Chiang Mai über Chiang Rai nach Chiang Khong (Grenzstadt)
Etwas verspätet geht es um 9:30 h los und wir werden mit einem Minivan an unserem Hotel in Chiang Mai abgeholt, in dem Glauben, dass uns dieser zu einem großen Bus bringt. Dem ist nicht so und wir werden letztendlich den kompletten Weg bis nach Chiang Khong in dem engen und überladenen Minivan verbringen. Da Tobi ganz hinten sitzt hat er zunächst das halbe Gepäck auf seinen Beinen, bis tatsächlich noch weitere Personen einsteigen. Wir fragen uns alle, wo noch jemand rein passen soll, aber nach ein wenig um-arrangieren wird jeder Zentimeter im Minibus ausgenutzt. Jetzt hat Tobi zwar keine Koffer mehr auf sich liegen, dafür sitzt ihm jetzt ein Engländer (Tom) halb auf dem Schoss. Wir glauben immer noch, dass es nur für kurze Zeit sein kann, bis wir den anderen Bus erreichen und eines Besseren belehrt werden…
Unser erster Stop nach einer rasanten Fahrt findet mal wieder in einem verlassenen Restaurant statt, das offensichtlich eine Kooperation mit dem Busveranstalter pflegt. Ein weiterer Kleinbus ist schon da und auf der gleichen Route wie wir. Dort wird uns beim Austausch mit den Insassen des anderen Busses klar, dass es keinen großen Bus geben wird und wir wohl oder übel den Tag weiterhin so gequetscht verbringen werden.
Eine weitere Stunde später erreichen wir den „White Tempel“ in Chiang Rai.
Wow! Eine willkommene Abwechslung und der bisher beeindruckendste Tempel, den wir auf unserer bisherigen Reise gesehen haben. Zumindest von außen. Wir wissen gar nicht wohin wir zuerst schauen sollen. Er gleicht mehr einem Kunstwerk als einer religiösen Stätte.
Sobald man den Weg über die Brücke in den Tempel antritt, so sagt man, darf man nicht zurück. Denn man läuft symbolisch gesehen von der „Hölle“ mit dem vielen ausgestreckten Armen in den „Himmel“. Man hat auch kaum eine Möglichkeit dazu, denn man wird vom Wachpersonal auf der Brücke regelrecht darüber gehetzt. Sie passen außerdem darauf auf, dass nichts angefasst wird. Aufgrund des hohen Besucherandrangs ist das natürlich teilweise verständlich, allerdings auch ein wenig schade.
Vergleichbar ist diese Anlage mit klassischen buddhistischen Tempeln nur sehr schwer. Der Tempel ist komplett in weiß gehalten und vor diesem befindet sich ein Teich. Der Innenbereich des Haupttempels ist winzig und so drängen sich die vielen Besucher aneinander, um etwas von den Wandmalereien zu sehen. Vorne dran müssen natürlich wie üblich die Schuhe ausgezogen werden.
Zu unserem großen Erstaunen ist unser Besuch auf der Anlage kostenlos, was uns wirklich positiv überrascht!
In Chiang Khong kommen wir am Nachmittag an und checken in unsere (bescheidene) Unterkunft ein, die bei der Tour inklusive ist. Das Bad ist mit Abstand das dreckigste und verschimmelste unserer ganzen bisherigen Reise. Naja, ist ja nur für eine Nacht und das Duschen verschieben wir einfach auf morgen
Wir laufen ein wenig durch die einzige Straße des Grenzortes, kaufen noch ein wenig Verpflegung für den Folgetag und treffen uns um 18 Uhr in der uns kommunizierten Bar, in der wir unser zur Tour gehöriges Dinner bekommen. Dort treffen wir auch auf unsere Mitreisenden der nächsten Tage. Ein Pärchen aus England (Katie und Tom), ein gerade verlobtes Pärchen aus Holland und Thailand (Bart und Risa), sowie die zwei in Korea Studierenden Jungs aus England und Norwegen (Josh und Andreas). Eine nette Runde und wir freuen uns schon auf die kommenden Erlebnisse, die wir gemeinsam verbringen werden.
Chiang Khong über Huay Xai (Houey Xay) nach Pakbeng (Pagbang) im Slow-Boat
Um 7 Uhr frühstücken (Toast mit Ei, Bananen) wir in unserer Unterkunft und werden über den weiteren Tagesablauf und den Immigrationsprozess unterrichtet. Um 7:45 Uhr ist Check-out aus dem Hotel und wir müssen vor Ort ein Passbild, unsere „departure-Card“ aus Thailand und die 30 US-Dollar schon mal vorweisen. Wir bekommen das Einreiseformular für Laos und 20 THB für den Bus nach der Grenze.
