#Vom Heimkehren I

Gefühle und Gedanken 
zum
Heimkehren

 

Wir sind kurz davor wieder altbekanntes Terrain zu betreten.

Was uns davon noch trennt?

Nicht viel!

Eigentlich nur noch der Schritt ins Flugzeug, ca. 10 Flugstunden und die Passkontrolle bei den wohl grimmigsten Beamten dieses Planeten. Mal abgesehen von Mexiko und Dubai 😉

Vor allem aber die Gewissheit der Ungewissheit.

Während wir im Flieger sitzen und aus dem Fenster starren, ergreift uns ein komisches Gefühl. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber es ist eine Mischung aus Leere, gleichzeitig jedoch erfüllt mit unbezahlbaren Erfahrungen, randvoll bis oben hin.

Der Trip, den wir uns so lange gewünscht haben, der uns einiges an Organisation, Planung, Durchhaltevermögen und Verzicht abverlangt hat, geht nun tatsächlich in die letzte und schwierigste Etappe. Dem Heimflug.

Wir haben es geschafft! Wir sind für ein Jahr aus unserer Komfortzone ausgebrochen und haben uns durch Verzicht verändert.

Natal Beach

Auf allen Ebenen
Gemischte Gefuehle

Schon während der Reise ist es ein unbeschreibliches und gleichermaßen merkwürdiges Gefühl aus „Wir haben das Gefühl schon ewig unterwegs zu sein und unser Start in Südafrika scheint Lichtjahre entfernt!“ und „Die Zeit rast und wir können uns nicht vorstellen, dass wir schon wieder heim müssen und der einjährige Trip bald der Vergangenheit angehört!“.

Das nostalgische Gefühl nach „Heimat“, der Wunsch nach dem Wiedersehen mit Familie und Freunden, sowie nach ein wenig Routine wird überschattet von unserer Krankheit, die uns beide schon lange infiziert hat: Chronischem Fernweh!

Wir wissen, dass wir – nicht nur in tiefstem Herzen, sondern ganz offensichtlich – Weltenbummler sind, die sich nur schwer auf einen Ort festlegen können und wollen.

Der innere Antrieb nach Abwechslung, Abenteuer und Freiheit, sowie die Angst vor Routine, Alltag und Langeweile ist einfach zu groß!

Ein Wechselbad der Gefühle wird uns schon sehr bald überkommen. Mir ist das noch bestens bekannt von der Rückkehr aus meiner Zeit in Australien und Tobi aus dem Ende seines Jobs auf Mallorca. Ein verwirrender und emotionaler Mix aus Aufregung, Wiedersehensfreude, Nostalgie, Zweifel, etc…

Die Menschen, die wir auf unserem Trip getroffen haben, egal ob Einheimische oder andere Weltenbummler, haben unsere Erfahrungen und Denkweisen beeinflusst und bereichert. Manche mehr, andere weniger. Sie haben uns zum Lachen, zum Weinen, zum Nachdenken und Hinterfragen gebracht.

Aber was machen wir jetzt daraus? Was nutzt uns all das, wenn wir jetzt einfach wieder in unseren gewohnten (Arbeits-) Alltag einsteigen und in alte Muster verfallen, als wäre nie etwas gewesen und als hätte das Jahr niemals stattgefunden?!

So kann man es sehen – muss man aber nicht! Denn es gibt auch eine andere Möglichkeit, die im Sinne der „Big 5 For Life“ (siehe „Angelikas Buchtipps“) einen anderen Umgang damit möglich macht.

Denn die Weltreise war definitiv einer unserer „Big 5“. Ein großes Ziel auf unserem Lebensweg, das wir erreicht haben. Und damit hat es schon mal einen unfassbar großen Stellenwert für uns. Wie es weitergeht, liegt nun einzig und alleine in unseren Händen. Aber diese Zeit und etliche „Museumstage“ nimmt uns niemand mehr!

Natürlich werden wir viel, lange und immer wieder über unseren Trip sprechen. Vor allem vermutlich in der Anfangszeit unserer Rückkehr nach Deutschland. Für alle Sklaven des Alltags werden wir die „Frischluft“ sein, denen die Abenteuer und Geschichten der Reise entgegen wehen.

 

Alles bleibt
Anders 

Das Komische ist: Während wir das Jahr unseres Lebens hatten, ist für alle anderen größtenteils alles gleich geblieben.

