht diesen Job zum ersten Mal. Vor allem im Vergleich zur Dame in Seminyak schneidet sie schlecht ab.
Amüsant war auch hier wieder, dass ich am Tag zuvor einen Termin für 11 Uhr gemacht habe und dann natürlich zur vereinbarten Zeit vor Ort war. Auch hier nimmt man Verabredungen anscheinend nicht so ernst und ich stehe vor verschlossenen Türen. Da wir wissen, wo sich die andere Filiale dieser Kette befindet, laufen wir dorthin. Nach kurzem hin und her werde ich dann dort massiert. Das hätte ich mir sparen können. Aber was will man auch für 4 € groß erwarten? Selbst schuld!
Am Nachmittag werden wir am Strand Zeuge einer schönen Aktion. Durch eine Organisation, die sich für Tiere und eine saubere Umwelt einsetzt, werden 250 „Babyturtles“ in die freie Wildbahn ausgesetzt. Dieser Vorgang wird regelrecht zelebriert und es ist ein ergreifender Moment, als die vielen Schildkröten ins Wasser gelassen werde. Wir haben so unsere Bedenken, wie lange sie es in der freien Wildbahn überleben werden, da viele durch den Wellengang gar nicht erst bis ins Wasser kommen.
Schon am Vorabend haben wir Kontakt zu dem „Taxifahrer“ aus Ubud aufgenommen. Wir wollen ihm den Job einer Tagestour zumindest anbieten.
Er ist direkt begeistert und möchte es unbedingt machen. Allerdings erst am Tag darauf, da er eine wichtige Zeremonie hat. Hhm, das haben wir doch schonmal gehört… Er wird uns später erklären, dass das immer die Ausrede für jeden und alles ist, wenn man keine „Lust“ auf etwas hat oder anderweitig beschäftigt ist. Man sagt einfach, man habe eine Zeremonie. So ist das also; sehr interessant und gut zu wissen! 😉
Schon viel zu früh steht Nyoman am nächsten Morgen vor unserem Hotel in Kuta. Er wollte sichergehen, dass er nicht zu spät ist. Und das, obwohl er erst mal den Weg von Ubud nach Kuta fahren musste. Wir sind beeindruckt! Dann kann es ja losgehen.
Wir wollen heute das sehen, was wir das letzte Mal nicht gemacht haben: Munduk, Kintamani (den Aussichtspunkt auf den Mount Batur) und den „Uluwatu-Tempel“. Unglücklicherweise liegt das alles in unterschiedlichen Richtungen, so dass wir uns erst mal einig werden müssen, wie der Tag ablaufen soll. Dieser Tagesablauf wird sich allerdings noch ein paar Mal ändern…
Um 9:00 Uhr geht es los und unser erstes Ziel für heute ist „Munduk„. Das soll eine wunderschöne und sehr naturbelassene Umgebung zwischen Bergwäldern, Obstplantagen, Reis- und Tabakfeldern sein. Das Dorf liegt in der Nähe des „Tamblingan“ Sees und es gibt auch einen Wasserfall mit einem tollen Ausblick über das Hochland.
Auf unserem Weg dorthin passieren wir mehrere Seen und wir sehen viele Affen am Straßenrand und auf den Gehsteigen.
Oben angekommen haben wir wirklich eine tolle Sicht über die umliegende Landschaft. Leider ist das Wetter heute nicht das Beste, so dass es relativ neblig ist, was unsere Sicht natürlich ein wenig einschränkt.
Am höchsten Punkt angekommen trinken wir einen Kaffee und genießen die Stille Natur. Hier tauschen wir uns auch ein wenig über Nyomans Leben und Familie aus. Er erzählt uns von seinem Leben, da er schon einen großen Schicksalsschlag verkraften musste. Von ihm erfahren wir den Tag über einige über die balinesische Kultur, was ihr in meinem anderem Bali Artikel mit den Reiseinfos lesen könnt.
Unser nächstes Ziel wäre eigentlich Kintamani, allerdings warnt uns unser Guide schon an dieser Stelle, dass das Wetter heute nicht geeignet sei. Er bietet es an zu probieren und wir fahren los. Zunächst beginnt es ein wenig zu nieseln, dann zu regnen und dann Sturzbäche zu schütten. Irgendwann müssen dann auch wir einsehen, dass es keinen Sinn hat noch 2 Stunden dorthin zu fahren, um dann dort zu sehen, dass wir nichts sehen. Da vertrauen wir dann doch der Erfahrung des Balinesen. Wirklich sehr schade, denn jetzt waren wir weder auf dem Mount Batur, noch haben wir ihn von der berühmten Stelle überblicken können 😔 es soll wohl nicht sein.
Wir kehren in ein“Restaurant“ ein, um dort Mittag zu essen, während es weiterhin heftig regnet. Wie schon beim Kaffee lässt sich unser Fahrer für den Lunch wie selbstverständlich einladen, ohne mit der Wimper zu zucken. So kann man es auch machen.