Ein offener Minivan holt uns um 8 Uhr am Hotel ab und wir werden ca. 5 km weiter gefahren, um aus Thailand formal auszureisen. Dort wird noch kein Geld benötigt. Mit samt unserem Gepäck passieren wir die Passkontrolle und zahlen die ausgehändigten 20 THB pro Person für den großen Bus, der dort auf uns wartet. Mit diesem fahren wir dann ca. 5 Minuten und überqueren den Mekong, um auf der anderen Seite nach Laos einzureisen. Wir füllen die morgens ausgehändigten Formulare aus und stellen uns mit Pass, Passbild, Geld und dem Formular am Schalter an. Am rechten Schalter müssen wir alle Unterlagen abgeben und uns dann am linken Schalter anstellen. Dort bekommen wir unseren Pass nach Prüfung inklusive des Einreisestempels wieder.
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass ein Einreisestempel im Reisepass gemacht wird! Das Fehlen eines ordnungsgemäßen Einreisestempels führt spätestens bei der Ausreise zu erheblichen Schwierigkeiten (hohe Geldstrafen, Verhaftung, Abschiebung). Dabei ist unerheblich, ob der Reisende selbst Schuld am fehlenden Stempel ist oder nicht…
Nachdem wir offiziell immigriert sind heben wir noch schnell laotische Währung an einem von zwei ATMs der Grenzstation ab.
Sehr interessant, da man uns vorher die ganze Zeit davon überzeugen wollte, dass wir unbedingt noch Geld vor der Grenze wechseln müssen. Es würde keine ATMs geben! Netter Versuch, aber inzwischen kennen wir diese Spielchen und glauben gar nichts mehr, wenn es um Geld geht. Natürlich gibt es dort ATMs und vor allem haben wir weitaus weniger Gebühren bezahlt, als uns ein angeratener Geldwechsel gekostet hätte! Also lasst euch nichts erzählen.
Wir warten nach der Grenze ca. 30 Minuten auf den angekündigten Bus. Ein Minivan holt uns ab und bringt uns in weiteren 30 Minuten zur Bootsanlegestelle. Auf der Fahrt werden all unsere Pässe eingesammelt, da diese anscheinend für die Registrierung auf den Booten benötigt werden.
Das geht allen im Bus gehörig gegen den Strich, da keiner davon begeistert ist seinen Pass aus der Hand zu geben und wir zuvor bereits alle unsere Pass-Daten für die Boat Company ausfüllen mussten. Wir kommen leider nicht drum herum und versuchen unsere Pässe im Blick zu behalten. Ganz offensiv ein Foto von demjenigen zu machen, der mit einer Tüte voller Reisepässe verschwindet ist übrigens immer eine gute Maßnahme und kann Wunder wirken
Am Bootssteg angekommen werden wir mal wieder in ein „Restaurant“ geführt, in dem wir uns für die lange Fahrt mit Getränken und Snacks eindecken sollen. Man ist gut beraten einfach ein paar Meter die Straße hoch zu laufen, da es dort viel günstiger ist. Auch werden wir aufgefordert unbedingt eine Unterkunft für die Nacht in Pakbeng zu buchen, da es vor Ort sonst eng werden könnte. Das ist völliger Blödsinn! Es sind mehr als genügend Unterkünfte für alle ankommenden Boote vorhanden und man kann getrost nach Ankunft gemütlich nach einem Hotel suchen. Schließlich ist es das Einzige, worauf der Ort ausgelegt ist. Wir zahlen gerade mal 5 € pro Person und das Zimmer ist vollkommen in Ordnung (diese Nacht ist nämlich nicht im Tourpreis enthalten).
Das lange und schmale Boot wird also für die nächsten zwei Tage unser Zuhause sein, zumindest tagsüber. Es gibt eine kleine Bar an Board, die allerdings völlig überteuert und nur auf das Nötigste beschränkt ist (Instant Noodles, ein paar Getränke und natürlich Bier).
Obwohl die Sitz-Nummern auf unseren Tickets stehen, interessiert sich keiner hierfür und wir sollen uns unabhängig davon einen Sitzplatz aussuchen.
Der erste Tag im Slow-Boat geht erstaunlich schnell vorüber, obwohl wir ca. 7 Stunden den Mekong entlang schippern.
