Elefanten statt Buddha!
Bereits bevor wir in unserem dritten Land angekommen sind stand fest, YOGA wird hier definitiv der Schwerpunkt unserer Recherchen sein. Jetzt, kurz vor unserer Abreise können wir behaupten: Was sonst, es gibt hier auch nicht viel anderes 🙂
YOGA ist everywhere.
Unsere erste Yoga Erfahrung war noch in Seminyak, nördlich des Flughafens. Ein recht touristisches Städtchen in dem wir zum „Ankommen“ die ersten zwei Nächte buchten.
Nachdem wir uns auf den Weg machten um die Gegend zu erkunden wurden wir auch, was das Thema Yoga betrifft, direkt fündig. Ein kleines Schild zierte die Straße auf dem stand „ Yoga -all Levels welcome“. Um in das Studio zu gelangen ging es eine kleine unauffällige stählerne Wendeltreppe hinauf, welche uns auf einen kleinen Balkon führte. Zwei Schritte weiter ging es dann in eine kleine Tür, in der Helena, die Trainerin mit zwei Gästen kurz vor ihrer Stunde wartete.
Es war ein kleiner, maximal 30 Quadratmeter großer Raum mit einer Toilette. Ein paar Yogamatten lagen auf dem Holzboden, ein paar weitere Kleinigkeiten und Kleinequipment lag sauber geordnet an der Seite. Es war sehr minimalistisch eingerichtet. Nichts, was einen bei einer Yoga Einheit ablenken könnte. Es war eine schöne entspannte Atmosphäre, man spürte förmlich den Yoga Spirit in diesem Raum. Helena erzählte mir, dass sie von Polen ausgewandert ist und sich hier ganz dem Yoga widmet. Sie ist hier eine von den drei Trainern, die in der Woche insgesamt 20 Kurse, hauptsächlich für Touristen geben.
Leider hat es nur für ein sehr kurzes Gespräch mit der sympathischen Trainerin gelangt, bevor die Stunde begann und wir weiter zogen. Doch war es ein sehr guter Einstand, ein paar Stunden nach unserer Ankunft, gleich ein bisschen in die „Yogasphären“ eintauchen zu können.
Wer selbst einmal in Seminyak ist und sich im Yoga testen möchte, der kann laut Helena einfach jederzeit vorbei kommen. Unter www.yoga108bali.com findest du den kleinen und übersichtlichen Kursplan. Im „Yoga108Bali“ werden hauptsächlich Hatha- / Vinyasa- und Poweryoga angeboten. Auch die Preise sind im Vergleich zu ganz Bali angemessen. Eine Einzelstunde (90 min.) kostet 100.000 Rupiah (ca. 6,50 €), 5 Einheiten kosten 450.000 Rupiah (ca. 29 €) und eine 10er Karte 800.000 Rupiah (ca. 52 €). Eine Wegbeschreibung findet ihr ebenfalls auf der Homepage. Wenn du zudem gleich noch eine Stunde Pilates machen möchtest, musst du einfach nur 20 Meter weiter laufen um ein solches Studio zu finden.
Von Seminyak ging für uns die Reise weiter nach Ubud, die Yogahochburg auf Bali. In unserem Hotel angekommen stoßen wir direkt auf eine holländische Yoga-Reisegruppe, die hier so ihr eigenes Ding auf der hoteleigenen Yogafläche absolviert. In fast jedem Hotel in Ubud, ob groß oder klein, wird sich auch hier aktuell auf Yoga spezialisiert, erzählt Katja. Katja ist auch aus Deutschland und von unserem Hotel angestellt, um die neue und größere Yogafläche zu planen, sowie Struktur hinein zu bringen und es zu vermarkten.
Von ihr bekamen wir dann auch den Tipp, unbedingt einmal in die Stadt zu gehen und uns „Yoga Barn“ anzusehen. Ich wusste bis dahin noch nicht, dass uns dieser Besuch später umhauen wird und wir machten uns nichtsahnend auf den Weg.
Ubud Bodywork Centre
Auf dem Weg dorthin bauten wir spontan noch einen kleinen Zwischenstopp ein. Auch hier lud uns ein kleines Schild auf der Straße ein, auf dem stand „Ubud Bodywork Centre“. Beim Betreten des kleinen typisch traditionell verzierten Eingangs war uns klar, so stellen wir uns Yoga in Bali vor.