Außer natürlich einige einschneidende und einmalige Ereignisse, die wir leider verpasst haben, wie die Geburten von Hannah Louisa, Rosalie und Jonas Samuel, die Hochzeit meines Cousins und das Projekt Hausbau meiner besten Freundin, sowie der Grundstückserwerb von Tobis Freund…

Uns ist bewusst, dass dies mit unserer aktuellen Lebensphase zusammen hängt, in dem alle um uns heiraten und Kinder bekommen. Aber wir wollten ja bewusst weg von „Standard“ und „0815“. Und bitte; liebe Freunde, nicht falsch verstehen. Das ist weder wertend noch despektierlich gemeint, sondern heißt einfach nur, dass es verschiedene Lebensmodelle gibt, deren Co-Existenz zweifelsohne möglich ist! Also, bitte nicht als Angriff, sondern lediglich als Feststellung unserer eigenen Lage verstehen 😀

Die Erfahrung, dass sich zu Hause nicht viel ändert, habe ich schon mehrmals gemacht. Man meint immer unglaublich viel zu verpassen, doch zurück im „alten Leben“ ist man schnell wieder vertraut und merkt, dass sich dort nicht so viel tut und jeder mit den gleichen Themen und Problemen zu kämpfen hat, wie zuvor auch schon. Das lässt einen fast Aufatmen, da man eben nicht mehr das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben, sondern teilweise froh ist, manchen Dingen unbewusst aus dem Weg gegangen zu sein.

Wir können für uns selbst nur inständig hoffen, dass wir unsere Abenteuerlust und die gewonnene Freiheit nicht irgendwo auf der Strecke und im grauen Alltag verlieren.

Die vielen bunten Stempel in unserem Reisepass erinnern uns an all die besuchten Orte und bereisten Länder und Abenteuer. Sie halten uns vor Augen, wie das Leben eben auch sein kann.

Muss es eigentlich immer „entweder“ – „oder“ sein?

Vielleicht ist es ja auch möglich und erstrebenswert, das Beste aus beiden Welten (Reisen und Arbeiten) zu vereinen?!

Wir sind einfach in der Welt zu Hause, haben ständig „Hummeln im Arsch“ und sind hungrig auf Neues!

Den Blick und Horizont einmal geweitet, fällt es zugegebenermaßen schwer, in alte Muster zu verfallen und alles Großartige dieser Welt einfach aus zu blenden.  Wir haben neue Kulturen, Traditionen und Sprachen kennen gelernt, haben auf jegliche Art und Weise übernachtet, alle nur denkbaren Verkehrsmittel benutzt und vor allem sehr viele neue Lebensmodelle und –Konzepte entdeckt. Das nimmt uns niemand mehr und wird uns für immer begleiten!

All das ist mit Geld nicht zu bezahlen. Das größte Geschenk, das uns Reisen machen kann, ist die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen. All die neuen Einflüsse machen uns – gepaart mit unserer Erziehung und persönlichen Charaktereigenschaften – zu dem, was wir sind!

Reisen ist fast wie eine Droge. Man wird höchstgradig abhängig davon, hat mal gute und mal schlechte Phasen. Außerdem geht so gut wie das gesamte Geld dafür drauf 😉 Es ist fast wie ein Teufelskreis, denn einmal angefangen, ist es schwer wieder zu entkommen. Und die Liste wird paradoxerweise nie kürzer, sondern immer noch länger als sie ursprünglich war, denn durch neue Bekanntschaften ergeben sich neue Sehnsüchte und Reiseziele.

Wir sind überzeugt davon, dass uns die neu getankte positive Energie und Kreativität dorthin führt, wo wir zukünftig sein wollen.

Trotzdem werden wir nicht aufhören können zu reisen. Meine Gedanken hingen schon nach Australien konstant in der nächsten Reiseplanung und vermutlich wird das jetzt nicht anders oder besser werden.

Ein passendes
 Zitat 

Vor kurzem habe ich auf der Suche nach Reisezitaten etwas von Anthony Bourdain gelesen, was meines Erachtens sehr gut in diesen Zusammenhang passt:

„Travel isn’t always pretty.

It isn’t always comfortable.

Sometimes it hurts, it even breaks your heart.

But that’s okay.

The journey changes you – it should change you.

It leaves marks on your memory, on your consciousness,

on your heart and on your body.

You take something with you…

Hopefully,

You leave something good behind!“

Also, zieht los in die weite Welt und hinterlasst Spuren!

Wir sind gespannt, was kommen mag…

Spuren im Sand

Eure Angelika

Er.Lebe.

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One Comment

  1. Na jetzt sind wir aber neugierig:
    Was sind denn die neuen Ziele??

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