Ich empfinde es als unglaublich friedlich und als meine bisher favorisierte Art lange Strecken hinter sich zu bringen. Man ist praktisch den ganzen Tag an der frischen Luft, sieht tolle Natur, kann herum laufen, es gibt eine Toilette und man kann richtig schön abschalten. Das geht mir zumindest so.
Natürlich ist der Komfort auf den alten Bussitzen nicht der Grösste und es ist relativ eng in den Reihen, begleitet vom ganztägigen, lauten Rattern des Motors. Aber irgendwie gelingt es mir das auszuschalten. Man sollte auf jeden Fall warm angezogen sein, da es sowieso schon relativ kühl ist und der Fahrtwind auf dem Wasser sein übriges tut. Außerdem ist es ratsam ein wenig Musik, ein Buch oder eine sonstige Beschäftigung dabei zu haben. Ich widme mich fast auf der kompletten Fahrt meinen Berichten und habe dort endlich mal wieder die Muse den ganzen Tag zu schreiben.
Wenn möglich sollte man sehr früh da sein, um sich einen Platz im vorderen Bereich des Bootes zu sichern, weit weg vom lauten Motor. Es gibt außerdem unterschiedliche Ausstattungen und Preisklassen der Boote. Unbedingt vermeiden solltet ihr die Boote, die noch die alten Holzbänke anstelle der umgebauten Bussitze haben. Damit kann eine lange Fahrt nämlich äußerst unangenehm werden. Die Boote unterscheiden sich außerdem in der Kapazität der Reisenden. Bei den Booten, bei denen maximal 40 Personen transportiert werden sind die Abstände der Sitze deutlich größer und angenehmer.
Generell gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit mit dem „Speedboat“ die Strecke zu bewältigen. Allerdings ist davon dringend abzuraten!! Es geht zwar schneller, aber es passieren immer wieder schlimme Unfälle, da diese Boote im flachen Wasser bei den hohen Geschwindigkeiten kaum im Wasser liegenden Bäumen und anderen Gegenständen ausweichen können. Natürlich ist es auch um ein vielfaches teurer und vor allen Dingen extrem laut!! Selbst bei vorbei fahrenden Booten mussten wir uns die Ohren zuhalten. Gar nicht auszudenken, wie laut es im Boot selbst ist. Das bestätigen uns auch einige Speedboat-Reisende, die wir danach treffen. Sie haben unglaublich gefroren und es schon nach wenigen Minuten bereut diese Art des Reisens gewählt zu haben.
Gegen 17 Uhr kommen wir in Pakbeng ,oder auch Pagbang genannt, an. Der kleine Ort ist sehr übersichtlich. Man läuft viele Stufen und dann einen relativ steilen Berg hoch, der an den Straßenseiten mit kleinen Shops gesäumt ist. Dort werden für die Bootsfahrten Getränke, Sandwichs und andere Snacks verkauft. Es scheint, dass der Ort alles auf diese eine Nacht und den Proviant-Kauf der Mekong-Reisenden ausgerichtet hat.
Schon in unserer ersten Nacht in Laos werden wir mit dem Thema „Drogen“ konfrontiert. Sowohl das Thema Drogen, als auch Alkohol sind auf einer Laos-Reise sehr präsent. Alleine auf dem kurzen Weg vom Boot zu unserer Unterkunft werden wir mehrmals angesprochen, ob wir Marihuana kaufen wollen. Natürlich lehnen wir ab. Und werden auch nicht weiter belästigt.
Abends gehen wir mit der Gruppe vom Vorabend Essen und danach in die „Happy Bar„, die einzige Lokalität, die in Pakbeng noch etwas länger geöffnet hat.
Wir wundern uns schon, als einer unsere Gruppe nach dem Essen für längere Zeit verschwunden ist. Als er wieder kommt erfahren wir, dass er gerade „umsonst“ Drogen zu sich genommen hat, ohne wirklich zu wissen, von wem und was es überhaupt ist. Wir sind schockiert und fragen uns ernsthaft, wie ein erwachsener Mensch so unvorsichtig sein kann. Kostenlose Drogen von einem Fremden in Laos. Da müssen doch alle Alarmglocken läuten!!