Da zwischen unseren einzelnen Tageszielen immer unglaublich lange Wege liegen, entscheiden wir uns doch gegen „Uluwatu“ und für den Wassertempel „Tanah Lot„. Der liegt auch schon fast auf unserem Heimweg nach Jimbaran.
Wir kommen wieder an frei lebenden Affen vorbei, die anscheinend einen Familienausflug machen und sich am Wegesrand vergnügen.
Als wir am Tempel ankommen haben wir Glück und es herrscht Ebbe. Somit ist der Tempel fußläufig zu erreichen ohne nass zu werden.
Natürlich wird auch in diesem besonderen Tempel wieder Eintritt verlangt. 30.000 IDR pro Person werden fällig. Der Weg vom Parkplatz bis zum Meerestempel hat sich auch schon an den Tourismus angepasst. Es gleicht einem Spießrutenlauf an all den Verkaufsständen „unbeschadet“ vorbei zu kommen. Außerdem es einige Tiere zu bestaunen wie Eulen, Luwak und Fledermäuse.
Es gibt verschiedene Aussichtspunkte auf den Tempel und einen großen Weg direkt zu diesem. Es grenzt an ein Ding der Unmöglichkeit ein Foto zu machen, auf dem nicht Dutzende von Menschen zu sehen sind.
Gegenüber des Felsens mit dem Tempel ist eine Höhle, in der „heilige Seeschlangen“ den Tempel bewachen. Diese kann man sich natürlich für weitere 20.000 IDR anschauen 😉 Wir sehen davon ab.
Rückblickend hätten wir unsere erste Tagestour von der Route her anders gestalten sollen, so dass die zweite Tour nicht nur fast ausschließlich im Auto stattfindet. Man sollte sich also vorab klar machen, was genau man während des Aufenthaltes auf Bali alles sehen möchte und die Route danach sinnvoll planen.
Die Tagestour von 9:00 bis 18:30 Uhr hat uns übrigens 650.000 IDR (ca. 43 €, wegen der weiten Anfahrt mehr als beim ersten Mal) gekostet.
Wir können unseren Fahrer von diesem Tag guten Gewissens weiterempfehlen. Kontakt könnt über Facebook unter dem Namen Nyoman Tirtayasa aufnehmen.
Aufgrund der Nähe zum Flughafen verbringen wir die letzten zwei Nächte auf Bali in Jimbaran. Unser Fahrer setzt uns nach der Tagestour dort ab und wir sind erstaunt, dass er eine Gebühr bezahlen muss, um in den Ort hinein zu fahren. Im Nachhinein scheint das die einzige Einnahmequelle abgesehen der Restaurants zu sein.
Die Unterkunft ist ok und wir können den Strand wieder fussläufig erreichen.
Als wir am Strand ankommen ist dieser menschenleer und einer der schönsten und saubersten Strände, die wir hier auf Bali gesehen haben.
Wir verstehen die Welt nicht mehr und glauben irgendetwas verpasst zu haben, warum es hier so leer ist.
Wir fragen in einem der vielen aneinandergereihten Restaurants nach, da wir es uns nicht erklären können.
Die Antwort: Der Strand ist der Abschluss und Höhepunkt der unzähligen touristischen Tages Bustouren. Hier findet dann für alle ein Dinner am Strand statt. Es sollen gegen 17 Uhr tausende von Menschen hier auftauchen. So richtig können wir das mittags noch nicht glauben.
Der Ort ist wie ausgestorben und wir begegnen keiner Menschenseele. Wobei „Ort“ eigentlich auch zu viel gesagt ist. Die einzige Straße besteht nur aus 25 Restaurants, die alle die gleiche Karte und Preise haben. Es wird ausschließlich Seafood angeboten. Diese Vorgehensweise ist vom Ortsvorstand so geregelt.
Es sind lediglich Baustellen für große Hotels gegenüber der Straße mit den Restaurants und es gibt keinen Ortskern, keine Geschäfte oder sonstiges.
Tatsächlich werden gegen 17 Uhr tausende Menschen mit Bussen dorthin gekarrt und wir sind froh, den Strand mittags komplett alleine genossen zu haben.
Die Preise sind horrend und für uns unerschwinglich, daher begeben wir uns auf die Suche nach einer Alternative. Die einzige Möglichkeit, die uns bleibt ist der Fischmarkt. Dieser erwacht mit Einbruch der Dunkelheit so richtig zum Leben und wir sind mal wieder die einzigen Touristen, umgeben von Balinesen.
Der beißende Fischgeruch ist für mich fast unerträglich und in manchen Ecken stinkt es wirklich erbärmlich. Da kann man mir erzählen was man will, aber dort ist nicht mehr alles frisch…
Wir laufen ein wenig auf dem Gelände herum, um etwas zu finden, was auch ich essen kann, denn für solchen Fisch kann man mich nicht begeistern.
