Um es gleich vorweg zu nehmen: Bali ist ein unglaublich sportfaules Land!
Auf der Suche nach typischen Sportarten befragten wir unzählige Passanten und waren zuletzt doch etwas enttäuscht über das ernüchternde Ergebnis….
Wir hörten Aussagen wie zum Beispiel:
„Ich gehe ab und zu mal Wandern. Frauen machen sportlich nichts; sie arbeiten und schauen nach den Babys.“
„Die Leute in Bali machen kaum Sport; sie arbeiten viel und die Kids spielen höchstens ein bisschen Fußball.“
Und selbst die Angestellten im Fitnessstudio meinten:
„Draußen machen wir ungerne Sport, wir meiden lieber die Sonne.“
„Wenn wir abends nach Hause kommen bleiben wir auch da, wir sind zu faul, um schöne Dinge zu machen (nicht nur auf Sport bezogen)“
Die Aussagen bestätigten uns bei dem was wir erlebt haben. Wenn wir jemanden sahen, der sich sportlich betätigte, dann waren es ein paar Kids die surften, beziehungsweise auch die Surf-Guides, die an den Stränden die Boards verkauften. Diese erklärten allerdings auch, dass Surfen für Balinesen sehr untypisch ist.
Weiter sahen wir am Wochenende vereinzelt ein paar Rennradfahrer. Wir bekamen auch zu hören, dass einige wenige Balinesen Badminton spielen, mini Soccer betreiben oder sich zum Wandern aufraffen. Dann war aber auch schon wieder Schluss.
Jeder, der einmal in Bali war, hat es bestimmt auch erlebt. Die Balinesen, davon 90% Hindus, haben eben andere Interessen. Sie sind zwei Drittel des Tages mit den Pflichten gegenüber ihren Göttern und der Gemeinde verpflichtet. Die Religion bestimmt mehr oder weniger den Tagesablauf und nebenbei arbeiten sie wirklich viel, besser gesagt lange. Mehr dazu kannst du bei Gelis Bericht über Land und Leute lesen.
Wenn du dich selbst in deinem Urlaub auf Bali sportlich betätigen möchtest, stehen dir besonders beim Thema Wassersport die Türen offen. Anbieter hierfür gibt’s wie Sand am Meer und eigentlich will dir gefühlt jeder eine Tour verkaufen.
Kräftig Promotion wird besonders für Wildwaterrafting, Schnorcheln, Tauchen und Angeln gemacht. Auch Surfen ist an bestimmten Stränden der absolute Hit.
Aufgrund unseres geringen Budgets konnten wir leider keine große Tour für dich testen. Ehrlich gesagt fanden wir die Preise auch absolut überteuert. Wir haben uns dann für kostengünstigere Alternativen entschieden, die du in unseren Berichten #SPORTSWORLD SURFEN AUF BALI & #SPORTSWORLD FISHING AUF BALI lesen kannst.
Wenn du es nicht so mit Wasser hast, besteht im Landesinneren auch die Möglichkeit zum Wandern, Mountainbiken oder zum Paragliding. Besonders die Berge Mt. Agung und Mt. Batur sind hier echte Hotspots.
Hier einige Anbieter zum Stöbern:
- “TELAGA DEWATA” – Rafting / Mountainbiken / Wandertouren www.telagadewatarafting.com
- “SOBEK” – Rafting / Wandertouren / Mountainbiken / Paragliding www.balisobek.com
- “GRAHA ADVENTURE” – Rafting / Kajakfahren / Quad-Touren / Wandertouren grahaadventure.com
- „BOUNTIFUL FISHING“ – Angeln www.bountifulbalifishing.com
- „DRIFT DIVERS“ – Tauchen driftdivingbali.wix.com/main
Wie bereits erwähnt konnten wir leider keinen dieser Anbieter testen und können somit keine Fun-Garantie oder Professionalität gewährleisten. Am besten vorab bei Tripadvisor nachschauen und Referenzen prüfen.
Balinesen und Fitness – das ist wie Tag und Nacht.
Ähnlich wie beim Sport, haben wir zum Thema Fitness nichts Neues, nichts Spektakuläres und schon gar nichts typisch Balinesisches auf unserer Reise durch Bali finden können.
Etwas verwöhnt von unseren gesammelten Erfahrungen in Südafrika und Namibia, kamen wir in Bali an und glaubten einfach nicht, dass Fitness hierzulande so überhaupt keine Rolle spielt.
Zu Besuch im S2S
Wir recherchierten wieder im Internet nach Locations und wurden direkt fündig. Ich entschied mich dazu zeitnah das Fitnessstudio „S2S“ aufzusuchen. Das Angebot schien laut Homepage riesig zu sein. Auch wenn der Inhalt der Webseite eher minimalistisch gestaltet ist und sich noch im „Aufbau“ befindet, hörte es sich verlockend an. Einmal kreuz und quer durch Balis Fitnesswelt, das muss ich sehen dachte ich mir.