Es stellte sich heraus dass hier wohl das in Bali ursprünglichste und natürlichste Yoga praktiziert wird. Darüber hinaus gibt es hier noch einen richtigen Yoga- Meister. „Ketut Arsana“ ist Mahatma Therapist und seine Spezifikationen reichen von Therapeutischen Massagen, Akupunktur, medizinische Vorbereitungen, Energie Gleichgewicht, Schröpfen und Meditationen, bis hin zu spirituellen Beratungen, Chakra Heilung und natürlich Yoga Ausbilder.
Aus den Gesprächen mit seinen Mitarbeitern konnten wir außerdem vernehmen, dass der Meister Ketut Arsana der Erfinder des „Kundalini Tantra Yoga (KTY)“ ist.
Diese Yoga Form ist auch die Einzige, die im „Bodywork Centre“ angeboten wird. Sie findet zweimal täglich statt und ist mit 70.000 Rupiah (ca. 4,50 €) absolut preiswert. Eine Yoga Stunde mit dem Meister selbst, welche nach aktuellem Kursplan je einmal mittwochs und einmal sonntags angeboten wird, liegt bei 100.000 Rupiah (ca. 6,50 €).
Was ist Kundalini Tantra Yoga?
„Erklärung von Meister Ketut Arsana“
Ketut Arsana hat ein Yoga System zur Selbstheilung entwickelt. Dieses heilende Yoga bezieht sich zugleich auf Tantra (https://de.wikipedia.org/wiki/Tantra) und Pranayama ( Atem ). Bei KTY geht es um die Heilung, Energiebeschaffung, den inneren Fluss, Bewegung und den Ausgleich.
Bei Anwendung dieser Yoga Technik kann bereits nach kurzer Zeit der interne Energiefluss gespürt werden und die Drüsen werden aktiv. Mit der Drüsen-Aktivität wird alles flexibel, da die Sauerstoffmenge sich im inneren des Körpers bewegt, das Blut und die Muskeln reinigt und hilft bei der Flexibilität. Auf lange Sicht hilft diese Art Yoga die Kundalini (eine Kraft die im Menschen wohnt) zu steigern.
Für alle, die sich mit Yoga nicht so auskennen. Tantra Yoga und Kundalini Yoga sind zwei unabhängige traditionelle Arten des Yogas, die Meister Arsana kombiniert hat.
Insgesamt ist es eine runde Sache beim Meister. Auch die Anlage lässt sich sehen. 100% Hinduistisch, 100% authentisch. Der kleine Innenhof lädt auf seine noch original traditionelle Art ein sich niederzulassen. Für Freunde die es spirituell und natürlich lieben, ein absolutes Muss (www.ubudbodyworkscentre.com)!
Wieder anders dagegen unsere nächste Location.
Willkommen bei „Yoga Barn“!
Nachdem wir uns beim „Ubud Bodywork Centre“ dankend verabschiedet hatten ging es nur hundert Meter weiter. Etwas versteckt am Ende einer Seitenstraße betraten wir den Eingang von „Yoga Barn“.
Wir hatten im Vorfeld einen Termin mit der Managerin Janice vereinbart, welche untypisch für Bali auch unglaublich pünktlich war und bereits auf uns gewartet hat. Janice ist Amerikanerin und leitet seit einem Jahr das Zentrum. Noch im Eingangsbereich erzählte sie uns von den Anfängen von „Yoga Barn“. Dass sich eine kleine Gruppe damals zusammengeschlossen hat und in einem kleinen Kursraum über dem „Kaffee Restaurant“ in der Stadt begann Yogakurse anzubieten. Vor sieben Jahren sind sie schließlich umgezogen und starteten an der jetzigen Stelle mit einem Kursraum und einem Gebäude für Rezeption und Behandlungen. Zwischen den genannten Gebäuden standen wir nun und es war von dort noch nicht wirklich ersichtlich welche Ausmaße dieses „Yoga Studio“ wirklich hatte.
Janice führte uns weiter, vom Eingangsbereich aus ging es eine kleine Treppe hinunter, die uns direkt ins Restaurant führte. Das gemütliche Outdoor Restaurant liegt noch etwas auf der Anhöhe und wird geschmückt von Büschen, Palmen und Blumen. Ein Blick auf die Speisekarte verrät, dass sie voll und ganz auf Besucher mit gesundem Lebensstil ausgerichtet ist. Hier hat sich während unserer Anwesenheit auch ein Teil der riesigen Yoga Community zum Essen, Trinken und zu Unterhaltungen eingetroffen. Man spürte eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit, ein echt friedvoller Platz.