In einer kleinen baufälligen Hütte finden wir dann schließlich eine Frau, die Nasi Goreng macht, allerdings kein Wort englisch spricht. Mit Händen und Füßen machen wir ihr verständlich, dass ich gerne Nasi Goreng mit chicken und nicht scharf hätte. Für Tobi das gleiche, nur mir Goreng. Wir glauben an ihrer Reaktion zu erkennen, dass sie uns verstanden hat und warten eine Weile. In der Zeit gönnt sich Tobi kleine gesalzene und frittierte Fische als Vorspeise. Yammie 😉
Als wir unser Essen eingewickelt in stabiles Papier und ohne Besteck bekommen, wird uns klar, dass sie das mit dem „chicken“ anders verstanden hat, als wir es gemeint haben. Wir haben nun „chicken Wings“ bekommen. Auch gut. Wir nehmen unsere Päckchen und laufen zum Strand. Dabei kommen wir an weiteren Verkaufsständen vorbei, die aber augenscheinlich eher als Wohnzimmer fungieren, da dort die Besitzer vor ihren alten Röhren-Fernsehern sitzen.
Am Strand angekommen machen wir uns hungrig über unser Dinner her. OMG, es ist das schärfste, was ich in meinem bisherigen Leben jemals gegessen habe!! Da haben wir uns wohl missverstanden…
Nachdem sich meine Speiseröhre wieder etwas beruhigt hat, laufen wir am Strand entlang und staunen über die Menschenmassen. An einer leeren Stelle zwischen zwei Restaurants setzen wir uns in den Sand und genießen unseren letzten Abend auf Bali. Wir lassen die Zeit Revue passieren und resümieren das Erlebte.
Begleitet wird dies vom vollen Programm, das die anderen Touristen glücklicherweise für uns mit bezahlt haben 😉: Musikanten mit Gitarre und Gesang, Feuershows, ein Feuerwerk, mega Wellen und umherrennende Krebse. So kann es gerne auf unserer nächsten Station weitergehen.
Die Insel hat definitiv einiges zu bieten und ist sehr vielseitig.
Wie alles, hat sie sowohl gute, als auch schlechte Seiten.
Es gibt unglaublich schöne Strände.
Man kann surfen, Schnorcheln und jeglichen Wassersport ausüben.
Die Sonnenuntergänge sind wirklich einmalig.
Das Hochland ist unglaublich schön und immer noch sehr natürlich.
Die Menschen gehen in ihrem Glauben auf und richten ihren Alltag danach aus. So kommt man schnell in Berührung mit einer anderen Kultur und anderen Traditionen.
Das Essen ist sehr lecker, wenn auch manchmal etwas einseitig. Allerdings gibt es jegliche Früchte und Gemüse, und das sogar fast ganzjährig.
Die Schattenseite ist aus unserer Sicht wirklich die „Vermüllung“ dieser schönen Landschaft und die offensichtlich fehlenden Maßnahmen etwas daran zu ändern.
Der Tourismus hat hier starken Einzug gehalten und man hat sich bereits perfekt eingespielt, um es sich überall gekonnt zu Nutze zu machen.
Keine einzige Rechnung, egal ob im Hotel, im Restaurant oder einem Shop, hat gestimmt! Immer versucht man noch mehr Profit heraus zu schlagen. Und nur, weil wir bei einem Jahr ohne Einkommen wirklich auf jeden Cent achten müssen und unsere Rechnungsbeträge immer vorher schon ausrechnen, merken wir es überhaupt. Wir sind überzeugt davon, dass es in 90% der Fälle funktioniert, ohne dass es überhaupt auffällt. Das ist einfach schade und nervig.
Der Verkehr ist sehr anstrengend, allerdings kein Vergleich zu z.B. Hanoi – schlimmer geht immer 😉
Es gibt leider kein ausgebautes öffentlichen Verkehrsnetz. Die einzige Möglichkeit ist einen privaten Fahrer zu engagieren oder sich mit einem Taxi fort zu bewegen. Das schränkt die Unabhängigkeit doch ein wenig ein.
Es ist immer eine hohe Luftfeuchtigkeit, die jeden unterschiedlich stark belastet. Die Moskitos sind auch allgegenwärtig und man muss sich sowohl tagsüber (Dengue), als auch nachts (Malaria) ausreichend schützen.
Abschließend müssen wir feststellen, dass wir diesen Mega-Hype um Bali nicht so recht nachvollziehen können. Ja, es ist ein schöner Ort und ja, vielleicht sind wir inzwischen auch wirklich schon verwöhnt und verdorben, aber wir haben schon weitaus schönere Orte gesehen. Wir sind dennoch sehr froh mal hier gewesen zu sein, um sich selbst ein Bild davon machen zu können. Nochmal wird es uns aller Voraussicht nicht herziehen. Somit muss ich am Ende der Reise entgegen dem Gefühl am ersten Tag sagen; Bali ist doch kein Mädels-Trip-Material 🙁
Eure Angelika
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