Im Angebot laut Homepage:
Fitness classes for adults and kids
CrossFit // Bootcamp // Fit Kids // Fully equipped gym
Venue & field hire
Soccer // Volleyball // Basketball // Auditorium
Group service
Corporate team building // Fitness retreats // Seminars & workshops
Nutrition
Healthy meal prep & delivery (due to launch November 2015)
Gut vorbereitet, sprich die Webseite auswendig gelernt, machte ich mich auf den Weg.
Ich war überrascht welch großes Sportgelände ich antraf. Vor dem eigentlichen Studio befanden sich drei sauber gepflegte Volleyballfelder, ein Kleinfeld-Fußballplatz und ein Basketballfeld. Das war doch schon mal vielversprechend. Auch das Studio, das im hinteren Teil der Anlage lag, machte von außen einen guten Eindruck. Beim Betreten des „S2S Health & Fitness“ wurde ich gleich freundlich von der Mitarbeiterin namens Janna begrüßt. Mit Erlaubnis machte ich ein paar Fotos vom Club und von der Ausstattung. An der Fensterfront standen ein paar Ausdauergeräte, Kraftgeräte und die Freihanteln auf ca 120 m². Die restliche Fläche, circa 200 m², war für „Cross Fit“ ausgelegt, was wohl auch das Steckenpferd des Clubs ist. Die Öffnungszeiten sind bereits auf den Ansturm der unglaublich „vielen“ Kunden angepasst. So ist der Club werktags von 6.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, am Samstag von 8 Uhr bis 12 Uhr und am Sonntag komplett geschlossen.
Janna erzählte mir, dass hier im Club täglich nur zwei „Cross Fit“ Stunden angeboten werden. Diese werden im Durchschnitt in der Morgenstunde von 10 und im Abendkurs von 5 Personen besucht. Wow, dachte ich mir, ob sich das rechnet?! Neben den Kursstunden ist nämlich noch weniger los und auch zu dem Zeitpunkt als ich den Club besuchte war niemand trainieren.
Janna erzählte mir auch, dass sie noch ein Studio auf der Insel haben, indem sich auch gerade der Eigentümer aufhält. Dieses sei noch spezieller auf „Cross Fit“ fokussiert und auch deutlich besser besucht… na hoffentlich 🙂
Auch auf die Frage, wie denn das Sportangebot auf den Außenplätzen frequentiert sei, erhielt ich die enttäuschende Antwort, dass diese fast nur von der naheliegenden Uni gebucht werden.
Jedoch noch schlimmer für mich war die Aussage auf meine nächste Frage und zwar, dass in den Clubs kein Balinese trainiert. 20% der Kursteilnehmer sind Ausländer, die auf der Insel leben. Die restlichen 80% bilden Touristen, die sich auch in ihrem Urlaub betätigen möchten.
Sie argumentierte, dass es zu teuer für die Einheimischen wäre. Diese Aussage wollte ich allerdings nicht glauben und bohrte tiefer. Sie gab dann zum Besten dass es zu heavy für Asiaten wäre und später fügte sie noch hinzu das sie zu faul dafür sind. Na also, diese Argumente deckten sich doch mit den vielen anderen Aussagen der Balinesen.
Spätestens nach dieser Aussage hatte ich das Thema Fitness auf Bali aufgegeben und mich dazu entschlossen meinen Fokus auf „Yoga“ zu legen.
Auch wenn ich von meinem Besuch im „S2S“ etwas enttäuscht war – was allerdings nicht am Club und an den Angestellten lag, sondern vielmehr am allgemeinen Bali-Fitness-Spirit – hatte ich dennoch mein Highlight. Denn nachdem wir uns unterhalten hatten wollte ich standesgemäß noch eine „favorite excercise“ aus Bali filmen und benötigte noch einen Freiwilligen. Nachdem sich Janna das nicht antun wollte, fragte sie den Koch, einen weiteren Angestellten der hier rumsprang, und holte letztendlich auch noch den Gärtner von draußen rein. Schlussendlich hatte niemand eine Idee was er machen könnte. Warum sollte auch einer von ihnen eine Lieblingsübung haben, wenn sie doch kein Fitness betreiben. Es war ein riesen Gelächter als ich ihnen ein paar Übungen vorschlug und diese teilweise ohne Erfolg nachgemacht wurden. Das Ergebnis, bzw. das komplette Video gibt’s nach unserer Weltreise zu sehen! Ich wette, du erkennst dann direkt welche Übung aus Bali kommt 🙂
Lediglich ein Besuch in einem „Fitnessstudio“ und die daraus mitgenommenen Aussagen der Angestellten, haben mir persönlich genügt, um meine Meinung zum Thema Fitness auf Bali zu bilden. Die meisten ansässigen Fitnessclubs wurden fast ausschließlich für Touristen gebaut. Es gibt nur wenige Clubs in denen auch Balinesen trainieren und wenn, dann ist es die junge „Halbstarke“ Generation, die dieses Angebot nutzt. Sport und Fitness ist hier einfach noch nicht angekommen. Es gibt keine sportlichen Vorbilder, in den Medien wird zu diesem Thema nichts kommentiert und Lust sich zu bewegen haben sie auch nicht. Warum auch Sport oder gar Fitness? Sie haben ja ihren Glauben, der sie gesund hält. Für mich völlig OK 🙂
Euer Tobi
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