Wieder ein paar Treppenstufen hinab kamen wir an zwei Plateaus vorbei, wovon das eine meist für Yoga Ausbildungen genutzt wird und auf dem anderen gemütlich in großen Sitzkissen gechillt werden kann. Der Blick, der sich uns beim Herablaufen der Treppen bot war gigantisch. Erst jetzt wurde das riesige Ausmaß von „Yoga Barn“ ersichtlich. Vor uns lag die „free area“ die größte Fitness-Fläche der Anlage, welche meist nur für große Spezialveranstaltungen genutzt wird. Noch auf dieser Fläche angebunden ist die kleine „fresh juice Bar“ und am Ende befindet sich das Haupthaus. Dort ist ein kleiner Shop zu finden, Umkleiden und Duschen, ein klimatisierter Kursraum im Erdgeschoss und ein großer nichtklimatisierter Kursraum im Obergeschoss.
Vor dem Haupthaus gabelt sich noch einmal der Weg. Rechts geht es, parallel neben einigen Reisfeldern vorbei, zum „Lotus House“, einer weiteren Trainingsfläche mit Platz für 30 Leute. Mit Blick aufs Haupthaus gesehen geht es links zum „KUSH“ (koosh = „happiness“ fr. Sanskrit / Hindi). Hier finden in ruhigster Lage die Treatments (Behandlungen) statt. Die Behandlungen reichen von Fuß-Therapie, Ganzkörpermassage, Oberkörpertherapie, bis hin zu klinischer Therapie. Die Anwendung, meist im „ayurvedic-Stil“ (Ayurvedic ist eine traditionelle indische Heilkunst) reichen je nach Art von 45 Minuten bis 90 Minuten. Preislich gesehen liegen sie zwischen 125.000 Rupiah (ca. 8,20 €) und 385.000 Rupiah (ca. 25 €) und sind somit nicht ganz so preiswert wie in anderen Locations auf Bali. Jedoch muss ich gleich hinzufügen, die Atmosphäre und die gesamte Professionalität bei „Yoga Barn“ überzeugt einfach, da kann man gerne ein paar Euro mehr zahlen.
Kommen wir weiter zur Führung. Abschließend begleitet uns Janice noch zum Gästehaus, welches sich am Ende der Anlage befindet. Dort stehen neun Einzelzimmer / Doppelzimmer und ein Vierer-Dorm zur Verfügung. Das Gästehaus rundet das ganze Angebot perfekt ab und eignet sich hervorragend für Yogafans, die sich in ihrem Urlaub voll und ganz mit den Angeboten und natürlich auch mit sich selbst auseinander setzen möchten.
Fakten zu „Yoga Barn“
Nach der „kleinen“ Führung lud uns Janice noch zu einem leckeren frisch gepressten Saft im Restaurant ein und erzählte uns alles Wissenswerte über Yoga in Bali und speziell auch „Yoga Barn“.
Sie nahm gleich vorweg, „bei „Yoga Barn“ hast du ein unglaublich großes Angebot, du kannst eine Woche kommen und dir wird es garantiert nicht langweilig! Außerdem wird es vielleicht auch die gesündeste Woche deines Lebens!“
Im Angebot:
- – YOGA
Yin Yoga / Acro Yoga / lyengar Yoga / Kirtan (Mix – spirituell, musikalisch & Bhakti Yoga) / Nada Yoga / Kundalini Yoga / Hatha Yoga / Laya Yoga / Power Yoga / Pranayama Yoga / Restorative Yoga / Morning Flow / Vinyasa Yoga (Slow & Flow) / Womans Balance Yoga / Yoga Therapie / Yin Yoga Healing / Thai Yoga Bodywork / Yoga Nidra
- – Ayurveda Behandlungen
- – Capoeira
- – Meditation Crystal Bowl / Sacred Geometry Meditation / Tibetan Bowl Meditation
- – Pilates
- – Ecstatic Dance / Sunday Dance
- – Melodic Yourney
- – Qi Gong
- – Thai Chi Chuan
- – Drei Tage Reinigung
- – Sieben Tage Detox Behandlung
Es ist echt schier unglaublich was hier alles angeboten wird! Pro Woche werden über 100 Stunden angeboten! Um das Ganze zu Händeln sind dort 12 Trainer (5 davon sind Indonesier) und über 100 Mitarbeiter beschäftigt.