In den nächsten Stunden erleben wir vom Hoch, in dem er „really, really happy“ ist, bis zur Phase, in der er „really hungry“ ist alle Ups and Downs hautnah mit. Spannend ist allerdings, dass er sich währenddessen selbst analysiert, da er inzwischen auch wissen möchte, was er da zu sich genommen hat. Nach mehreren Vermutungen ( „Das bin genau ich, so geht es mir! Das muss es gewesen sein!“), bei denen von Extasy über Heroin alles möglich ist, stellt sich heraus, dass es „Meth“ war. Wie wir uns erklären lassen, das „billige Heroin“ mit hässlichen Folgen, wenn man davon abhängig ist…
Mit vielen neuen Eindrücken gehen wir ins Bett und sind aufgeregt, was der nächste Tag wohl zu bieten hat.
Pakbeng (Pagbang) nach Luang Prabang
Die vielen Shops und Cafés öffnen bereits um 6:30 Uhr, da sie wissen, dass sich jeder nochmal für den langen Tag mit Verpflegung eindecken muss.
Auch heute verbringen wir wieder 7 Stunden in einem Boot. Allerdings haben wir heute erstaunlicherweise eines der Boote mit den großzügigeren Sitzreihen erwischt. Vielleicht liegt es daran, dass wir sehr früh da sind und die Boote der Reihe nach aufgefüllt werden.
Tobi hat noch etwas mit den Folgen des Vortages zu kämpfen, was natürlich ausschließlich am Schlafmangel liegt, und ist zunächst einmal nicht ansprechbar 😉
Auch die Laoten sind schon fleißig dabei ihren morgendlichen Ritualen nach zu gehen oder auch für uns eher ungewöhnliche Dinge zu tun. So wird z.B. ein Motorrad die vielen Treppenstufen runter getragen und dieses gerade so auf der vorderen Freifläche des Bootes abgestellt, dass es passt. Das ist definitiv Millimeter-Arbeit, Respekt!
An diesem Tag sehen wir am Uferrand einen Elefanten, der zum Baden an den Mekong geführt wird, kleine Orte am Hügel mit ein paar wenigen Häusern, im und am Wasser spielende Kinder, Obst- und Gemüseplantagen und eine Felshöhle.
Zudem erleben wir tolle Naturschauspiele wie den Sonnenaufgang, Nebel-verschleierte Berglandschaften, sich lichtenden Nebel durch den die Sonne mit ihrer Kraft durchdringt und schließlich fast schon wieder die Dämmerung.
Gegen 17 Uhr erreichen wir Luang Prabang, wo wir mit Umwegen an unserem vorab gebuchten Hotel ankommen. Die neue Anlegestelle liegt ca. 10 km außerhalb der Stadt, an einem steilen Hang mit sehr vielen Treppenstufen und ist eine weitere Gelegenheit, dem Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wieso? Das lest ihr hier: „#Reisen.Er.lebe Laos„.
Die Kosten für die gesamte 3-Tages-Tour (exkl. der 2. Übernachtung -> 5,50 € pro Person) lag bei 43 € pro Person (1.700 THB). Das ist wirklich ein fairer Preis für asiatische Verhältnisse und absolut gerechtfertigt für die enthaltenen Leistungen (Busfahrten, Transfers, Boot, Grenzübergang, 1. Übernachtung inkl. Dinner und Breakfast).
Wir empfanden es als ein tolles Erlebnis und können die Tour guten Gewissens weiterempfehlen.
Natürlich ist auch das wieder kein Luxus, einfache Unterkünfte und weit weg von komfortablem Reisen, aber beim Reisen geht es ja auch um Erfahrungen und Abenteuer. Das ist hierbei garantiert!
Danke für den spannenden Artikel! Und die vielen schönen Bilder!
Für mich ist gerade der nördliche Mekong ab Laos der schönste Teil des Flusses! Allerdings sollte man dort mehr Zeit haben. Langsamkeit und Ruhe prägen dort einzigartige Landschaften. Aber nicht mehr lange! Die Region ist starken Veränderungen unterworfen. Wer sich dafür interessiert sollte schnell in diese schönste Region der Welt.
Ihr könnt das auch gerne genauer hier mal nachlesen:http://best-ager-lounge.com/dammbau-mekong-fluss/
Liebe Grüße Simone
Hallo Simone,
vielen Dank für deine Nachricht! Wir können dir nur zustimmen. Es ist sehr schade wie sich Laos an die Chinesen und Vietnamesen verkauft hat und diese das ganze Land ausbeuten, Wälder abholzen und die Natur zerstören.
Wir werden die Entwicklung weiter gespannt in deinem Blog verfolgen!
Liebe Grüße Geli & Tobi