Yoga ist, wie man auch dem Angebot entnehmen kann, das Kerngeschäft. Auch Trainer-Ausbildungen und Auffrischungen können bei „Yoga Barn“ gebucht werden (in Englisch).
Zum Namen: „Barn“ heißt übersetzt eigentlich „Stall“ oder „Scheune“ und soll symbolisch dafür stehen, dass bei „Yoga Barn“ alles sehr „casual & welcoming“ sein soll, sagt uns Janice.
Wir erleben hier ein absolut durchdachtes und erfolgreiches Gesamtkonzept! Mit den Kursen, den Behandlungen, der Gastronomie und dem Gästehaus bietet es alles, um eigentlich auch dort Wochen problemlos auszukommen ohne die Anlage zu verlassen. Es ist einfach nur riesig! Wenn man bedenkt, dass sie ganz klein angefangen haben und nun die größte Yoga Anlage in ganz Asien sind!
Janice fügt hinzu, dass sich die Anlage mittlerweile über zwei Dorfgrenzen erstreckt, da sie immer weiter gewachsen sind. Das ist besonders dann gut, wenn in einem Dorf der Strom ausfällt, so brennt dann auf der anderen Seite wenigstens noch das Licht 😉
Die Preise & die Zielgruppe
Yoga für kleines Geld. Die Preise für Touristen sind fair. Angefangen bei einer Einzelstunde (60 oder 90 Minuten) für 130.000 Rupiah (ca. 8,90 €). Eine 3er Karte liegt bei 330.000 Rupiah (ca. 22,60 €) und die 5er Karte bei 500.000 Rupiah (ca. 34 €).
Wenn du mehr möchtest kannst du dir einen Wochen Pass für aktuell 700.000 Rupiah (ca. 48 €) holen und bist somit Teil der Community. Was heißt, dass du alle und so viele Kurse besuchen kannst wie du möchtest. Workshops und Behandlungen kosten allerdings extra.
Was wir bei unserem Besuch feststellen konnten war, dass der Hauptteil des Publikums relativ jung war (ca. 20 – 30 Jahre). Den Frauenanteil schätze ich auf ca. 70 % und fast deckungsgleich mit der Aussage von Janice könnten wir behaupten, dass der Anteil der Touristen über 90 % beträgt.
Einen schönen Ansatz finden wir es, dass „Locals“, also Einheimische, dort gegen eine freiwillige Spende trainieren dürfen. Man möchte sie bewusst in die Gemeinschaft integrieren und sie an dem Konzept aktiv teilhaben lassen.
Auf die Frage, wie es zum eigentlichen Yoga Hype auf Bali kam, nannte sie uns die Anschläge im Jahr 2002 und 2003 als Grund. Nachdem danach die Besucherzahlen der Touristen sanken, spezialisierten sich viele auf Yoga, um eine neue Zielgruppe zu erschließen. Traditionell war Yoga nie wirklich ein großes Thema. Bali ist eine reine Hindu-Insel, bei denen mehr die Meditation von großer Bedeutung war und ist.
Mehr zu Yoga Barn findest du unter www.theyogabarn.com
Mein Fazit
Ein Paradies für Yoga-Fans und Spirituelle. In Bali sind mittlerweile auch die großen Hotels auf Reisende mit dem Motiv Yoga auszuüben spezialisiert. Wer allerdings rein an Yoga interessiert ist, oder es im Urlaub einfach mal eben so richtig ausprobieren möchte, der ist in Yoga Centern definitiv besser aufgehoben, als auf der hoteleigenen, meist improvisierten Trainingsfläche. In den Yoga Centern wird Yoga gelebt und man kann sich dort zu 100% dem widmen, was am wichtigsten ist; sich selbst.
Für uns war es eine schöne und unvergessliche Erfahrung und auch wenn wir gerne ab und zu Yoga machen, es war uns dann nach 14 Tagen doch etwas „too much“. Was jedoch nicht am Yoga lag, sondern viel mehr an Land und Leute. Weshalb und warum, das kannst du bei Gelis Bericht „TRAVEL –BALI“ lesen.
Euer Tobi
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